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Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Titel: Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics
Autoren: M’Raven
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illegale Aktionen und derlei mehr. Besonders auch alle Verstöße gegen die geltenden Genetikergesetze aus der Zeit, als die Drei Systeme noch zu den Solaren Welten gehört hatten. Ein Großteil dieser Informationen war jetzt, da die Genetikerförderation autonom war und eigene Gesetze hatte, Makulatur. Andere Dinge jedoch nicht.
    Reichenthal hatte diesen Speicher und andere seiner Art an, wie er glaubte, absolut sicheren Orten aufbewahrt. Dass Diaz jetzt diesen hier – und wahrscheinlich alle anderen auch – in den Händen hatte, war ein Schock.
    »Sie vergessen, Reichenthal, dass Sie es mit genoptimierten Denkern zu tun haben«, erinnerte ihn Diaz genüsslich. »Nachdem feststand, dass Sie ein Staatsfeind sind, haben wir Sie gründlich durchleuchtet und alle Ihre Aktivitäten und Verstecke nach und nach ausfindig gemacht.« Er deutete auf den Speicher. »Auch diejenigen, die Sie über Mittelsleute und um zwanzig Ecken in Sicherheit gebracht zu haben glaubten. Wissen Sie, mittlerweile steht fast die Hälfte Ihres engsten Mitarbeiterstabes auf meiner Lohnliste.«
    »Sie sind ein gottverdammter, eiskalter, gefühlloser Kotzbrocken!«, stellte Reichenthal hitzig fest.
    »Und Sie«, antwortete Diaz ruhig und kalt, »sind ein machtgieriger, egozentrischer nicht minder eiskalter versuchter – und verhinderter – Völkermörder. Damit wären wir quitt. Am Ende, Reichenthal, wird es die Nachwelt sein, die das endgültige Urteil über uns spricht. Und ich bin überzeugt davon, dass Sie bei dieser Beurteilung weit weniger gut wegkommen werden als ich.«
    »Vielleicht«, gab Reichenthal zu. »Aber das werden wir beide wohl nicht mehr erleben.«
    Er stand auf und trat an das breite Panoramafenster, das einen grandiosen Ausblick über die Stadt erlaubte, da Diaz’ privates Büro im obersten Geschoss eines 150 Stockwerke umfassenden Wolkenkratzers lag. Die Wahl dieses hoch gelegenen Büros war einer der subtilen Hinweise, mit denen Diaz der Welt demonstrierte, dass er sich über allen anderen stehend wähnte. Wie oft hatte er betont, er sei »geboren, um zu herrschen«.
    Und das verdankt er mir! , dachte Reichenthal bitter.
    Sein Vater, Thaddäus Reichenthal, hatte den TR-Tec-Konzern gegründet und als Erster die Technologie geliefert, die es den Genetics überhaupt erst ermöglichte, ihre Genoptimierungen in großem Stil zu betreiben und sie zur heute gängigen Routine zu machen. Und auch Sven Reichenthal hatte sein ganzes Leben dem Konzern gewidmet. Zugegeben, auch dem Profit und dem Einfluss, der damit verbunden war. Es war sein Recht, sich das nicht von genmanipulierten, arroganten Leuten wegnehmen zu lassen, die ohne ihn keinen Deut besser wären, als jeder Normalsterbliche auch.
    Doch es war anders gekommen, und Diaz saß eindeutig am längeren Hebel. Am sehr viel längeren Hebel. Reichenthal hatte das Spiel verloren. Es gab nichts mehr, das er noch tun konnte. Er drehte sich zum Lord Manager um.
    »Darf ich wenigstens noch meine persönlichen Sachen holen?«, fragte er. »Oder haben Sie die Absicht, mich in Handschellen öffentlich abführen zu lassen?«
    Diaz schüttelte den Kopf. »Ich überlasse es, wie ich schon sagte, der Nachwelt, über unseren Köpfen den Stab zu brechen oder auch nicht. Sie dürfen Ihre persönlichen Sachen holen – unter Bewachung, versteht sich. Danach allerdings werden Sie wie jeder andere Verbrecher auch ins Gefängnis gebracht, wo Sie auf Ihren Prozess warten werden.«
    Diaz rief über die Gegensprechanlage seine Sicherheitswachen herein. »Begleiten Sie Mr. Reichenthal zu seinem Haus und überwachen Sie, was er zusammenpackt. Anschließend bringen Sie ihn ins Gefängnis.«
    Reichenthal folgte den Sicherheitsleuten, ohne Diaz noch einen Blick zu gönnen. Man brachte ihn sogar in seinem eigenen Fahrzeug zu seinem Haus. Dort allerdings belauerten sie auf Schritt und Tritt, während er einen kleinen Koffer packte und prüften jeden Gegenstand, den er hineintat, auf darin vielleicht versteckte Waffen, Kommunikationsgeräte und andere verbotene Dinge. Einer der Männer wollte ihm sogar folgen, als Reichenthal sich ins Bad zurückziehen wollte.
    »Wollen Sie mir jetzt auch noch beim Pinkeln zusehen?«, fauchte Reichenthal den Mann an. »Dieses letzte bisschen Privatsphäre werden Sie mir ja wohl noch gönnen!« Er stieß die Tür zum Bad auf und umfasste das dahinter liegende überaus luxuriöse fensterlose Badezimmer mit einer Handbewegung. »Wie Sie sehen, gibt es hier kein Fenster und keine
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