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Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Titel: Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics
Autoren: M’Raven
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wies Sarakk ihren Stellvertreter zurecht, »dass wir so gut wie nichts über die Feinde wissen, außer dass sie existieren und unser Volk vernichtet haben. In Anbetracht der Größe unseres Schiffes ist es gut möglich, dass sie uns nur deshalb nicht beachten, weil sie der Meinung sind, mit nur 98 vergleichsweise kleinen Schiffen nicht gegen uns bestehen zu können. Vielleicht sind sie jetzt auf dem Weg, Verstärkung zu holen und kehren irgendwann mit einer Übermacht zurück, um uns zu vernichten.«
    Das war eine Möglichkeit, die keineswegs ausgeschlossen werden konnte. Und sie war überaus beunruhigend.
    Sarakk stellte eine Verbindung zu Lorass her. »Lorass, ich brauche die Waffen und Schutzschirme online so schnell wie möglich.«
    »Unmöglich, Kommandantin«, kam die prompte Antwort. »Wir haben bei der Überprüfung der Energieleitungen noch mehr Schäden und Verschleißerscheinungen gefunden, und es werden mit jedem Check mehr. Ich brauche im Moment jede einzelne noch verfügbare Leitung, um erst einmal die Stasiskammern zu stabilisieren. Wenn ich jetzt auch noch die Waffensysteme hochfahre, verlieren wir mindestens ein Drittel der Kammern – im günstigsten Fall. Im ungünstigsten Fall fliegt das halbe Schiff in die Luft. Es tut mir sehr leid, Kommandantin, aber ich kann Ihnen keine anderen Optionen bieten.«
    »Danke, Lorass.« Sarakk unterbrach die Verbindung. »Wie es aussieht«, sagte sie langsam, »bleibt uns nichts anderes übrig, als die Götter anzuflehen, dass diese Fremden nicht die Feinde sind – und auch keine anderen Feinde.«
    Denn falls dem nicht so war, bedeutete das wahrscheinlich das Ende von Sarakks Mission und den Tod von knapp 20 Millionen Kenoor. Den letzten Kenoor …
     
    *
     
    Aorangi Maunga betrat den Konferenzraum, in dem Jurij R. Diaz ihn erwartete, mit einem strahlenden Lächeln, als ginge er zu einem Treffen mit alten Freunden und würde sich sehr darauf freuen. Überhaupt wirkte der Mittsechziger eher wie ein gemütlicher, freundlicher Onkel und nicht wie der gewiefte Diplomat, der er war.
    Doch Diaz ließ sich davon nicht täuschen. Er hatte seine Erfahrungen mit dem hoch intelligenten, gerissenen Botschafter. Und er freute sich sehr darauf, Maunga diesmal eine kräftige Schlappe verpassen zu können.
    »Botschafter Maunga«, begrüßte er den Mann, »es ist mir eine Freude, Sie auf Darelis II begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.«
    »Oh ja, durchaus, Lord Manager, vielen Dank. Man ließ es mir an Bord der STERNENFAUST an nichts fehlen. Leider weigert sich der Küchenchef immer noch beharrlich, mir das Rezept seiner köstlichen Mandelplätzchen zu verraten.«
    Diaz bot ihm mit einer knappen Geste Platz an und schob ihm demonstrativ eine nicht gerade kleine Schale mit Gebäck zu, die auf dem Tisch stand. Maunga war bei jeder sich bietenden Gelegenheit am Essen. Diaz hätte das für eine verachtenswerte Schwäche gehalten, wenn er nicht überzeugt gewesen wäre, dass des Botschafters zur Schau gestellte Verfressenheit nichts anderes war als eine Taktik, um seine Gegner in Sicherheit zu wiegen und den Eindruck zu verstärken, dass der übergewichtige Mann viel zu harmlos war, um eine Gefahr darzustellen.
    Wahrscheinlich fiel fast jeder, der ihn nicht kannte, am Anfang darauf herein. Auch Diaz hatte sich, wie er zugeben musste, bei seiner ersten Begegnung mit Maunga davon täuschen lassen. Das würde ihm kein zweites Mal passieren.
    Der Botschafter zog das Gebäck mit einem begeisterten Lächeln zu sich heran und langte zu. »Sie sind zu gütig, Lord Manager. Vielen Dank.«
    Diaz gestattete sich ein Schmunzeln. »Ich glaube nicht, dass Sie nach unserem Gespräch immer noch dieser Meinung sein werden, Botschafter«, prophezeite er und schob Maunga einen Handspeicher hin. »Wenn Sie vorab bitte die Güte hätten, sich das einmal durchzulesen.«
    »Mit Vergnügen«, nuschelte Maunga kauend und widmete sich dem Dokument, während nebenbei ein Gebäckstück nach dem nächsten in seinem Mund verschwand.
    Es handelte sich um den genauen Wortlaut des Gesetzes, das die nicht genoptimierte Bevölkerung aus den Drei Systemen verbannte. Zusätzlich enthielt der Handspeicher das Protokoll der Regierungssitzung, in der es beschlossen und verabschiedet worden war.
    Maunga lächelte, nachdem er es gelesen hatte. »Ich nehme an, Lord Manager, Sie haben mir das gezeigt, um mir zu beweisen, dass es vollkommen sinnlos von mir wäre zu versuchen, Sie zur Rücknahme
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