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Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Titel: Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff
Autoren: Luc Bahl
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des Forschungskreuzers zeigte ähnliche Bilder. Damit war klar, dass sie sich im Inneren einer gewaltigen Energiehülle befanden. Es gab keine Anzeichen dafür, dass ihr Schiff an irgendeiner Stelle beschädigt worden war. Kein Leck wurde gemeldet.
    »Triebwerke hochfahren«, knurrte der Kapitän. Sekunden später gab er den Befehl zum Vollschub. Das Dröhnen und Zittern der Aggregate war bis auf die Brücke zu spüren.
    »Keine Fahrt, Kapitän …« In der Meldung des Piloten klang Verzweiflung.
    Es sah aus, als ob der von den Triebwerken abgestrahlte Schub wirkungslos im Nichts verpuffte.
    »Sie wollen uns zerquetschen, zerquetschen!«
    Kkiku’h sah sich rasch um, konnte aber nicht erkennen, von wem diese Äußerung stammte. Tatsächlich ertönte nun im ganzen Schiff ein Ächzen, Dröhnen und Knacken, als versuche die gewaltige Faust, die sie umklammert hielt, die STOLZ DES IMPERIUMS wie ein Stück Papier zu zerknüllen. Es war klaustrophobisch. Niemand von ihnen wusste, was gerade außerhalb des Kreuzers vor sich ging. Einige murmelten lautlos vor sich hin, wahrscheinlich hilflose Gebete an ihre Götter. Ein junger Offizier hatte sich abgesondert und starrte auf ein kleines Pseudo-3D-Bild, das er aus seiner Tasche gezogen hatte. Kkiku’h konnte nicht erkennen, wer darauf abgebildet war. Vermutlich seine Frau, möglicherweise die Kinder. Zwei andere Offiziere hatten einen Techniker in eine Ecke gedrängt und hielten ihn mit aller Kraft fest. Der Reporter sah, dass sie seine Sprachwerkzeuge umklammerten, die trotzdem versuchten, irgendwelche Laute zu erzeugen. Verzweiflungsschreie? Bemühten sich die beiden gerade darum, jemanden, der im Begriff war durchzudrehen, zur Ruhe zu bringen? Es sah so aus.
    Kkiku’h registrierte all dies beinahe unbeteiligt.
    Es war, als stünde er neben sich.
    »Kapitän«, meldete der Ortungsoffizier mit mühsam beherrschter Stimme. »Wir bewegen uns mit mehr als hundertfacher Lichtgeschwindigkeit!«
    »Wie bitte?«, schrie Gtrr’kl.
    »Das zeigen zumindest die Instrumente an. Aber … was ich nicht verstehe …« Der Offizier schüttelte seinen Schädel, so als wolle er, gerade erwacht, die Reste eines Albtraums vertreiben.
    »Was … was verstehen Sie nicht? Reden Sie schon!«
    »Wir … wir … fliegen laut unseren Instrumenten … mit über hundertfacher Lichtgeschwindigkeit«, wiederholte der Offizier stammelnd. »Aber unser Schiff hat dabei den Normalraum nicht verlassen …«
    Der Kapitän eilte zu den Pulten mit den Ortungsanlagen und den Instrumenten, die zur Positions- und Geschwindigkeitsbestimmung dienten.
    »Nein«, fluchte Gtrr’kl. »Das gibt es nicht. Das stimmt nicht … Das kann es nicht geben! Das ist unmöglich!«
    Kkiku’h entnahm der Reaktion des Kapitäns, dass es sehr wohl stimmte, dass es sehr wohl möglich war …
     
    *
     
    So etwas hatten selbst die weit gereisten Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST noch nicht gesehen.
    Sie hatten den Zielpunkt erreicht. Genau hierhin hatten sie die Koordinaten geführt, die ihnen von den Datenkristallen auf dem Glasplaneten mitgeteilt worden waren.
    Wo hält sich wohl jetzt gerade der mantidische Forschungskreuzer auf? , überlegte Dana. Er hatte exakt dieselben Koordinaten wurde aber durch den kosmischen Flaschenhals trotzdem in eine andere Richtung gedrängt … Es war sinnlos, sich über unbegreifliche Paradoxien den Kopf zu zerbrechen. Viel mehr Sorgen machte Dana die Funkstille, die seit einiger Zeit herrschte. Ob die Sendeanlage auf der STOLZ DES IMPERIUMS beschädigt war? Auch wenn ihre Kommunikation jetzt einseitig war, bestand Dana darauf, wie vereinbart jede Neuigkeit, die sich ergab, den Mantiden mitzuteilen. Es konnte ja sein, dass sie sich nach wie vor in der Lage befanden, die Funksprüche der STERNENFAUST zu empfangen. Nur antworten konnten sie derzeit nicht.
    Das zuvor aus den Fernortungsdaten entwickelte Modell kam der Wirklichkeit sehr nahe, eine Tatsache, über die sie ihre Partner augenblicklich informieren mussten.
    »Lieutenant Jamil«, sagte Dana, »setzten Sie diesen Spruch sofort an die Mantiden ab und hängen sie ein paar der Aufnahmen von dem System mit dran …«
    »Aye, Captain.«
    Bei der Sonne handelte es sich um eine Miniaturausführung, noch nicht einmal halb so groß wie der irdische Mond. Umkreist wurde dieses Zwerggestirn von einem linsenförmigen Körper, der sich wie ein echter Planet um seine Achse drehte. Er besaß einen Durchmesser von tausend und eine Dicke von hundert
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