Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Wissenschaft und Forschung gewidmet und zahllose Expeditionen zu fernen Welten unternommen hatte, wandte den Blick auf Disor. »Soweit ich aus den Datenbanken meines Ordens weiß, gibt es in der Geschichte der J’ebeem eine fast mythische dunkle Zeit, die mehrere Jahrhunderte dauerte und über die es fast keine erhalten gebliebenen Aufzeichnungen gibt.«
    Palkran Disor nickte und schien über die Kenntnisse des Christophorers zumindest im ersten Moment ziemlich erstaunt zu sein. »Für den Angehörigen einer Spezies, deren aufgezeichnete Geschichte noch nicht einmal zehntausend Jahre in die Vergangenheit zurückreicht, scheinen Sie mir ein auffallend großes Interesse an der Vergangenheit des J’ebeem-Volkes zu haben«, meinte er und die Süffisanz, die in seinem Tonfall lag, wurde durch die Übersetzung des Translators in voller Intensität erhalten.
    »Die Forschungsexpeditionen unseres Ordens führten meine Mitbrüder schon vor Jahrzehnten in das Territorium der J’ebeem, und es war ihnen sehr schnell klar, es mit einer Kultur zu tun zu haben, deren Zivilisationsgeschichte weit zurückreicht – selbst wenn man nur das Weltraumzeitalter betrachtet.«
    Disor atmete tief durch. Sein Gesicht wirkte plötzlich nachdenklich. »Wir J’ebeem beherrschten schon vor Jahrtausenden ein Reich, dessen Ausdehnung sich heute kaum noch jemand vorzustellen vermag. Aber diese Zeiten sind längst und lange vorbei, auch wenn es viele gibt, die ihnen nachtrauern und verzweifelt versuchen, die alte Größe des Reiches wiederherzustellen. Dabei vergessen sie allerdings, dass das J’eebem-Reich unserer Tage dazu weder die militärischen noch die wissenschaftlich technischen Mittel besitzt. Selbst sauroide Missgeburten wie die Starr, deren Verwandte wir als Reittiere für unsere traditionellen Drachenkämpfe verwenden, sind uns technologisch überlegen. Eine bittere Erkenntnis, aber welchen Sinn hat es, die Wahrheit zu verschweigen oder sie schamhaft zu verbrämen?«
    Der unverhohlen zum Ausdruck gebrachte Rassismus gegenüber den Starr missfiel Dana.
    In diesem Punkt erinnerten sie die Worte des ehemaligen Fürstgouverneurs auf fatale Weise an die Ansichten mancher Vertreter der so genannten Pro Humanity Bewegung, die dafür eintrat, dass die Menschheit einen führenden Platz unter den Völkern der Galaxis einnahm. Seit langem sprach sie sich dafür aus, das Bündnis mit den Starr zu kündigen und stattdessen die menschenähnlichen J’ebeem zu unterstützen, die man als natürliche Bruderspezies der Menschheit betrachtete. Die Tatsache, dass terrestrische Schweine und Elefanten trotz ihres erheblich differierenden Aussehens mit der Menschheit genetisch gesehen sehr viel näher verwandt waren als die J’ebeem, ignorierte man schlichtweg.
    »Wie auch immer«, führte jetzt Botschafter Paljanov fort, der auf die Bemerkung Disors nicht weiter einging. »Es kann heute als gesichert angesehen werden, dass sich vor 2600 Jahren irdischer Zeitrechnung eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes ereignete, die große Teile des damaligen J’ebeem-Reichs in Mitleidenschaft zog. Für vierhundert Jahre gibt es in dem betroffenen Gebiet so gut wie keine elektronischen Aufzeichnungen – abgesehen von einigen Bruchstücken, wie dieser Sternenkarte.«
    »Vor nunmehr 42 Jahren unternahm ein Schiff unseres Ordens unter Leitung des berühmten und unerreichten Bruder Darenius eine Forschungsreise ins J’ebeem-Gebiet«, berichtete jetzt Bruder William. »Auch die Darenius-Expedition traf auf viele Hinweise dieser frühen Katastrophe, die allerdings nicht die Zentralwelt Ebeem erreichte. Dennoch sind auch in den dortigen Geschichtsarchiven die Aufzeichnungen über diese Zeit äußerst spärlich.«
    »Ihr Orden hatte Zugang zu den Geschichtsarchiven auf Ebeem?«, wunderte sich Paljanov.
    Der Christophorer zuckte die Achseln. »Es war damals nicht absehbar, dass unsere Völker einst einen ziemlich sinnlosen Krieg gegeneinander führen würden. Warum hätten die J’ebeem meinen Ordensbrüdern misstrauen sollen – zumal sie ja nicht mit einem Kriegsschiff, sondern mit einem nahezu unbewaffneten Forschungskreuzer ihr Gebiet durchstreiften?« Bruder William wandte kurz den Blick in Richtung des ehemaligen Fürstgouverneurs und fuhr dann fort: »Wenn man nach den persönlichen Aufzeichnungen von Bruder Darenius geht, die im Grundseminar unseres Ordens zur Pflichtlektüre gehören, dann waren die damaligen Regenten des J’ebeem-Reichs eher durch das Interesse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher