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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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die Attacken dieser Viren immunisierte – doch nicht für immer und der Vorrat der Grundsubstanzen war eng begrenzt. Ihren Kameraden hatte sie nichts von ihrer Entdeckung gesagt. Sobald die Krankheit ausgebrochen war, musste ein Vielfaches der vorbeugenden Dosis eingesetzt werden …
    Das Ende war schrecklich gewesen. Der einzige Trost für den ersten Toten bestand in der Tatsache, dass er von seinem eigenen Ende überrascht worden war und nicht wusste, was ihn erwartete. Auf die beiden anderen Kranken, die sein Sterben beobachten mussten, traf das nicht mehr zu. Der Virus wandelte einen Teil der körpereigenen Stoffe in andere Verbindungen um, die sich schließlich selbst entzündeten. Stück für Stück, mit quälenden Pausen dazwischen, verbrannten die Kranken von innen heraus.
    Der Wissenschaftler, der ihnen den Eingang in die Hohlwelt gezeigt hatte, floh als Erster aus seinem eigenen, kleinen Lager, das er sich in einer Grenzregion inmitten einer bergigen Eiswüste eingerichtet hatte. Er ertrug das Leid der Sterbenden nicht mehr. Sie hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen. Später, als alle ihre Begleiter tot waren, verließ auch sie das Lager. Sie hatte Glück und traf kurz darauf jene tief gläubige Rebellengruppe, die sich Schtukuhl nannte.
    Von Schribbur hatte Shonanga genug über die Welt erfahren, in die es sie verschlagen hatte. Sie wusste, dass es sich bei den Schtukuhl um gefürchtete Rebellen handelte. Es kam ihr sehr entgegen, dass diese Randständigen äußerst religiös waren. Auch wenn ihr Glaube primitiv sein mochte, bestärkte sie die Rebellen darin. Der Weg einer religiösen Umerziehung zum wahren Glauben erschien Shonanga zu umständlich und lang. Diese Zeit hatte sie nicht.
    Sie musste bis ins Zentrum der Macht, und genau dort war sie jetzt angelangt. Genauer gesagt, das derzeitige Zentrum der Macht kam ihr in dem abgelegenen Park gerade entgegen.
     
    *
     
    Sie hatten die Straßen geräumt und überall dort, wo die Möglichkeit bestand, dass irgendjemand einen Blick auf sie würde werfen können, waren hohe Sichtschutzzäune errichtet worden, die in einer Doppelfunktion auch als Absperrung dienten. Der Weg vom Luftschiffhafen bis in den kaiserlichen Palast wurde in einer Reihe von dampfbetriebenen Wagen zurückgelegt, die auf dem Pflaster entsetzlich ratterten und die Insassen permanent durcheinander rüttelten. Es war schrecklich unbequem, insbesondere im Vergleich zu den gasgefüllten Luftschiffen, die wie sanfte Riesen durch die Atmosphäre der Hohlwelt schwammen.
    Man hatte sie gemeinsam in einen Stahlkäfig auf Rädern gesteckt, der direkt in den größten der Dampfwagen geschoben worden war, der sie jetzt zum Kaiserpalast brachte.
    Sungur gab den Bewacher. Da Wrugal Diplomatenstatus hatte, wurden sie von ihm ferngehalten. Während Dana Frost und Simon E. Jefferson noch in ihren Raumanzügen steckten, hatte man den Anzug von Bruder William ihren Überwältigern »ausgeliefert«. Derzeit beschäftigte sich Schribbur ausgiebig damit. Alle waren froh, dass der Wissenschaftler eine Beschäftigung gefunden hatte, die ihn voll in Anspruch nahm. Alles, was als Waffe dienen konnte, hatten sie natürlich zuvor aus dem Anzug entfernt.
    Auch ihre Helme waren ihren »Gegnern« in die Hände gefallen, sodass die Klimaanlagen in den Anzügen nur unvollkommen funktionieren konnten. Im Gegensatz zu Bruder William kamen sich Frost und Jefferson mittlerweile vor wie Foliengemüse auf dem Grill, das langsam vor sich hin schmorte.
    »Es ist erstaunlich, wie leer es hier ist«, sagte Sungur leise, als die Wagenkolonne das Tor zum Schlosspark durchfahren hatte. »Kuchta muss sämtliche Höflinge aus dem Schloss verbannt haben …«
    »Es soll wohl nur ein möglichst kleiner, überschaubarer Kreis etwas von unserer Anwesenheit erfahren«, sagte Dana.
    »Was uns nur recht sein kann«, ergänzte Jefferson.
    Was es aber für den Kaiser auch leichter macht, später lästige Mitwisser zu beseitigen , dachte Dana, sprach ihre Befürchtung aber nicht aus.
    »Umso mehr wird er mit dieser Abschottungsmaßnahme die Gerüchteküche anheizen«, sagte Bruder William und grinste.
    Dana nickte. »Das soll nicht unser Problem sein …«, erwiderte sie.
    Mit einem Ruck kam die Wagenkolonne zum Stehen.
    Wenn sie ihren Hals reckten, konnten die Menschen einen Blick durch das schmale schlitzförmige Fenster nach draußen werfen, das knapp unter der Wagendecke ein wenig Licht ins Innere des Dampfmobils dringen ließ. Auch Sungur,
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