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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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ahnte zwar, wohin man Sungur bringen würde, hatte aber keine Vorstellung über das Warum …
    Mit Genugtuung beobachtete er, wie die beiden Kerle ohne viel Federlesens in den Zellenwagen gestoßen wurden, dessen eiserne Tür mit einem Knall hinter ihnen zufiel. Der armdicke Riegel wurde mit einem Zahlenschloss gesichert.
    Wortlos streckte der Admiral die Hand aus. Die Ordonanz stieß die Hacken zusammen, riss einen Zettel von einem Block, auf dem er die Kombination notiert hatte, und legte ihn in die offene Handfläche des Admirals.
    »Abfahrt«, befahl Schirrban.
    Er bestieg den Abteilwagen, während die Ordonanz nach vorne zum Fahrer ins Führerhaus des dampfenden, metallenen Kolosses stieg, das sich wenig später schnaufend in Bewegung setzte. Nachdenklich ließ sich der Admiral in die weichen Polster sinken, die allerdings die holprige Fahrt nur unzulänglich abfederten.
    Doch er achtete nicht darauf. Plötzlich war ihm eingefallen, woher er das Gesicht jenes Angreifers kannte, dem es gelungen war zu entkommen. Als er sich darüber klar wurde, was das zu bedeuten hatte, lief es ihm eiskalt den Rücken herunter …
     
    *
     
    Der beinahe zwei Meter große Bordingenieur der STERNENFAUST nahm neben Dana Frost Platz, um einen besseren Blick auf die Ausdrucke zu bekommen. Dabei unterschied sich die Art und Weise, wie er die Dinge wahrnahm, grundlegend von der Sichtweise Danas wie auch aller anderen Besatzungsmitglieder.
    Bei Simon E. Jefferson handelte es sich um einen so genannten Genetic. Das bedeutete, er stammte von einer der Welten, auf denen genetische Manipulationen als sinnvoll oder sogar wünschenswert betrachtet wurden.
    Äußerlich am auffälligsten waren bei Jefferson sicherlich seine Augen – Facettenaugen! Mit ihnen war er in der Lage, im Infrarot-Spektrum zu sehen; allerdings auch nur das, was Dana für eine Fehlkonstruktion hielt. Doch der Ingenieur hatte ihr versichert, dass das für seinen ehemaligen Beruf – Spezialist für das Arbeiten auf Methan-Welten – durchaus von Vorteil war. Außerdem behauptete er, dass er im Normalfall viel genauer sehen konnte als ein normaler Mensch.
    Andere Unterschiede bestanden in der Funktion einer Reihe innerer Organe. So waren Lunge und Kreislauf darauf ausgelegt, neben einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre auch Methan atmen und verarbeiten zu können. Mit dieser Fähigkeit hing die relative Kälte-Unempfindlichkeit des Leitenden Ingenieurs zusammen, da Methan-Atmosphären meistens in äußeren Planetensystemen vorzufinden sind, dort, wo die Kraft des jeweiligen Zentralgestirns nur noch diffuses Licht und kaum Wärme spendete.
    »Die Lage der Trümmer deutet darauf hin«, sagte er gedehnt, nachdem er sich die Bilder, die ihm Dana vorgelegt hatte, eine Weile schweigend angesehen hatte, »dass die Generatoren nicht explodiert sind …«
    Dana nickte.
    »Wären die Generatoren explodiert, müsste hier«, Jefferson wies auf eine bestimmte Stelle des Ausdrucks, »ein viel tieferer Krater zu sehen sein. Stattdessen … hm …« Er blätterte durch die anderen Orter-Ausdrucke. »Hier, sehen Sie …« Jefferson wies auf ein Blatt, das die gesamte Absturzstelle zeigte. »Der Kridan-Kreuzer ist in einem verhältnismäßig flachen Winkel aufgeprallt. Sehen Sie diese kilometerlange Schleifspur?«
    »Sie werden noch versucht haben, das Schiff halbwegs sicher runterzubringen«, sagte Dana.
    »Nicht nur das«, erwiderte Jefferson. »Es sieht alles danach aus, als hätten sie versucht, möglichst nahe an das Relikt zu gelangen.«
    »Aber wenn die Generatoren nicht explodiert sind, wieso hat es das Schiff dann trotzdem derart zerrissen, dass die Trümmer kilometerweit geschleudert wurden?«
    »Reibungsenergie«, antwortete Jefferson und blickte konzentriert nach oben. Dana kannte diese abrupte Kopfbewegung des Leitenden Ingenieurs mittlerweile. Zuerst hatte sie es für eine Marotte gehalten. Jetzt wusste sie, dass er das immer dann tat, wenn er nachdachte und rechnete.
    »Doch«, sagte er nach kurzer Pause. »Die Energie ist mehr als ausreichend, um die gesamte Schiffskonstruktion so zu erschüttern, dass sie schließlich mit der gleichen Wucht auseinander gesprengt wird, als hätte man einen kleinen nuklearen Sprengsatz gezündet …« Er drehte den Kopf und blickte sie mit seinen Facettenaugen direkt an.
    Dana versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie diesen Blickkontakt noch immer irritierend fand. Wahrscheinlich würde sich das nie ändern.
    »Wenn wir die
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