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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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Die wollen keinen Krieg. Aber was sie in ihrem Gebiet treiben – wir haben es ja vor wenigen Wochen selbst herausgefunden –, gehört verboten. Ich weiß nur nicht, wie die Solaren Welten ein Verbot von Forschungen welcher Art auch immer durchsetzen wollen …«
     
    *
     
    Wrugal war von den neuen Möglichkeiten noch wie betäubt, als er und der Prinz das geheime Labor in dem weitläufigen Anbau des Kaiserpalastes wieder verließen. Er reagierte deshalb mit einer gehörigen Verzögerung, als er in dem Gang eine Stimme hörte, die ihm zwar nicht vertraut, aber doch bekannt vorkam.
    Deshalb war es viel zu spät, als er den Arm hob und eine Begrüßung rufen wollte. Der junge Kress in der Uniform eines Luftschiffmaats, den er am Ende des Gangs flüchtig gesehen hatte – in einer Unterhaltung mit zwei anderen Offizieren vertieft –, war längst hinter einer Biegung verschwunden.
    »Sungur«, murmelte er. Jetzt war er sich sicher. Es war Sungur gewesen, der da ebenso plötzlich aufgetaucht und wieder verschwunden war.
    Prinz Kuchta hatte Wrugal nach der Audienz im Roten Salon in eine der streng abgeschirmten und bewachten Werkstätten im Südflügel des Palastes gebracht. Der alte Telegraphenmeister war höchst überrascht gewesen, ausgerechnet hier auf seinen Kollegen und Freund zu stoßen, der zum sichtlichen Ärger des Prinzen den gleichen Namen trug. Damit kein Moment der Peinlichkeit entstand, hatte sich der kaiserliche Telegraphenmeister Kuchta tief vor dem Prinzen Kuchta verbeugt und sofort darauf hingewiesen, dass sich die beiden Telegraphenmeister schon lange kannten.
    Der Prinz hatte Kuchta mit regloser Miene befohlen, Wrugal »das neue Gerät« vorzuführen. Während ihrer häufigen abendlichen Treffen hatte Kuchta gegenüber seinem Kollegen kein Sterbenswörtchen über seine geheime Nebentätigkeit verlauten lassen.
    Eure Untertanen sind loyaler, als ihr es verdient , dachte Wrugal und beobachtete verstohlen den Bruder des Kaisers.
    Das Gerät, das Kuchta vor Wrugal und dem Prinzen aufbaute, sah aus wie eine kleine, transportable Telegraphenstation. Statt eines Hörrohrs musste man sich zwei flache Schalen direkt über die Ohren stülpen und neben dem üblichen Taster für die Lang-Kurz-Signale verfügte es noch über ein Sprechrohr. Das an sich entsprach dem neuesten Stand, über den sie in den randständigen Bezirken zwar noch nicht verfügten, der Wrugal aber nicht unbekannt war. Zu seiner Zeit als Telegraphenmeister war die Verständigung noch ausschließlich über die Lang-Kurz-Signale des elektrischen Tasters gelaufen. Punkt für Punkt und Strich für Strich hatte er alles mitnotiert, in Schreibschrift umgesetzt und – falls es noch zusätzlich verschlüsselt gewesen war – mittels der vereinbarten Kodes in Klartext verwandelt.
    Das wirklich Neue an dem Gerät war eine lange, fast einen Sprung hohe Stange, über die die Signale durch die Atmosphäre gefunkt wurden.
    »Es ist auch auf langen Strecken kein Draht zur Übertragung mehr nötig«, hatte der kaiserliche Telegraphenmeister erklärt und dabei strahlte sein freundliches Gesicht voller Stolz.
    Unter dem strengen Blick von Prinz Kuchta durfte der kaiserliche Telegraphenmeister seinem Kollegen die Funktionsweise des Geräts demonstrieren. Dafür saßen sie zuerst in den beiden am weitesten voneinander entfernten Ecken des Labors. Später verschwand Kuchta mit Erlaubnis des Prinzen sogar in einen Nebenraum, um vorzuführen, dass die Funkstrahlen auch imstande waren, gemauerte Wände zu durchdringen, sofern sie nicht zu dick waren.
    »Massive Felsen und Wände halten die Funkstrahlen auf, aber sie verschlucken sie nicht einfach, sondern reflektieren sie«, sagte Kuchta. »Draußen ist dieses Verfahren besonders für Luft- oder Wasserschiffe ideal. Die Funkstrahlen breiten sich im Ozean der Atmosphäre aus wie die Wellen, die entstehen, wenn man einen kleinen Stein ins Wasser wirft.«
    »Auf einer glatten und sonst unbewegten Wasseroberfläche breiten sich die Wellen kreisförmig von der Stelle aus, wo der Stein die Oberfläche des Wassers getroffen hat«, erwiderte Wrugal.
    »Im Ozean der Luft ist die Ausdehnung natürlich nicht kreis-, sondern kugelförmig«, ergänzte Kuchta, der mit Wrugal sprach, während er selbst in einem Nebenraum saß. »Deshalb können Sender und Empfänger theoretisch überall stationiert sein.«
    »Wir haben Expeditionen ausgesandt«, mischte sich Prinz Kuchta in die Unterhaltung ein, nachdem er sich einen
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