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Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Titel: Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
Autoren: Luc Bahl
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Schädel gefegt war.
    Letzteres war eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Die gewaltigen Kräfte, die von außen auf die abstürzende STERNENFAUST wirkten, setzten sich auf verwinkelten Wegen auch im Inneren fort und deformierten an Stellen, wo man es am wenigsten vermutet hätte, Metallteile, Stahlträger und Abdeckungen. Verbindungsbolzen wurden dabei aus ihren Verankerungen gerissen und pfiffen wie Geschosse durch die Luft. Nicht selten trafen derart herumfliegende Teile auch mal einen hektisch herumrennenden Crewman, der dann nicht mehr in der Lage war, den gerade erhaltenen Befehl auszuführen.
    Mit anderen Worten, das blanke Chaos versuchte mit Macht durchzubrechen und war kurz davor, die letzte Kette, die es noch hielt, zu zerreißen.
    Simon E. Jefferson, der bereits mitbekommen hatte, dass man ihn hinter seinem Rücken gerne den »Mutant« nannte, hielt sich krampfhaft mit einer Hand am Seitenteil eines Schotts fest. Hinter der Öffnung befand sich das, was von seinem Arbeitsplatz noch übrig geblieben war. Mit der anderen Hand umschloss er das Mikrophon des Bordkoms und bellte stakkatoartig Befehle hinein. Dabei hielt er ständig die Bildschirmwand und Anzeigetafehi im Blick seiner Facettenaugen. Ein Teil der Anzeigen war längst erloschen oder blinkte nur noch in grellen, roten Impulsen. Eine Farbe, die der neue Leitende Ingenieur der STERNENFAUST freilich nicht als solche wahrnahm, sondern nur als Wärmebild im Infrarotbereich.
    Es war hoffnungslos. Trotzdem gab er nicht auf und dirigierte seine Leute von einer Schadensstelle zur nächsten.
    »LI …« Frosts Stimme war im allgemeinen Lärm fast nicht zu hören.
    »Aye, Captain«, antwortete Jefferson.
    »Ich lasse Ihnen von der Ortung die aktuellen Daten auf ihr Kom legen …«
    Eigentlich bin ich mit den Daten vom Inneren des Schiffs schon mehr als bedient , dachte er.
    »Schauen Sie sich die Gegend, wo wir voraussichtlich niedergehen werden, genau an«, fuhr Frost fort.
    Niedergehen ist wohl kaum der richtige Begriff , schoss es Jefferson durch den Kopf, als er die Bilder auf dem Kom analysierte und feststellte, mit welch atemberaubender Geschwindigkeit das angeschossene Schiff zu Boden stürzte. Durch die noch funktionstätigen Antigrav-Projektoren fallen wir zwar nicht wie ein Stein, aber überleben wer den wir den Aufprall trotzdem nicht.
    »Legen Sie alle verfügbare Energie auf ein Antigravfeld … und richten sie das Feld entsprechend aus …«
    »Ich tue, was ich kann«, sagte Jefferson.
    »Ich weiß«, antwortete Dana Frost, aber diese Bemerkung wurde vom infernalischen Lärm des völlig außer Kontrolle geratenen Schiffs übertönt.
    Die Ortungsdaten vor Augen sah Jefferson, wie die Oberfläche des kleinen namenlosen Planeten regelrecht auf sie zuschoss. Entschlossen klickte er sich durch die Anzeigen aller verfügbaren Aggregate. Dabei konnte er sich kaum noch an der Wand festhalten und wurde von den heftigen Schlingerbewegungen des Schiffes hin und her geworfen.
    Am schlimmsten war jedoch die bittere Erkenntnis, dass nur noch Teile der Notversorgung funktionierten. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, alle Bereiche zusammenzuschalten, würde die vorhandene Energie niemals ausreichen.
    Schon jetzt liefen sämtliche Systeme der STERNENFAUST über der Belastungsgrenze. Die Reibungsenergie der sie umgebenden Atmosphäre brachte die Außenhülle des Schiffs zum Glühen. Die entstehende Hitze würde bald auf sie wirken, als hätte man es in einen Hochofen gesteckt, wenn es nicht schon vorher die gesamte Konstruktion des Schiffes zerfetzen würde. Jefferson dachte einen Moment an all die hochexplosiven Stoffe, die hochgehen konnten. Und das waren an Bord eines schwer bewaffneten Kreuzers nicht wenige.
    Von hier konnte er nichts mehr ausrichten.
    Mit einem Ruck riss er sich von den Instrumenten los und rannte durch den Gang. Er achtete nicht darauf, wie er von einer zur anderen Seite geschleudert wurde und immer wieder gegen die Schachtwände krachte. Die Einstiegsluke in den Schacht war vorschriftsmäßig fest verschlossen. Die elektronische Verriegelung war längst ausgefallen, wie er am toten Display daneben erkannte. Aber das hatte er angesichts der Lage auch nicht anders erwartet.
    Doch es gab noch eine Handsteuerung. Er schob eine schmale Abdeckung neben der Luke zur Seite. Gerade groß genug, um mit einer Hand an das große Handrad heranzukommen, das mit einem Metallsiegel gesichert war. Mit einem entschlossenen Ruck zerriss er das Siegel. Das
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