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Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Titel: Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
Autoren: Luc Bahl
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verließen, wurde Lajton-Dor, der Oberste Priester von einem Adjutanten des Mar-Tanjaj aufgehalten und in einen abzweigenden Gang geleitet. Schon nach wenigen Schritten öffnete sich für den Priester eine weitere Tür, und er betrat Ratan-Lais Arbeitsräume.
    Wenn es ihn wunderte, dass er hier nicht nur den Oberbefehlshaber der kridanischen Streitkräfte, sondern auch jenen seltsamen, scheinbar gesichtslosen Kelkek antraf, so ließ er sich das jedenfalls nicht anmerken.
    »Was Kelkek an wirklich Interessantem zu berichten hat, ist nur für unsere Ohren bestimmt«, sagte Ratan-Lai zu dem Eintretendem und wies auf einen bequemen Sessel.
    Der staksige Gang der Kridan und ihre nach hinten abknickenden Knie erforderte besondere, ihrer Anatomie angepasste Sitzmöbel. Auf Stühlen, die für Menschen konstruiert waren, boten sie einen ziemlich lächerlichen, um nicht zu sagen entwürdigenden Anblick. Ihre vom Rumpf im 90° Winkel abgeknickten Beine ragten auf solchen Stühlen waagerecht nach vorne und hingen in einer höchst unbequemen Lage in der Luft. Am besten saßen Kridan auf Sesseln, die zu beiden Seiten schräg nach unten führende Beinpolster aufwiesen und die dort, wo die Füße begannen, eine Auflage besaßen, auf die sie ihre Füße stützen konnten. Der Gipfel der Bequemlichkeit waren Beinpolster aus einem biegsamen Material, das sich in Kniehöhe nach oben abwinkein ließ.
    In solch luxuriösen Sesseln – nicht zu vergleichen mit denen aus dem Konferenzraum – hatten Ratan-Lai, der Agent und der Oberste Priester nun Platz genommen.
    »Es ist dem Bolpor gelungen, den Aufenthaltsort des Predigers ausfindig zu machen …«, sagte Kelkek.
    »Wo …?«, entfuhr es Lajton-Dor, der diesmal seine Überraschung nicht verbergen konnte.
    »Zumindest ungefähr«, schränkte Kelkek ein. »Es gab von Anfang an die Vermutung, dass sich auch einzelne Sharaan von den ketzerischen Umtrieben des falschen Predigers anstecken ließen.«
    Ratan-Lai klapperte ungeduldig mit seinem Schnabel.
    »Das wissen wir«, sagte er. »Wir haben es in unserem Großmut geduldet, weil die Sharaan nur ein Hilfsvolk sind und in Wirklichkeit nicht zu den wahren Auserwählten zählen.«
    Lajton-Dor nickte zustimmend.
    »Nun, ein weiterer Grund dürfte darin bestanden haben«, erwiderte Kelkek, »weil wir auf die Sharaan dringend angewiesen waren und auch noch immer sind. Nur mit Hilfe ihrer Handelsflotte lässt sich der bescheidene Lebensstandard auf unseren Planeten überhaupt noch aufrecht erhalten.« Schwang da ein kritischer Unterton in Kelkeks Stimme?
    Lajton-Dor starrte den Agent mit den maskenhaften, unbestimmten Gesichtszügen mit einer Mischung aus Abscheu und Misstrauen an.
    »Wir sind hier unter uns«, sagte Ratan-Lai, »also können wir offen sprechen …«
    »Die Sharaan mögen ein Hilfsvolk der Kridan sein, es ist dennoch eine Tatsache, dass wir von ihnen abhängig sind und nicht umgekehrt«, sagte Kelkek.
    »Wir haben den Sharaan gestattet, sich in unserem Imperium frei zu bewegen und ihre Geschäfte zu machen, weil jeder aufrechte Kridan eine solch niedere Tätigkeit wie Handel treiben als unter seiner Würde erachtet!«, warf Lajton-Dor ein.
    »Richtig«, bestätigte Ratan-Lai, »und genau deshalb hat Kelkek Recht. Wir sind von ihnen abhängig. Und wir vertrauen ihnen, weil sie an den gleichen Gott glauben wie wir …«
    » Ungefähr an den gleichen Gott …«, sagte der Oberste Prediger vorsichtig.
    »Wie auch immer«, fuhr Kelkek fort, der offensichtlich keine Diskussion über religiöse Fragen führen wollte. »Wir wissen, dass sich seinerzeit auch Sharaan dem Prediger angeschlossen haben. Und wir wissen, dass diesbezüglich von offizieller Seite gegenüber dem Rat der Sharaan nie protestiert wurde. Wir wollten schließlich eine wichtige logistische Stütze des kridanischen Imperiums nicht verärgern.«
    »Gut, gut«, unterbrach Ratan-Lai erneut. »Wo hält sich der Prediger auf?«
    »Die Sharaan haben ihm und einer Reihe seiner engsten Anhänger nach den Unruhen in der Damrion-Exklave heimlich Exil gewährt. Er befindet sich auf dem einzigen Planeten der so genannten verborgenen Welt, der für Kridan eine atembare Atmosphäre aufweist.«
    »Und wo ist diese verborgene Welt?«, fragte Ratan-Lai.
    »Das weiß außer den Sharaan niemand«, antwortete Kelkek mit betontem Gleichmut.
    »Was?«, donnerte der Oberste Befehlshaber nun und schwang sich ruckartig in seinem Sessel nach vorn.
    Der Agent machte eine beruhigende Geste.
    »Das
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