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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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Esszimmer übersiedeln? Anschließend machen wir ein Spielchen.«
    Beim Essen fragte Niels Malvan, wie lange er schon Wirtschaftsprüfer bei der Regierung sei. Zur allgemeinen Überraschung erklärte er, dass er erst seit drei Jahren bei der Republik Luna angestellt sei. »Vorher«, sagte er, »war ich im Eisbergbau beschäftigt. Das musste ich aufgeben, als ich den Arm verlor.«
    »Durch einen Arbeitsunfall?«, fragte Margaret Grayson.
    Er nickte. »Wurde zwischen einem Eisbrocken und einer Felswand eingeklemmt. Der Arm wurde irreparabel zerschmettert.«
    »Tut mir leid, das zu hören.«
    Malvan zuckte mit den Achseln. »Ich hatte noch Glück. Es hätte ebenso gut meinen Anzug durchlöchern können. Wie auch immer, ich hatte schon immer eine Begabung fürs Rechnen, deshalb habe ich diesen Job bekommen, als ich mit der Umschulung fertig war.«
    »Vermissen Sie den Bergbau?«, fragte Margaret.
    Malvan lachte. »Mrs. Grayson, alles ist besser als der Eisbergbau. Das Problem dabei ist, dass die meisten Jobs nicht so gut bezahlt werden. Genug von mir geredet. Was tut diese reizende junge Dame hier im Observatorium?«
    »Ich bin Intrasystemspezialist«, antwortete Amber.
    »Und was macht ein Intrasystemspezialist?«
    Amber erläuterte ihre Aufgaben.
    »Das hört sich aufregend an«, sagte Malvan.
    »Ist es aber nicht.«
    »Sie sind zu bescheiden, meine Liebe«, sagte Margaret. »Ich habe gehört, dass Sie erst heute Nachmittag einen Sichtungsbericht an die Astronomische Vereinigung geschickt haben.«
    »Worum geht es bei dem Sichtungsbericht?«, fragte Niels.
    »Ich schicke Ihnen eine Kopie«, sagte Amber. »Sie finden sie auf Ihrer Tagesübersicht.«
    »Nach Andromeda damit, junge Dame! Ich komme bei meiner Post einfach nicht mit dem Lesen nach, wissen Sie. Was ist denn Wichtiges passiert, dass die Vereinigung alarmiert wird?«
    Amber setzte ihn über die Kometensichtung und die enge Begegnung mit Jupiter ins Bild. »Nach der Auswertung von Bahndaten aus nur drei Wochen kann ich natürlich noch nicht viel sagen. Trotzdem hielt ich es für das Beste, die Überwachung so früh wie möglich zu alarmieren.«
    »Wie lange noch bis zur größten Annäherung?«, fragte Grayson.
    »Fünfzehn Monate, plus/minus einige Wochen.«
    »Schon eine Vorstellung von der Größe des Objekts?«
    Amber wiederholte, was ihr der Computer mitgeteilt hatte. »Da es aus der Oort-Wolke kommt, könnte der Kern ziemlich groß sein«, fügte sie hinzu.
    »Oort-Wolke?«, fragte Malvan.
    »Dort kommen die Kometen her. Sie erstreckt sich vom Pluto bis zur Hälfte der Strecke zum nächsten Fixstern. Das meiste davon sind die Überbleibsel aus der Zeit, als sich das Sonnensystem verdichtet hat. Mit seinem Neun-Millionen-Jahre-Orbit dringt der Komet tief in die Wolke ein.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass der Komet von einem Ort auf halbem Weg zum nächsten Fixstern kommt?«
    »Nicht von ganz so weit her. Mehrere Tausend Astronomische Einheiten«, antwortete Grayson, ehe er sich an Amber wandte. »Womit haben Sie beobachtet?«
    »Mit dem Sechzig-Zentimeter, und dafür ist es nicht ganz das Richtige. Glauben Sie, ich könnte Zugang zum Großen Auge bekommen?«
    »Nun, wir können es zumindest versuchen.«
    John Malvan hob sein Glas. »Das verlangt geradezu nach einem Toast! Schließlich wird nicht jeden Tag ein neuer Komet entdeckt. Auf unseren jungen Galilei hier!«
    Sie prosteten einander zu, doch Amber wand sich unbehaglich auf ihrem Stuhl. Dass auf sie aus einem so irrelevanten Anlass wie der Sichtung eines Kometen ein Trinkspruch ausgebracht wurde, war peinlich. Sie hoffte, Niels Grayson würde den Vorfall niemandem weitererzählen. Die anderen jungen Angestellten würden sie deswegen unbarmherzig aufziehen.
     
    »Zurück ins Bett!«
    Tom Thorpe blickte sich beim Klang der Stimme der Krankenschwester um. Sie hatte ihn dabei erwischt, wie er, auf seine Krücken gestützt, den Schrank seines Krankenzimmers durchstöberte. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, als er der weißgekleideten Bewacherin den Rücken zukehrte und seine Suche fortsetzte. »Ich weiß genau, dass man mir Straßenkleidung gebracht hat, als ich unten in der Therapie war, Schwester Schumacher«, sagte er schließlich. »Was haben Sie mit dem Paket gemacht?«
    »Wie Sie eigentlich wissen müssten, Herr Thorpe, hat es der Beförderungsrobot im Schwesternzimmer hinterlegt. So ist es hier im Krankenhaus üblich. Und jetzt machen Sie, dass Sie wieder ins Bett kommen, bis Dr. Hoffmann Sie
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