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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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Gast!«, rief Grayson aus, als die beiden Frauen ins Zimmer kamen. »John, darf ich Ihnen meine Assistentin Amber Hastings vorstellen? Amber, das ist John Malvan vom Amt für Wissenschaftsförderung.«
    »Mr. Malvan«, sagte Amber und streckte dem Regierungsbeamten die Hand entgegen. Malvan war um die fünfzig und hatte weißes Haar und das faltige Gesicht eines Mannes, der sich Arbeit vom Büro mit nach Hause nahm. Sie brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass ihm außerdem der rechte Arm fehlte.
    »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Miss Hastings«, erwiderte Malvan und drückte Ambers rechte Hand fest mit seiner linken.
    »Wir sind hier im Observatorium nicht besonders förmlich, Mr. Malvan. Bitte nennen Sie mich Amber.«
    »Sehr schön, Amber. Ich heiße John.«
    »Hallo, John.«
    »Jetzt, wo wir die Vorstellungen hinter uns haben«, warf Margaret Grayson ein, »werde ich mal nach dem Essen sehen. Amber, möchten Sie einen Drink?«
    »Ich kümmere mich selbst darum, Margaret.«
    »Prima. Ich lasse euch Fachleute jetzt allein, damit ihr fachsimpeln könnt. Bis in ein paar Minuten.«
    »Hmmm, ich muss auch einen Moment verschwinden«, sagte Niels zu Malvan. »Ich werde die Papiere holen, über die wir bereits gesprochen haben.«
    Als ihre Gastgeber hinausgegangen waren, standen Amber und Malvan eine Weile in verlegenem Schweigen da. »Professor Grayson hat mir von seiner Arbeit über Supernovae erzählt«, sagte Malvan schließlich.
    Amber nickte. »Niels ist der führende Experte für die Supernova 1987A. Das ist die dort an der Wand, dritte Aufnahme von links. Wenn Sie irgendetwas über ihr Entstehen, ihre Entwicklung oder ihr weiteres Schicksal wissen möchten, brauchen Sie ihn nur zu fragen.«
    »Ah, ja. Er hat das heute schon einmal erwähnt. Ich hätte gedacht, ihr Astronomen hättet etwas Aktuelleres zu erforschen.«
    Amber lachte. »Ich wünschte, es wäre so! Wirklich gute Supernovae sind nicht besonders häufig. In unserer Galaxis gibt es nur ein bis zwei in jedem Jahrhundert, und die meisten sind hinter interstellarem Staub verborgen. Tatsächlich wurden während der letzten zweitausend Jahre nur neun größere Supernovae beobachtet. Die hellste war Keplers Stern im Oktober 1604. Dann folgte eine vierhundert Jahre währende Durststrecke, die 1987 endete.«
    »Also ist S-1987A genau genommen die einzige Supernova, die seit Erfindung des Teleskops entdeckt wurde!«, erwiderte Malvan.
    »Die einzige Supernova in unserer Nähe«, stimmte Amber zu. »Natürlich treten Supernovae in anderen Galaxien auf, aber sie sind zu weit entfernt, um von ihnen echte Informationen zu bekommen.«
    »Faszinierend!«, sagte er mit einem Tonfall, der Amber glauben ließ, dass er es ernst meinte.
    Sie fuhren fort, über Supernovae im Allgemeinen zu sprechen, bis Amber bemerkte, dass Malvan das Interesse zu verlieren begann. Sie wechselte das Thema. »Wie lange haben Sie vor, hier zu bleiben, John?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Das ist nur ein Besuch zum Kennenlernen. In den nächsten zehn Tagen werde ich Ihre Buchführung und die Datenverarbeitung überprüfen und dann nach Luna City zurückfahren. Anschließend führen wir eine Generalinventur durch. Die Vorbereitungen werden etwa einen Monat erfordern, die Durchführung einen weiteren Monat. Wir werden das Observatoriumspersonal dabei um Unterstützung bitten müssen.«
    »Was haben wir getan, damit wir das verdienen?«, fragte Amber im Versuch zu scherzen. Irgendwie kam es nicht so heraus.
    »Reine Routine«, versicherte er ihr. »Das Parlament muss dieses Jahr mit einem engen Budget zurechtkommen, und man will sichergehen, dass man für das Geld einen Gegenwert bekommt.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass man möglicherweise wieder unser Budget kürzen wird?«
    »Das weiß ich wirklich nicht, Amber. Das ist nicht meine Abteilung. Ich mache nur die Revision.«
    In diesem Moment kehrte Niels Grayson zu ihnen zurück. Er hatte eine große verschlossene Aktenmappe in der Hand. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Konnte meine verdammte Aktentasche nicht finden. Wie kommt ihr beide zurecht?«
    »Ausgezeichnet«, erwiderte Malvan. »Amber hat mir gerade die Bedeutung von Supernovas erklärt, und ich habe sie im Gegenzug über Regierungsgelder aufgeklärt.«
    »Ich hoffe, sie hat ein gutes Wort für unsere Gelder eingelegt«, sagte Grayson.
    »Sie war ein höchst wirkungsvoller Fürsprecher, das können Sie mir glauben.«
    »Margaret hat das Essen fertig. Sollen wir ins
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