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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel
Autoren: Carl Hiaasen
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Packung Vogelfutter kaufen.«
    »Gut dass Sie nicht mit ihr zum Rodeo gegangen sind«, sagte Ann.
    »Sie hat sich Shirley MacLaines Bücher auf CD reingezogen, deshalb steht sie total auf Reinkarnation.« Der Schauspieler erhob sich und hielt die aufgesammelten Tabletten schützend in den Händen. »Haben Sie meine Jeans gesehen?«
    Inzwischen konnten sie die Sirene des Krankenwagens hören. Lev drängte den jungen Mann aus der Suite und warnte ihn, nur ja den Mund zu halten.
    »Und wo soll ich hin?«, fragte Ann.
    »Die zwei führen hier die Regie«, erwiderte Lev und deutete mit einem eisigen Kopfnicken auf die PR -Zwillinge.
    Eine von ihnen deutete auf eine freie Stelle auf dem Fußboden bei der Bar, das Handy noch immer ans Ohr geklebt. Ann streckte sich in überzeugender Pose aus. Leo kniete nieder und zerzauste ihr akribisch das Haar. »Mach deinen Bademantelgürtel auf«, flüsterte er. »Schnell, du sollst doch krank aussehen.«
    »Sterbenskrank oder bloß partykrank?«
    Der andere Zwilling tauchte über Ann DeLusia auf und verkündete: »Sie müssen kotzen, wenn die Sanitäter kommen.«
    »Kein Problem.« Das war eins der Improvisationstalente, die Ann geholfen hatten, den Job zu bekommen.
    Die PR -Managerin klappte ihr Handy zu und erläuterte: »Das Ganze ist als Überdosis gemeldet worden.«
    »Kaum zu glauben.«
    »Deshalb brauchen wir Erbrochenes für die Plausibilität.«
    »Für die was ?« Ann überlegte, was sie zum Abendessen gegessen hatte. Lasagne vom Zimmerservice und einen kleinen Caesar Salad. Aber das war acht Stunden her.
    »Sie werden sich vielleicht mit Trockenkotzen zufriedengeben müssen«, meinte sie.
    Die PR -Managerin hätte finster die Brauen zusammengezogen, wäre ihr Gesicht nicht von der Stirn bis zum Kinn durch eine illegale exotische brasilianische Botox-Variante gelähmt gewesen.
    Sie sieht so glatt und neu aus!, staunte Ann, während sie sie vom Boden aus betrachtete. Wie blanke Keramik.
    Leo eilte aus dem Zimmer, gefolgt von den grimmigen Schwestern. Der Mann mit der schwarzen Tasche wurde in Cherrys Schlafzimmer gelassen und die Tür von innen abgeschlossen. Wenige Augenblicke später klopften die Sanitäter, und Lev, der den besorgten Freund spielte, ließ sie herein.
    Ann DeLusia schlug eindrucksvoll auf dem Teppich um sich und schaffte es sogar, ein bisschen Galle hochzuwürgen. Ihre Vorführung war perfekt inszeniert, nur dass sie sich den intravenösen Zugang aus dem Arm riss, war so nicht geplant; Ann hatte Todesangst vor Nadeln.
    Sie hörte, wie Lev den Sanitätern sagte, er kenne ihren Nachnamen nicht, geschweige denn ihre nächsten Angehörigen, er hätte sie nämlich erst heute Abend im VIP -Room am Set kennengelernt, wo sie auf dem Schoß eines NBA -Ersatzspielers herumgehüpft sei. Ann fand dieses letzte fiktive Detail unnötig anzüglich.
    »Sind Sie sicher, dass sie über einundzwanzig ist?«, fragte einer der Sanitäter.
    »Der Barkeeper meinte, er hätte ihren Ausweis gesehen.«
    »Und wo ist dann ihre Handtasche?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Also wurde Ann DeLusia als weibliche Unbekannte ohne Begleitung auf der Trage festgeschnallt. Sie war ein bisschen enttäuscht, dass nur ein einziger Paparazzo – ein schmieriger Ekeltyp, den sie schon öfter gesehen hatte – in der Gasse lauerte, als sie zum Krankenwagen gerollt wurde. Wo war der Rest der sabbernden Meute?, fragte sie sich. Bestimmt waren Britney oder Paris in der Stadt.
    Die Fahrt ins Krankenhaus verlief im Großen und Ganzen glatter als sonst, wenngleich Ann zwei weitere Versuche abwehren musste, ihr eine Nadel in die Vene zu stechen und sie an einen Glukose-Tropf zu hängen. In der Notaufnahme berichteten die Rettungshelfer der zuständigen Schwester, dass die Vitalzeichen der weiblichen Unbekannten – Puls, Blutdruck, Atmung – allem Anschein nach völlig normal seien. Was ihnen komisch vorkam, schließlich hatte sie doch angeblich eine Überdosis eingeworfen. Die Schwester brannte nicht gerade vor Neugier, und Minuten später fand Ann sich unbeaufsichtigt in einem kleinen Untersuchungszimmer wieder, in dem es nach Desinfektionsmittel und abgestandener Pisse roch.
    Jenseits der halb offenen Tür hörte sie das Stöhnen und Jammern echter Patienten, und sie bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie ein dringend benötigtes Bett belegte. Also hopste sie von der Trage, zog ihren Bademantelgürtel fest, band ihr Haar zum Pferdeschwanz (mit einem Latexhandschuh, den sie zum Zopfgummi
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