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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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zufolge, die Wahrscheinlichkeit, dass das geschieht?«
    »Nicht übermäßig«, antwortete Martha betont gelangweilt. »Berücksichtigt man die Tatsache, wer den Diebstahl begangen hat, so wird eher ein einzelner, gezielt ausgewählter Planet das Opfer eines Eingriffs sein. Denkbar wäre eine Übernahme, die in etwa so vor sich geht wie vor einigen Jahren hier auf Sunder: ruhig und ohne Aufsehen, dabei mit durchschlagender Wirkung, aber ohne jedes Blutvergießen. Und ein großer Teil der Bevölkerung der betroffenen Welt wird noch nicht einmal wissen, dass eine Übernahme stattgefunden hat.« »Von welcher Tatsache sprichst du?«, fragte Tedra stirnrunzelnd. »Und woher weißt du, wer die Missetäter sind, wo Donilla uns ihre Namen doch noch gar nicht verraten hat? Allein ihre Aussage, dass die späteren Diebe mit allen Ehren empfangen und fürstlich behandelt wurden, kann dir doch unmöglich die Identität dieser Leute verraten.«
    Dafür erntete Tedra ein leises, glucksendes Lachen ihres Computers. Martha beherrschte diese Lautäußerung inzwischen perfekt. »Da magst du Recht haben. Aber der Umstand, dass sich momentan nur ein einziges Raumschiff in etwa einer Tagesreise Entfernung von Sunder bewegt, engt den in Frage kommenden Personenkreis erheblich ein.«
    Tedra verdrehte die Augen. »Ich hoffe nur, es handelt sich um eine bekannte Spezies, damit wir wenigstens wissen, mit wem wir es zu tun haben.« »Mehr noch, du kennst den Anführer der Diebesbande persönlich. Es handelt sich um Jorran von Century III – du erinnerst dich, der Großkönig, der bei den Wettbewerben im letzten Jahr aus unserem Falon Hackfleisch machen wollte.« »Höllenstunk!«
    Shanelle sah, dass das Fluchen ihrer Mutter Donilla verlegen machte, und flüsterte ihr zu: »Das sagen die Kystranier, wenn sie sich über etwas aufregen. Der Ausdruck ist allerdings ziemlich schwach. Vor allem, wenn man bedenkt, dass meine Mutter auf die abscheulichsten Schimpfworte aus achtundsiebzig Sprachen zurückgreifen kann, wenn sie ernstlich wütend wird.«
    Donilla lächelte erleichtert, aber Martha hatte mitgehört. Ihr Computerhirn entschlüsselte problemlos selbst leiseste Flüstertöne. »Tedra steht im Moment wahrscheinlich noch unter Schock. Aber sobald der erste Schreck sich ein wenig gelegt hat, werdet ihr sicher noch ein paar üble Flüche von ihr zu hören bekommen.«
    Martha hatte so laut gesprochen, dass jeder im Raum sie hörte. Tedra zog verärgert die Augenbrauen zusammen, und nun wurde Shanelle rot.

Kapitel Drei
     
    Tedra verließ gemeinsam mit ihren Begleitern die Militäranlage, in der sich General Ferrills Büro befand. Dalden schien tief in Gedanken versunken. Geistesabwesend stapfte er hinter den anderen her. Shanelle wartete ungeduldig auf Tedras Entscheidung. Aus Shanelles Sicht blieb ihnen nun, da sie wussten, was geschehen war, gar nichts anderes übrig, als zu helfen. Und das hing keinesfalls nur mit ihrer Sympathie für Donilla Vand oder dem Planeten Sunder zusammen. Auch die starke Abneigung, die sie gegen Großkönig Jorran verspürte, der versucht hatte, sie mit mehr als fragwürdigen Mitteln zu seiner Königin zu machen, war nicht der eigentliche Grund für ihre Hilfsbereitschaft. Nein, ihre Sorge galt vielmehr einem ganzen Planeten voll ahnungsloser Menschen, denen die Gefahr drohte, Opfer von Jorrans Tyrannei zu werden. Aber Tedra sah das vielleicht ganz anders. Sie kannte sich mit den Grundsätzen der Centura Liga -besser bekannt als Liga der Vereinigten Planeten – genauestens aus. Zwar galt es als eines der wichtigsten Ziele dieser Vereinigung, den Frieden zwischen den Planeten zu sichern, aber dazu gehörte manchmal eben auch eine Politik der Nichteinmischung.
    Martha verhielt sich ungewöhnlich still, obwohl die Verbindung zu ihr weiterhin bestand. Gemäß ihrer Aufgabe wurde sie vor allem dann aktiv, wenn es um Tedras persönliches Wohlergehen ging. In allen anderen Belangen ließ sie Tedra ihre eigenen Entscheidungen fällen. Das hielt Martha jedoch im Allgemeinen nicht davon ab, sämtliche Fragen, mit denen Tedra sich im Laufe eines Tages beschäftigte, bis ins Kleinste zu analysieren und aus jedem erdenklichen Blickwinkel zu beleuchten.
    Endlich blieb Tedra stehen. Eine steile Falte auf ihrer Stirn zeigte deutlich, dass der Entschluss, zu dem sie gelangt war, sie nicht gerade heiter stimmte. »Wir kehren unverzüglich auf unser Schiff zurück und setzen unseren Nachhauseweg fort«, verkündete sie. »Heißt
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