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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin
Autoren: Sandra Melli
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Meandir, diesen Tag werde ich nie vergessen. Du hast es geschafft!«
    Dann erst wandte er sich Meanil zu und verbeugte sich vor ihr bis zum Boden. »Seid gegrüßt, Hohe Dame.«
    Die Eirun starrte ihn kurz an und begann dann zu lachen. »Sag bloß, du bist der kleine Bengel, der drüben ausgerissen ist, weil seine Farbe den Leuten nicht passte? Du hast dich ja fein heraus gemacht. Aber nun steh auf und rede wie ein vernünftiger Mensch. Deine Schwarzlandsitten sind hier nicht vonnöten.«
    Bei diesen unverblümten Worten fuhr Laisa herum. Sie starrte Khaton an, der wie ein gescholtener Junge vor der Eirun stand, und begann zu grinsen. Anscheinend gab es mehr Fehlfarben auf dieser Welt als nur sie, und sie fand diesen Gedanken gar nicht so übel. Sie überlegte schon, ob sie Khaton darauf ansprechen sollte, doch warf er ihr einen kurzen Blick zu, der sie davor warnte, dieses Thema zu berühren.
    »Hallo, großer Magier«, begrüßte sie ihn. »Kannst du dich um unser Gepäck kümmern, das gerade ausgeladen wird?« Sie zeigte dabei auf die neun Kisten, die gerade von den Schiffsknechten am Ufer aufgestapelt wurden.
    Der Evari kniff die Augen zusammen und versuchte, die Kisten mit seinen Sinnen zu durchdringen.
    »Es handelt sich um Versteinerte, die dein schwarzes Gegenstück mir geschenkt hat, auch wenn ich nicht weiß, was ich mit ihnen anfangen soll«, half ihm Laisa lächelnd aus. »Ach ja, das gesuchte Artefakt befindet sich auch in unserem Besitz. Seine frühere Trägerin haben wir der Bequemlichkeit halber gleich mitgenommen.«
    Ysobel gluckste, als sie Laisa mit dem gefürchteten Khaton reden hörte, als sähe diese den Stallknecht eines Herbergswirts vor sich, und auch Rongi fand den Evari bei weitem nicht mehr so schrecklich wie früher.
    »Schau her, was Tharon mir geschenkt hat!« Damit hielt er dem Magier eine kleine, matt schimmernde Scheibe hin, auf der die drei Farben des Ostens zu sehen waren. »Wenn man auf eine dieser Stellen drückt, kann man Wesen aus den drei Götterländern sehen. Schau her, hier sind Katzenmenschen so wie Laisa und ich!« Rongi berührte das Blau und sah selig auf das lebendig wirkende Bild von Leuten seiner Rasse, die fröhlich die Wälder durchstreiften. Auch die anderen blickten darauf, und nur Laisa bemerkte die Träne, die Khaton dabei über die Wangen lief.
    »Es ist sehr schön! Früher einmal hat es einem ganz dummen Jungen gehört, der es nicht verdient hatte. Du wirst dich sicher nicht so dämlich anstellen wie er.« Khaton zerzauste Rongis Stirnhaar in einer Art, die Laisa seltsam vertraut vorkam, und wies dann auf die Stadt.
    »Kommt mit! Hier am Hafen sind mir zu viele Leute. Ich will keinen Zauber sprechen müssen, damit niemand anderes uns zuhören kann.«
    Inzwischen hatte er sich wieder so weit beruhigt, dass er die neun Kisten durch Magie heben und vor sich herschweben lassen konnte. Als er Laisa, Meanil und die anderen in die Stadt führte, starrten ihn die braven Bürger von Thelan verwirrt und sogar ängstlich an. Keiner von ihnen konnte begreifen, wie der stets so korrekte Professor Valgrehn zu einem Magier hatte werden können, und noch mehr erschreckte sie die Tatsache, dass ihm dies auch noch zu gefallen schien.
    ☀ ☀ ☀
    Khatons Vermieterin Ketah starrte mit offenem Mund auf die seltsame Gruppe, die auf ihr Haus zukam. Die Eirun mochte noch gehen, denn diese Wesen zählten immerhin zu den höchsten Wesen ihrer Welt, und sie vermochten, mit einem starken Segen die Mäuse aus der Speisekammer fernzuhalten und den Sauerkohl besonders gut gelingen lassen. Doch zwei Katzenmenschen von der anderen Seite und eine Frau, der man die violette Hexe schon an ihren Haaren ansah, das war zu viel. Doch bevor sie etwas sagen konnte, schwebten neun lange Kisten durch ihre Tür und verschwanden nacheinander in Khatons Wohnzimmer, obwohl dort wirklich nicht genug Platz dafür war.
    Neugierig und noch immer empört wegen der fremdartigen Gäste, wollte die Hausfrau ihrem Mieter folgen und ihm die Meinung sagen. Er schloss jedoch die Tür vor ihrer Nase und ließ sie auf dem Flur stehen. Ketah hob schon die Hand, um zu klopfen, doch da fiel ihr ein, dass sie unbedingt eine Nachbarin nach deren neuestem Rezept fragen musste, und sie verließ mit wehender Schürze das Haus.
    Khaton hatte die neun Kisten gleich in seine geheime Kammer im Untergeschoss des alten Turmes weiterfliegen lassen und dort übereinandergestapelt. Nachdem er die Zimmertür verriegelt und durch einen
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