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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia
Autoren: Kenneth Bulmer
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Taille schließen konnte. »Das ist ungerecht, Jack, wirklich.«
    »Natürlich, mein Sternenkind.«
    »Warum tust du eigentlich nichts dagegen?« Sie drehte sich scharf herum, und sein Arm rutschte ab. Sie sah ihn schmollend an. »Du magst mich doch, Jack, oder nicht?«
    »Aber natürlich, Maisie! Was für eine Frage! Gehen wir hier entlang. Hier scheinen die Sterne heller.«
    »Das ist nur, weil da drüben die Schiffslichter ausgeschaltet sind. Ich glaube nicht, daß eine ordentliche junge Dame mit dir im Dunkeln sitzen sollte, Jack Waley.«
    Waley war verärgert. Er beherrschte sich mühsam. Sie durfte nicht so mit ihm spielen. Er war ein Draufgänger, ein junger Mann, der auf Eroberung ausging, sobald es möglich war, und der sich erst um die Rechnung kümmerte, sobald sie präsentiert wurde. Bis jetzt hatte er immer noch genug zusammengebracht, um die Rechnung zu begleichen. Er glaubte nicht, daß Maisie d’Angelo teuer sein würde. Wenn sie am Tisch des Kapitäns sitzen wollte – dann würde er es eben so arrangieren und eine handfeste Belohnung kassieren.
    Maisie zog den leichten Synthetikseideschal enger um die nackten Schultern. Irgendwo im Innern des Schiffes ging der Ball lärmend weiter. Man hörte das Knallen der Korken, das rhythmische Auf und Ab der Musik, die Stimmen, die einander zu übertönen suchten. Maisie sah hübsch und begehrenswert aus, und eine kleine Intrige war für Waley ein geringer Preis.
    »Keine Angst, meine kleine Sternblüte. Du wirst am Tisch des Kapitäns sitzen, oder ich will nicht mehr Jack Waley heißen.«
    »Oh, Jack! Willst du das tatsächlich tun …?« Dann wurde ihre Stimme schärfer. »Aber kannst du es auch? Wie willst du vorgehen?«
    »Überlasse nur alles mir. Komm, setz dich einen Augenblick neben mich und laß mich nachdenken.«
    »Du willst wirklich nur nachdenken, wenn ich mich neben dich setze …?«
    »Hm-hm«, sagte Jack Waley.
    Und nun saß er da und versteckte sich im Laderaum des Schiffes, während der Erste Ingenieur auf der Suche nach ihm alles auf den Kopf stellte. Er verfluchte das schreckliche Frauenzimmer.
    Der Schraubenschlüssel, mit dem sich der Ingenieur bewaffnet hatte, konnte einem Menschen glatt den Schädel zerschmettern. Ihn fürs Leben ruinieren. Waley klammerte die Hände um seine Knie und zitterte. Verdammte Frauenzimmer mit ihren Kindergesichtern und einladenden Formen.
    Denn natürlich war er mit einem artigen, öligen Lächeln und frisch an den Kopf geklatschten Haaren zu Miß Diana Darkster gegangen, die ihn ansah, als käme er direkt aus dem Schweinestall. Eine rothaarige kleine Hexe war sie – obwohl sie ihre Haarfarbe sicher als Mahagoni bezeichnete. Und sie hatte eine Figur, die sich bei Jack Waleys näherer Inspektion als äußerst rassig entpuppte. Da kam Maisie d’Angelo überhaupt nicht mit. Ihr ungeschminktes Gesicht strahlte eine innere Schönheit aus, die ihn verwirrte.
    Dadurch glaubte sie ihm seine Geschichte natürlich um so eher.
    Eine Morgenwache genügte, um ihre Bekanntschaft zu machen.
    »Marjoram IV?« fragte Diana Darkster mit königlich hochgezogenen Augenbrauen. »Nein. Ich habe den Planeten noch nie besucht.«
    »Natürlich nicht!« Auf Jack Waleys rundem Gesicht zeigte sich ein entsetzter Ausdruck. Er war sehr stolz darauf, daß er sein Mienenspiel so gut beherrschte. »Ich meine – nun – sehen Sie sich doch an. Wir alle wissen, was mit den Leuten geschieht, die zu lange auf Marjoram IV waren und sich – Sie wissen schon …«
    »Was weiß ich, Mister Waley?«
    Der entsetzte Ausdruck wich einem unschuldigen Staunen. »Sie wollen doch nicht sagen, daß Sie wirklich nicht …«
    Sie saßen in Deckstühlen, und hin und wieder flog vom nahen Sportgelände eine Wurfscheibe zu ihnen herüber. Diana stieß sie mit dem Fuß zur Seite. »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie ruhig.
    »Nun, das kann ich natürlich verstehen. Solche Dinge erwähnt man nicht vor wohlerzogenen jungen Damen, denen man begegnet. Dumm von mir, daß ich damit angefangen habe. Ich habe auch nur gedacht, weil es ansteckend ist und weil gewisse Leute so aussehen – Sie verstehen, ich will keine Namen nennen …«
    »Ich verstehe ganz und gar nicht, Mister Waley.«
    Aber er hatte ihre Neugier geweckt. Eine steile Falte saß zwischen den hoheitsvollen Augenbrauen. Auf ihrem Gesicht spielten Schatten und machten die Lippen weicher. Ihre Augen schimmerten. Sie war wirklich Klasse … natürlich nicht Waleys Klasse. Waley bedauerte es immer, daß er
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