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Stella Cadente - Niemals darf es sein

Stella Cadente - Niemals darf es sein

Titel: Stella Cadente - Niemals darf es sein
Autoren: Justine Copper
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dass es ihm ähnlich erging.
    » Lili Callum aus Tower Hamlets, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue, Sie kennenzulernen!«

K apitel 2
     
    G emeinsam spazierten Lili und Matteo zurück zu ihrem Hotel. Dabei machten sie einen kleinen Umweg, nachdem Matteo ihr vorgeschlagen hatte, am Wahrzeichen von Florenz, dem Dom Santa Maria del Fiore, vorbeizugehen.
    Als sie vor dem gewaltigen Bauwerk mit der Marmorfassade standen, konnte Lili nicht umhin, b eeindruckt zu sein.
    » Ende des 13. Jahrhunderts beschloss die blühende Republik Florenz in ihrem Größenwahn, den schönsten und größten Dom zu bauen, den die Welt je gesehen hatte. Es sollte ein Statussymbol sein, das sich von allen anderen Städten dieser Welt abhob. Wie du siehst, gibt es offensichtlich wirklich Dinge, die sich niemals ändern. Heutzutage sind es Autos und andere Luxusgüter, damals war es eben ein Dom«, erklärte Matteo und Lili lachte über seinen intelligenten Humor.
    » Der Bau dauerte 140 Jahre und der Dom ist heutzutage die viertgrößte Kirche Europas.«
    Lili musste den Kopf in den Nacken legen, um den g esamten Umfang des Doms überblicken zu können. Sie konnte sich kaum etwas Größeres vorstellen als diese Meisterleistung der frühen Renaissance. Aber wenn sie bedachte, woher sie kam – einem schäbigen Arbeiterviertel in London – war dies auch nicht weiter verwunderlich.
    » Habe ich bereits erwähnt, dass die Kuppel selbsttragend ist?«, fragte Matteo schließlich, nachdem er Lili eine Weile beobachtet hatte.
    Sie wendete ihre Aufmerksamkeit vom Dom ab und sah ihn erstaunt an. »Du sagst das, als wäre es dein Verdienst. Warst du damals etwa an dem Bau beteiligt?«
    Matteo hielt ihrem Blick stand, wie magisch ang ezogen von ihren Augen, doch nach einigen Momenten erwiderte er augenzwinkernd: »Ich bin Florentiner, ich verspüre lediglich eine angemessene Portion Stolz für die architektonischen Leistungen meiner Stadtväter.« Er grinste, und Lili wusste sofort, dass er nur Spaß machte. Ihr war schnell aufgefallen, dass es gerade das war, was sie so besonders an ihm mochte. Er hatte den Körper eines Gottes, den scharfen Verstand eines Akademikers, aber auch das Gemüt eines Jungen. Das machte ihn für sie noch anziehender, als er ohnehin schon war.
    Schließlich gingen sie weiter, und allmählich ve rschwand das Rot des Nachmittags und wurde gegen die sanfte Dunkelheit des Abends ausgetauscht.
    Lili fühlte sich in Matteos Gegenwart überr aschend wohl, wenngleich ihre Beine verhältnismäßig schwach anmuteten und sie sich seiner körperlichen Nähe mehr als bewusst war. Dabei hatten sie einander, seit er ihre Hand zur Begrüßung genommen hatte, nicht noch einmal berührt. Aber das war auch gar nicht nötig, um die gegenseitige Anziehung zu spüren.
    » Wie kommt es, dass du so gut Englisch sprichst?«, fragte Lili nach einigen Augenblicken des Schweigens, während sie zusammen die Via dei Cerretani hinunterschlenderten. Den Dom hatten sie bereits weit hinter sich gelassen. Vespas tosten an ihnen vorbei, und immer wieder mussten sie über auf den Asphalt gemalte Bilder der ‚Geburt der Venus‘ oder ‚Der Frühling‘ von Botticelli steigen. Doch das alles kümmerte Lili nur wenig. Sie fühlte sich berauscht von dem Geruch der fernen Zypressen und Lilien, der sie auf ihrem Weg begleitete. Alles schien perfekt zu sein, und sie spürte nicht einmal das Bedürfnis, Matteo nach dem vorherigen Besitzer seines Cafés zu fragen. Sie hatte das Gefühl, alle Zeit der Welt zu haben und diese Information auch an einem anderen Tag erhalten zu können.
    » Ich war auf einer Schule in England«, beantwortete Matteo schließlich ihre Frage.
    Das hatte sich Lili fast gedacht. »Eton oder Winchester?«
    Er sah sie prüfend von der Seite an, als wolle er herausfinden, ob sie ihn für einen verwöhnten Snob hielt. Doch Lili erwiderte seinen Blick nicht. Sie fürchtete, sie würde unter seiner intensiven Betrac htung erröten und damit das emotionale Chaos offenbaren, das er in ihr auslöste.
    » Bryanston School in Dorset. Mein Vater vertritt seit Anbeginn der Zeit die Ansicht, dass ein guter Geschäftsmann fließend Englisch sprechen muss«, erklärte er schließlich.
    Lili lächelte mild. »Dann ist dein Vater sicher sehr stolz auf dich?«
    Matteo lachte kurz freudlos und machte eine a bwertende Handbewegung. »Stolz ist er, aber nicht auf mich.« Plötzlich wirkte er seltsam nachdenklich und betrübt. »Wir haben
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