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Stella Cadente - Niemals darf es sein

Stella Cadente - Niemals darf es sein

Titel: Stella Cadente - Niemals darf es sein
Autoren: Justine Copper
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Lili wusste, dass der Name Rossi in Italien nicht unbedingt selten war. Das Telefonbuch fiel also aus. Und auch so wollten quälende Zweifel Lili zerreißen.
    War Emilio Rossi wirklich ihr Vater?
    Und wenn nicht, wer dann?
    Lili glaubte Paolo, dass er seine Eleonora niemals betrügen würde. Doch konnte sie ihm wirklich vertrauen? Natürlich hätte Paolo einen Ehebruch in Gegenwart seiner Frau niemals zugeben. Aber das Vertrauen Eleonoras in ihren Mann ließ Lili an Paolos Worte glauben. Doch wie gut war ihre eigene Menschenkenntnis, um das überhaupt beurteilen zu können?
    Lili wusste einfach gar nichts mehr! Sie kam sich gefangen vor in einer scheinheiligen Welt, umgeben von Halbwahrheiten und der Frage, wer vertrauen swürdig war und wer nicht. Doch die größte Frage drängte sich ihr immer wieder auf:
    Wollte sie überhaupt noch wissen, wer ihr Vater war?
    Konnte sie die Sache nicht einfach ruhen lassen und akzeptieren, dass Peter ihr Vater war, und niemand anderes?
    Als hätte die Antwort die ganze Zeit über ihrem Kopf geschwebt, immerzu anwesend, aber nicht greifbar, war es Lili plötzlich klar: Sie würde keine Ruhe fi nden, niemals, solange sie nicht wusste, wer wirklich ihr Vater war. Und der Grund dafür war, heftiger als alles andere und mehr als je zuvor, Matteo.
    Ihre eigene innere Offenbarung, dass sie Matteo liebte, hatte ihr ein Aufschieben der Wahrheitsfi ndung unmöglich gemacht.
    Es war sicher, dass sie etwas unte rnehmen musste, und als Lili endlich vollkommen erschöpft einschlief, wusste sie auch, was das war.
     
    A ls Lili am nächsten Morgen die E-Mail an ihre Mutter abschickte, fühlte sie sich aufgewühlt und fahrig. Zuvor war sie in das Internet-Café am Palazzo Pitti gefahren, in dem sie zuvor bereits nach Informationen über Paolo Vincelli gesucht hatte. Dort scannte sie das Foto von Paolo und Emilio Rossi ein und schickte es per E-Mail ohne ein weiteres Wort an ihre Mutter. Lili hätte ohnehin nicht gewusst, was sie Ann schreiben sollte. Sie hoffte einfach, dass das Foto für sich sprechen und sich Ann bald mit einer Reaktion bei ihr melden würde.
    Als Lili schließlich das Internet-Café verließ, steckte sie das Foto von Emilio Rossi in die hinterste Ecke ihrer Umhängetasche. Es war ihr wichtigster Hinweis, gleichzeitig aber auch das mögliche Zeugnis einer unerfreulichen Wahrheit. Aber war es das? Welche Wahrheit fürchtete sie am meisten?
    War der Betrug an ihrer Mutter, die von einer le idenschaftlichen und einmaligen Romanze gesprochen hatte, wirklich das, wovor sie sich fürchtete?
    Oder hatte sie mehr Angst, dass Paolo ein Lügner war, der seine Frau betrog und es sich bei Matteo wirklich um i hren Halbbruder handelte?
    Für Lili war klar, dass jede dieser möglichen Wahrheiten maßgebliche Konsequenzen haben wü rden. Gleichzeitig spürte sie aber in ihrem Herzen, dass Matteo mittlerweile so überlebenswichtig für sie geworden war, dass ein Emilio Rossi zur Nebensache werden konnte.
    Da Lili an diesem Tag ohnehin nichts anderes m achen konnte, als auf eine Antwort von ihrer Mutter zu warten, ging sie wie geplant zur Arbeit.
    Mit den Gedanken war sie jedoch die ganze Zeit woanders, und so passierte es mehrfach, dass sie Gä ste bekleckerte und Gläser zu Bruch gingen. Ihr Chef war nur wenig glücklich darüber, doch ihre halbherzigen Versprechungen, dies würde nicht wieder vorkommen, hielten ihn von einer übereilten Entlassung ab. Lili interessierte das jedoch erstaunlich wenig. Sie spürte eine betäubende Gleichgültigkeit gegenüber allem, was nicht mit Matteo oder ihrem Vater zu tun hatte.
    Als sie am frühen Abend Feierabend hatte, ve rspürte Lili die tief versteckte Hoffnung, Matteo könnte vor ihrer Zimmertür bereits auf sie warten. Doch als sie ihn nirgendwo vor oder in ihrem Hotel entdeckte, spürte sie eine ängstliche Enttäuschung. Und da sie dieses Gefühl mit auf ihr Zimmer nehmen musste, würde sie es vermutlich auch den Rest der Nacht nicht wieder loswerden.
    Während Lili sich auf dem Stuhl vor dem kleinen Schreibtisch niederließ, wuchs in ihr die Angst, Ma tteo könne bereits das Interesse an ihr verloren haben. Möglicherweise buhlte er längst um die Zuneigung einer anderen Frau, die bald in seinen schützenden Armen liegen würde. Lili konnte es ihm nicht einmal verübeln. Ihre Beziehung war bislang wenig stabil und viel zu kompliziert gewesen, um ewig daran festzuhalten. Zumal nicht einmal klar war, ob sich das jemals ändern würde. Lili
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