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Stella Cadente - Niemals darf es sein

Stella Cadente - Niemals darf es sein

Titel: Stella Cadente - Niemals darf es sein
Autoren: Justine Copper
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Matteos Hand zu spüren, doch sie war nicht mehr da.
    » Ich weiß nicht, was ich glauben soll …«, wisperte Lili, mehr zu sich selbst als für die Ohren anderer. Doch dann sah sie auf und fand Eleonoras Blick.
    » Was ist aus ihm geworden?«, fragte sie mit belegter und seltsam dumpfer Stimme.
    Doch Matteos Mutter schüttelte mitfühlend den Kopf. »Tut mir sehr leid, il mio dolce , aber das wissen wir nicht. Nachdem Paolo ihn entlassen hat, haben wir nie wieder etwas von ihm gehört.«
    Unwillkürlich strich Lili beinahe sehnsüchtig über das glatte Papier des Fotos. Das war also ihr Vater, und das Bild war das Einzige, was sie von ihm hatte – a bgesehen von der Gewissheit, dass er ein Betrüger war. Und trotzdem wollte Lili das Foto nicht wieder hergeben.
    » Darf ich das Foto behalten?«
    Sofort holte Eleonora das Bild unter der Schutzf olie hervor und drückte es Lili in die Hand. »Aber sicher. Behalten Sie es nur. Wenn es Ihnen hilft, Ihren richtigen Vater zu finden.« Dann lächelte sie, und Lili hatte die Hoffnung, dass es tatsächlich so sein würde.
 
    N achdem sich Lili bei Paolo und Eleonora für die Umstände und die verursachte Aufregung entschuldigt hatte, verabschiedete sie sich umständlich von ihnen. Bei Paolo war Lili eher distanziert und scheu. Eleonora hingegen ließ dies nicht zu. Herzlich und mit einer mütterlichen Umarmung wünschte sie Lili alles Gute. Ihr fiel jedoch auf, dass Eleonore dabei stets einen Blick auf ihren Sohn hatte. Sie sah ihn hoffnungsvoll an, als wolle sie damit deutlich machen, dass sie es begrüßen würde, beide – zusammen – wiederzusehen. Matteo stand die ganze Zeit nur unbeteiligt daneben und schien in Gedanken verloren.
    Als Lili schließlich gemeinsam mit Matteo vor das Haus trat, war sie so verwirrt, dass sie sich nicht erinnerte, ob er sich von seinen Eltern verabschiedet hatte.
    Matteo war der E rste, der schließlich stehenblieb und Lilis Hand ergriff. Sie konnte sich vorstellen, was in ihm vorging. Auch ihr war bereits der Gedanke gekommen, dass sie keine Geschwister waren und nun alles zwischen ihnen möglich war.
    Doch leider war das nicht so einfach.
    »Kommst du jetzt wieder mit mir nach Hause?«, fragte Matteo eindringlich und blickte sie sehnsüchtig an. Lili wollte so gerne Ja sagen, ihm um den Hals fallen und ihn nie wieder loslassen, aber etwas Wichtiges hielt sie davon ab.
    » Matteo, ich … ich kann nicht. Noch nicht. Es scheint alles einleuchtend, was deine Mutter gesagt hat, und vielleicht habe ich wirklich eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem Mann. Aber ich weiß nicht … ich will, nein, ich muss mich absichern. Ich muss meiner Mutter das Bild zeigen. Bitte verstehe das!«
    Matteo sah sie einige Sekunden an, eine Spur von u ngeduldiger Enttäuschung lag in seinem Ausdruck. Doch dann fragte er: »Darf ich dich wenigstens begleiten?«
    Plötzlich war aus dem Hintergrund Eleonoras Stimme zu hören. »Matteo! Bitte geh noch nicht!«, rief sie flehend, wie es nur eine Mutter konnte.
    Lili musste einfach lächeln. Die Li ebe einer Mutter war die stärkste, und sie würde niemals vergehen. Eleonora war der beste Beweis dafür, und Lili freute sich für Matteo. Er drehte sich nun zu seiner Mutter um, dann wanderte sein Blick zurück zu Lili. Sie legte ihre Hand auf seine Wange und genoss für einen unschuldigen Augenblick die Glückseligkeit dieser Berührung. Dann sagte sie: »Ist schon gut, bleib ruhig hier, ihr habt viel zu besprechen, nehme ich an. Ich finde auch alleine zurück.«
    Matteo berührte mit seiner Hand die ihre, eine sanfte Geste der Zuneigung. Dann nahm er ihre Hand von seiner Wange und küsste ihre Finger liebevoll, bevor er sie dann lo sließ.
    » Sehen wir uns später?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Lili nickte. »Versprochen.« Dann drehte sie sich um und ging davon.

K apitel 11
     
    A ls Lili am frühen Abend in ihr Hotel zurückkehrte, schaffte sie es nicht, etwas Sinnvolles zu tun. Sie spielte einige Zeit mit dem Gedanken, vielleicht Ella oder Megan anzurufen. Doch dann erkannte sie, dass ihr nicht nach Reden zumute war. Und so fand sie sich zusammengerollt auf dem Bett wieder, schwere Gedanken drohten, ihren Kopf zu sprengen.
    Sie musste wieder ganz von vorne beginnen. Alle Mühen und der ganze Aufwand waren umsonst gew esen. Sie musste von vorne anfangen, und alles, was sie diesmal hatte, war wieder nur ein Name und ein fünfundzwanzig Jahre altes Foto. Sie wusste nicht einmal, wo sie mit dem Suchen anfangen sollte.
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