Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist
Autoren: Die Bronzestatue
Vom Netzwerk:
die scho­ko­la­den­brau­nen Au­gen. »Wenn du wie­der hier­her zu­rück­kommst,
ver­suchst du dich zu er­in­nern, was du wann ge­macht hast. Und zwar ganz ge­nau! Du be­kommst ja ge­nü­gend
Zeit da­für.« Er nickt.
    »Ich will, dass ich über je­des
De­tail Be­scheid weiß. So­gar wo du zum Pin­keln aus­ge­stie­gen bist. Und wann. Wir
müs­sen dei­nen Weg ge­naues­tens zu­rück­ver­fol­gen und ver­su­chen, nach­zu­wei­sen, wann
du wo warst. Dann wird es wahr­schein­lich auch mög­lich sein, je­man­den zu fin­den,
der sich an dich oder an das Au­to er­in­nert, in dem du ge­fah­ren bist.«
    »Muss ich
denn wei­ter hier drin blei­ben?«
    »Ja si­cher! Die wer­den
Un­ter­su­chungs­haft be­an­tra­gen. Mit Si­cher­heit für ei­ni­ge Wo­chen. Ich le­ge
Ein­spruch ein. Sie kom­men durch. Ich le­ge Be­ru­fung beim Obers­ten Ge­richt ein.
Da wird es zwei­fel­los ge­nau­so lau­fen. Du sitzt auf je­den Fall ein paar Wo­chen,
das ist klar. Mach dir kei­nen Kopf des­we­gen. Das Es­sen ist ge­nieß­bar.«
    »Schei­ße!«
    »Mir et­was vor­zun­ölen hat kei­nen
Zweck. Wenn du un­schul­dig bist, soll­test du nur dar­über nach­den­ken, was du seit
Frei­tag­mor­gen ge­macht hast. Je­des De­tail. Je­de Mi­nu­te. Wenn du mich an­lügst,
sag’s lie­ber gleich. Ich ha­be noch ge­nug an­de­res zu tun.«
    »Glaubst du
mir auch nicht?«
    Ich star­re wie­der in die dunklen
Au­gen, die schnell an­fan­gen zu tan­zen wie Queck­sil­ber.
    »Was ich glau­be, spielt kei­ne
Rol­le«, ant­wor­te ich schließ­lich.
    »Aber ich sa­ge die Wahr­heit! Ich
war’s wirk­lich nicht!«
    Sie öff­nen
die Tür.
    »Zeit zu ge­hen«, ver­kün­det der ei­ne
von den Gold­jungs. Sie füh­ren Sae­mi raus auf den Gang.
    Rag­gi bleibt noch kurz bei mir
ste­hen. »Und?«, fragt er.
    »Sae­mi ist
un­schul­dig wie ein Ba­by­po­po.«
    »Was soll
er denn sonst sa­gen?«
    Ich zu­cke
mit den Schul­tern.
    »Wir
be­an­tra­gen erst mal vier Wo­chen«, meint Rag­gi. »Von jetzt an bin ich bei al­len
Ver­hö­ren da­bei«, sa­ge ich und neh­me mei­ne Map­pe.
    »Das ist im
Ge­setz so vor­ge­se­hen.«
    »Dann könnt ihr euch we­nigs­tens
nicht er­lau­ben, ihn fer­tig zu ma­chen.«
    »Pass bloß auf, dass kei­ner die­sen
Mist hört, Stel­la. An­de­re könn­ten dir das krumm neh­men.«
    »Ich mein das ernst! Ihr habt kei­ne
Zeu­gen, kei­ne Tat­waf­fe, kei­ne Be­wei­se, kein Ge­ständ­nis! Nur ir­gend­wel­che
ba­na­len Strei­te­rei­en.«
    »Wir ha­ben einen star­ken und
be­grün­de­ten Ver­dacht.«
    »Es wä­re ja nicht das ers­te Mal,
dass ihr Un­schul­di­ge in den Knast schickt.«
    Er läuft
rot an.
    »Ganz ru­hig, Rag­gi Herz­chen. Pass
auf dei­ne Pum­pe auf.«
    Er hat mir im­mer noch nicht
ver­zie­hen, als wir in den Ge­richts­saal kom­men. Die Sa­che ist schnell ge­lau­fen.
Der Rich­ter braucht noch nicht ein­mal ei­ne Be­denk­mi­nu­te. Vier Wo­chen
Un­ter­su­chungs­haft.

4
    Im Bett geht’s mir am bes­ten.
    Dort lie­ge ich nackt un­ter der
Bett­de­cke und le­se die Po­li­zei­ak­te. Als ich nach Hau­se ge­kom­men bin, ha­be ich
ver­sucht, noch mal ein­zu­schla­fen, aber es hat nicht ge­klappt. War viel zu
gest­resst und über­spannt. Des­halb be­gann ich zu le­sen.
    Hal­la wur­de zwi­schen den No­bel­ses­seln
im Re­gie­rungs­saal ge­fun­den. Rechts vom Kon­fe­renz­tisch, wo sich die ho­hen Tie­re
über die Wam­pe strei­chen und un­se­re Steu­ern er­hö­hen. Auf dem Fuß­bo­den war das
meis­te Blut. Ein großer, un­re­gel­mä­ßi­ger Fleck auf dem Tep­pich. Rot­braun.
    Die­se Herz­chen krie­gen dann wohl
einen neu­en Tep­pich.
    Dann gab es noch über­all
Blut­sprit­zer. Auf den Ses­seln. Auf ei­ner Wand. Und auf dem schö­nen, glän­zen­den
Re­gie­rungs­tisch.
    Rich­tig ech­tes Blut auf dem Tisch,
wo die po­li­ti­schen Be­ton­köp­fe kalt­blü­tig fi­nan­zi­el­le Ein­schnit­te be­schlie­ßen.
Die wah­re Wür­ze beim Ein­schnei­den. Ha­ha­ha!
    Mir bleibt das La­chen im Hal­se
ste­cken.
    Rag­gi hat­te nichts von dem er­fun­den,
was sich am Frei­tag­mor­gen ab­ge­spielt hat. Hal­la und Sae­mi hat­ten sich
an­ge­keift, dass die Fet­zen flo­gen. Die Leu­te auf dem Flur und so­gar in den
an­lie­gen­den Bü­ros hat­ten die Stim­men
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher