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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5
Autoren: Stan Wolf
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verkörperte und schließlich für diese Massenmorde verantwortlich war, hatte offensichtlich eine Heidenangst vor den Kräften der vermeintlichen Hexen und Zauberer. Als geistige Elite, die diese Kleriker damals zweifelsfrei darstellten, kann man ihnen auch keine besondere Naivität unterstellen. Nein, lieber Hermann, die wussten damals ganz genau, dass es magische Kräfte gibt, die ihrer Macht durchaus gefährlich werden konnten. Also galt es, diese mit aller Härte samt den Wurzeln auszurotten. Es sollte ein von fremden Gedankengut reiner Katholizismus geschaffen und alles andere ausgemerzt werden.“
    Göring hörte aufmerksam zu. So hatte er es selbst noch nicht gesehen. Aber vielleicht hatte Himmler Recht.
    „Morgen fahre ich mit dir zum Schloss Moosham, dort kannst du dir ein Bild davon machen, wie die Kirche damals mit den Hexen und Zauberern umgegangen ist, und den Platz bei den Rabensteinen, der alten Richtstätte, können wir anschließend auch noch besuchen, wenn du möchtest“, sagte er zu Himmler. Der Reichsführer SS nickte und blickte in Gedanken versunken in die züngelnden Flammen des offenen Kamins.

Kapitel 4 – Die Gedenkstätte

    Es war herrliches Frühsommerwetter, als sich die Freunde des Isais-Ringes auf den Weg in den südlichsten Teil des Bundeslandes Salzburg, in den Lungau, machten. Auch diesmal war Linda nicht mit von der Partie. Als erste Station kam nach einer Stunde Fahrtzeit über das Gebirge die Burg Mauterndorf, das einstige Domizil des Feldmarschalls Göring, in Sicht. Die gewaltigen Burgmauern boten einen imposanten Anblick. Die Burg ragte hoch über dem malerischen Dörfchen Mauterndorf empor. Sie hielten sich dort nicht lange auf und machten bloß ein paar Aufnahmen von draußen.
    Nach kurzer Fahrt erreichten sie dann die Burg Moosham, welche ausgiebig besichtigt wurde. Das Schloss Moosham war vor einigen Hundert Jahren der Sitz der erzbischöflichen Gerichtsbarkeit hier inmitten der Berge.
    Ein gewisser Anton Heilmeier, welcher alle Vollmachten vom Erzbischof in Salzburg hatte und als Gerichtsdiener damals hier tun und lassen konnte, was er wollte, waltete hier seines Amtes. Er war zudem an den von ihm verhängten Geldbußen beteiligt und auch aus diesem Grunde schon sehr daran interessiert, dass Strafen mit exorbitanten Beträgen verhängt wurden. Grausame Folterungen an unschuldigen, vermeintlichen Hexen waren seine Spezialität und er ließ sich immer neue Quälereien einfallen, bevor er schließlich die Geständnisse der geschundenen Opfer in Händen hatte. Dies bedeutete dann fast immer das Todesurteil durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. Über achtundzwanzig Jahre trieb er hier auf diesem Schloss sein Unwesen und die Bevölkerung wünschte ihn zum Teufel. In einer Augustnacht des Jahres 1775 verschwand der „Schörgen Toni“ – wie man ihn im Volksmund nannte – dann urplötzlich, was der Anlass für viele Sagengeschichten wurde. Es hieß, der Satan persönlich hätte ihn abgeholt.

    In der Folterkammer, die unmittelbar an den Gerichtsraum angegliedert war, konnten es die Damen des Isais-Ringes kaum aushalten. Dem Gewölbe haftete noch das Grauen an, welches sich in der Zeit des Schörgen Toni hier abgespielt haben musste. Schrecklich anzusehen waren die Folterinstrumente, mit welchen den Delinquenten unsägliche Qualen zugefügt wurden.
    Wolf hatte schon zuvor umfangreiche Recherchen über das Schloss angestellt und dabei auch rasch den Hauptverantwortlichen für diese Gräueltaten ausfindig machen können.
    Es waren hauptsächlich die Salzburger Erzbischöfe Max Gandolf von Kuenburg und Hieronymus Colloredo. Diese hatten hier und auch in den anderen Bezirken des Landes sowie in der Stadt Salzburg Grauenvolles vollbracht.
    Als die Freunde nach ihrer Runde wieder zum Schlosseingang zurückkehrten, ließ sich Wolf von der Frau, welche die Besichtigungen in der Burg durchführte, erklären, wo sich einst die Hinrichtungsstätte befunden hatte.
    Da wurden auch die anderen Mitglieder vom Isais-Ring hellhörig und neugierig. Rasch wurde beschlossen, auch dorthin zu fahren. Es war nicht weit entfernt, nur einige Kilometer. Heute befand sich dort ein größeres Waldstück, in welchem vor Kurzem ein Rundwanderweg angelegt worden war, der zu den einzelnen Stationen führte, an denen die Delinquenten grausam gemartert und getötet wurden. „Richtstättenweg“ wurde diese drei Kilometer lange Strecke durch den Wald genannt. Parallel dazu gab es dort einen so genannten
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