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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt
Autoren: Roald Dahl
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dann eine Zahnbürste und etwas Zahnpulver. Er bürstete seine Zähne, spülte seinen Mund und spuckte das Wasser in die Schüssel aus.
    Später brachte sie ihm sein Frühstück auf einem Tablett, aber er wollte nichts essen. Er fühlte sich noch schwach und elend und hatte nur den Wunsch, still im Bett zu liegen und über das Geschehene nachzudenken. Und da war ein Satz, der ihm durch den Kopf ging. Es war ein Satz, den Johnny, der Nachrichtenoffizier seiner Staffel, den Piloten jeden Tag wieder sagte, bevor sie losflogen. Er sah Johnny vor sich, wie er auf dem Abstellplatz, mit dem Rücken gegen die Wand der Baracke gelehnt und mit der Pfeife in der Hand, sagte: «Und wenn sie euch kriegen, vergeßt nicht, nur Name, Dienstrang und Nummer. Nichts weiter. Sagt um Gottes willen nicht mehr!»
    «So, bitte», sagte die Schwester, als sie das Tablett auf seinem Schoß absetzte. «Ich habe Ihnen ein Ei besorgt. Kommen Sie zurecht?»
    «Ja.»
    Sie stand neben dem Bett. «Fühlen Sie sich nicht wohl?»
    «Doch.»
    «Gut. Wenn Sie noch ein Ei möchten, kann ich Ihnen vielleicht noch eins besorgen.»
    «Ist gut so.»
    «Schön. Wenn Sie noch etwas möchten, klingeln Sie nur.» Und sie ging hinaus.
    Er hatte gerade zu Ende gegessen, als die Schwester wieder hereinkam.
    Sie sagte: «Wing Commander Roberts ist hier. Ich habe ihm gesagt, daß er nur ein paar Minuten bleiben darf.»
    Sie winkte mit der Hand, und der Wing Commander kam herein.
    «Tut mir leid, daß ich Sie so belästigen muß», sagte er.
    Er war ein gewöhnlicher R.A.F.-Offizier, in einer etwas schäbigen Uniform. Er trug die Schwingen eines Flugzeugführers und das Fliegerverdienstkreuz. Er war ziemlich groß und schlank und hatte volles schwarzes Haar. Seine Zähne waren unregelmäßig und standen weit auseinander. Sie standen etwas heraus, auch wenn er den Mund schloß. Während er sprach, zog er ein gedrucktes Formular und einen Bleistift aus der Tasche, zog einen Stuhl heran und setzte sich hin.
    «Wie fühlen Sie sich?»
    Es kam keine Antwort.
    «Pech, das mit Ihrem Bein. Ich weiß, wie Ihnen zumute sein muß. Ich höre, Sie haben sich prächtig geschlagen, bevor sie Sie erwischt haben.»
    Der Mann im Bett lag ganz still und beobachtete den Mann auf dem Stuhl.
    Der Mann auf dem Stuhl sagte. «Na, wir wollen die Sache schnell erledigen. Es tut mir leid, aber Sie werden mir einige Fragen beantworten müssen, damit ich diesen Gefechtsbericht ausfüllen kann. Lassen Sie mich sehen, zuerst einmal, zu welcher Staffel gehören Sie?»
    Der Mann im Bett rührte sich nicht. Er blickte dem Wing Commander gerade ins Gesicht und sagte: «Mein Name ist Peter Williamson. Mein Dienstrang ist Squadron Leader, und meine Nummer ist neun sieben zwei vier fünf sieben.»

Nur dies
    In dieser Nacht fiel starker Reif. Er bedeckte die Hecken und machte das Gras auf den Wiesen weiß, daß es fast aussah, als hätte es geschneit. Aber die Nacht war sternklar und schön, und der Mond war fast voll.
    Das Häuschen stand allein in der Ecke einer großen Wiese. Von der Vordertür führte ein Pfad über das Feld zu einem Holztritt zum Übersteigen des Zaunes und von da über die nächste Wiese zu einem Tor, durch das man auf den Weg zum Dorf kam, das etwa viereinhalb Kilometer entfernt war. Es waren keine anderen Häuser zu sehen, und das Gelände in der Umgebung war offen und flach, und viele Wiesen waren unter den Pflug genommen wegen des Krieges.
    Das Mondlicht fiel auf das Häuschen. Es schien durch das offene Fenster in die Schlafkammer, in der die Frau schlief. Sie lag auf dem Rücken, das Gesicht zur Decke emporgewandt, ihr langes Haar war um sie herum über das Kissen ausgebreitet, und obwohl sie schlief, war ihr Gesicht nicht das Gesicht eines ruhenden Menschen. Sie war einmal schön gewesen, aber jetzt zogen sich dünne Furchen über ihre Stirn, und die Haut war merkwürdig stramm über ihre Backenknochen gezogen. Aber ihr Mund war noch weich, und während sie schlief, hielt sie ihre Lippen nicht ganz geschlossen.
    Die Schlafkammer war klein, mit niedriger Decke, und das Mobiliar bestand aus einem Toilettentisch und einem Sessel. Die Kleidung der Frau lag über der Rückenlehne des Sessels, wo sie sie beim Ausziehen hingelegt hatte. Ihre schwarzen Schuhe standen auf dem Fußboden neben dem Sessel. Auf dem Toilettentisch waren eine Haarbürste, ein Brief und eine große Fotografie eines jungen Burschen in Uniform, mit einem Schwingenpaar auf der linken Seite seiner Jacke. Es war
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