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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Iain Gale
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und bayerische Soldaten zum Opfer oder wurden gefangen genommen, darunter 1500 Offiziere. Sechzig Geschütze und 128 Standarten der Infanterie wurden erbeutet. Die Verluste der Alliierten beliefen sich auf 6000 Tote und 8000 Verwundete. Die Nachricht vom Sieg erreichte London am 21. August, worauf in der ganzen Stadt die Kirchenglocken geläutet wurden.
    Blenheim markiert das Ende einer Ära. An einem einzigen Tag hatte Marlborough seiner Königin einen unangefochtenen Platz im Kreise der europäischen Monarchen gesichert. Er hatte bewiesen, dass eine Armee unter Führung Englands durchaus in der Lage war, die Franzosen zu besiegen. Mit neu gewonnenem Selbstvertrauen machten die Engländer sich fortan daran, ihr Weltreich zu festigen. Der Blenheim-Feldzug wurde daheim in London unweigerlich parteipolitisch ausgenutzt, doch nach der Schlacht von Blenheim/ Höchstädt waren Marlboroughs politische Feinde verunsichert. Das Kräfteverhältnis im Parlament verschob sich dramatisch zugunsten der Whigs, die Vormachtstellung der High Tories war gebrochen.
    Die Zukunft des Herzogs war ebenfalls gesichert. Denn Königin Anne belohnte ihn mit dem Landsitz Woodstock in Oxfordshire, wo Marlborough und seine Gemahlin Sarah den Bau eines großartigen Palastes in Auftrag gaben, der den Namen des Sieges tragen sollte: Blenheim Palace.
    Die britischen Verbände in der vielsprachigen Streitmacht, die Marlborough 1704 befehligte, gingen zurück auf die Armee König Williams III. Dieser hatte den diversen Regimentern, die noch aus der Zeit der Glorious Revolution von 1688 hervorgegangen waren, ein neues Gepräge gegeben, das uns auch heute noch modern anmutet. Doch es war Marlborough, der die Armee nach seinen Vorstellungen formte, sie zu »seiner Armee« machte. Er kümmerte sich um das Wohlergehen des gewöhnlichen Soldaten, sorgte für Uniformen, Schuhwerk, Proviant und Vorräte. Auf diese Weise schuf er eine Armee, die besser ausgerüstet und geführt war als jede andere Streitmacht Europas.
    Zudem hatte Marlborough die Armee stark vergrößert. Im Jahre 1697, nach dem Frieden von Rijswijk, war die britische Truppenstärke von 50 000 Mann auf 23 000 verringert worden. Als der Konflikt mit Frankreich erneut ausbrach, wurden eilig neue Regimenter ausgehoben. 1702 war die Truppenstärke bereits auf fast 32 000 Mann angewachsen, vier Jahre später gar wieder auf 50 000 Mann. 1709 führten die Briten 70 000 Soldaten ins Feld. Zu dieser neuen Armee, die ihresgleichen erst wieder in Kitcheners »new army« im Jahre 1915 sieht, gehört Sir James Farquharsons Regiment of Foot.
    Obwohl die Offiziere und Männer aus verschiedenen Teilen des Landes kamen und unterschiedlichen sozialen Schichten angehörten, blieb Farquharsons Regiment schottisch. Zur Zeit von Blenheim war man von der Realunion Englands und Schottlands noch drei Jahre entfernt, von einer »britischen« Armee konnte streng genommen nicht die Rede sein. Daher verfügte Königin Anne über zwei Armeen: eine englische und eine schottische. Es gab noch keine gemeinsame Fahne, den »Union Jack«, und folglich kämpfte Farquharsons Regiment unter dem schottischen Andreaskreuz. Obwohl der historische Kontext des Buches und die Details getreu wiedergegeben werden, ist das Regiment selbst erfunden. Als Vorbild diente das »First Regiment of Foot Guards«, bei dem sowohl Marlborough als auch Steel dienten. Ich vermute, dass die heutigen »Grenadier Guards« jede Übereinstimmung als Kompliment auffassen werden.
    Seit den 1670er Jahren wurde von den dreizehn Kompanien, die auf dem Papier die Stärke jedes Regiments bildeten, eine zur Grenadier-Kompanie ausersehen. Die Grenadiere waren Stoßtruppen: die Vorläufer der deutschen »Sturmtruppen« des Ersten Weltkriegs. Die Männer waren die größten im Regiment und sofort an ihrer Kopfbedeckung zu erkennen: hohe, schmale Mützen, die an die Mitra eines Bischofs erinnerten. Diese Kopfbedeckung erlaubte es den Grenadieren, die kleinen Granaten, die sie in ihren Taschen am Bandelier trugen, in Richtung Feind zu schleudern. Doch eine solche Mütze eignete sich eher für militärische Paraden in Whitehall, sehr zur Freude der Schaulustigen, und gewiss nicht so sehr im Durcheinander eines Schlachtfeldes. Aber die Männer trugen ihre Grenadiersmützen mit Stolz.
    Trotz aller Vorkehrungen, die Marlborough getroffen hatte, stellte die Beschaffung von Brot und Mehl für die marschierenden Alliierten ein ernstes Problem dar. Daher waren sogenannte
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