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Titel: starten durch
Autoren: Dagmar H. Mueller
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nietete dabei Malea um und fegte ihr den Korb mit der armen Aurora aus der Hand. Aurora flatterte erschrocken heraus und gackerte aufgeschreckt im Mondlicht herum, was die ganze Situation noch reichlich unübersichtlicher machte.
    Der schwarze Blitz versuchte, vor den beiden Kampfmaschinen abzubremsen, knallte aber stattdessen mit
schätzungsweise immer noch neunundachtzig Sachen voll auf sie drauf. Einen Augenblick lang lagen alle drei benommen am Boden.
    Ich nehme an, wenn wir alle vernünftig genug gewesen wären, hätten wir diesen Augenblick genutzt, um abzuzischen. Na ja, zumindest die anderen. Gregory und ich hätten mit Schiene und Gips natürlich nirgendwohin laufen können und wären bei unserem Humpeltempo so oder so verloren gewesen.
    Doch wir alle blieben wie angewurzelt stehen.
    Das Nächste, was passierte, war, dass wir aus weiter Entfernung eine Stimme hörten – weit, weit hinter uns die Straße runter –, die schrie: »Hase! HAAASE, HIIIIER-HER! «
    Ich weiß nicht, ob die anderen schneller begriffen. Ich jedenfalls hörte die Stimme, und ich sah den schwarzen Blitz vor mir zwischen den ausgeknockten Kampfmaschinen liegen, aber ich kriegte einfach nicht auf die Reihe, wo der logische Zusammenhang war.
    Bis ich mich umdrehte und hinter mir Henry keuchend auftauchte.
    »HASE!«, schrie er mit schreckgeweiteten Augen. »HAAASE! NEIN!«
    Mit vereinten Kräften konnten wir ihn gerade noch davon abhalten, sich nach vorne zu den drei Hunden zu stürzen.
    »Bist du verrückt?«, quietschte Tessa. »Die werden ihm schon nichts tun. Er ist doch ein Hund und kein Einbrecher! «
    »Qué va! Blödsinn!«, raunzte Ramón dagegen trocken. »Die machen Hühnerstrrreu aus ihm! Das sind doch keine norrrmalen Hunde!«

    Sofort wollte sich Henry wieder losreißen, um seinem Hase zu Hilfe zu kommen, aber nun kam auch Walter zurück und stellte sich ihm in den Weg. »Hiergeblieben! Abwarten! «
    Und das taten wir. Und sahen das Unglaublichste, was ich je gesehen habe.
    Der schwarze Hase rappelte sich als Erster wieder hoch. Auf etwas wackeligen Beinen beugte er seinen Kopf über die am Boden liegenden Kampfbestien und schnüffelte interessiert. Das brachte ein wenig Leben in die beiden Wachköter zurück.
    Sie hoben ihre Köpfe und schnüffelten zurück. Dann ließen sie ihre Köpfe wieder auf den Boden sinken. Offensichtlich brummte ihnen ernsthaft der Schädel nach dem Aufprall. Widerstandslos ließen sie es über sich ergehen, dass Hase sie jetzt aufgeregt schnüffelnd umrundete und ein besonderes Interesse an den hinteren Enden ihrer Körper zeigte.
    »Was macht er denn da?«, fragte Malea völlig verblüfft.
    Doch über Henrys Gesicht ging das erste Mal ein erleichtertes Lächeln. »Oh, Mann! Oh Mannomann, ich glaube, das sind… das sind Hündinnen!« Er drehte sich zu uns um. »Kapiert ihr? Das sind Mädchen!«
    Die Kampfhundemädchen ließen einen tatsächlich sehr mädchenhaft klingenden Seufzer hören. Was ziemlich bizarr war, wenn man sich vorstellt, dass sie gerade eben mitten in einem Terrorangriff gestoppt worden waren. Doch sie schienen uns völlig vergessen zu haben.
    Stattdessen schien Hases Schnüffelei ihnen neues Leben einzuhauchen. Ruckzuck rappelten sie sich jetzt ganz auf, reckten sich zu voller Größe, streckten ihren Rücken (so wie Tessa, wenn sie versucht, irgendwelche Jungen zu
beeindrucken) und schienen geradezu versessen darauf zu sein, dass Hase weiter und weiter an ihnen schnüffelte.
    Wir konnten unser Glück kaum fassen!
    »Madre mia!«, stöhnte Javier, der immer noch halb vor Tessa stand. »Meine Güte! Das warrr knapp!«
    Das erste Mal, seit ich denken kann, guckte er Henry dabei freundlich an und schien ausgesprochen froh, ihn zu sehen.
    Und was waren wir anderen erst froh!
    »Henry, Junge! Was um alles in der Welt machst du hier?«, fragte Walter Walbohm. »Wusstest du, was wir vorhaben? «
    Henry machte ein Gesicht wie ein Fragezeichen. » Vorhaben? Was habt ihr denn vor?«
    Erst jetzt bemerkte er die Hühnerkäfige und unsere dunkle Aufmachung. »Ihr wollt doch nicht etwa…?«
    »Bist du uns hinterhergeschlichen?«, fragte Malea interessiert.
    (Sie geht vermutlich davon aus, dass Hinterherschleichen das Hobby von praktisch jedem Menschen ist.)
    »Quatsch«, antwortete Henry. »Hase ist nur mal wieder abgehauen. Aber weil er in die völlig falsche Richtung abgehauen ist – ich meine, nicht zu eurer Straße, sondern hierher, in die total entgegengesetzte Richtung –, da hab
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