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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half
Autoren: Stephen King
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hatte.
    Angst wegen eines blöden Artikels in People? Ist es das? Unsinn. Angst, dich lächerlich zu machen, zu denken, daß deine Kollegen in der Englischen Fakultät diese Fotos sehen und glauben, du hättest auch noch das letzte bißchen Verstand verloren?
    Nein, von seinen Kollegen hatte er nichts zu fürchten, nicht einmal von denen, die schon dagewesen waren, als die Dinosaurier noch auf der Erde herumwanderten. Er hatte es zu einem Haus gebracht und auch zu genügend Vermögen, um ein Leben als - Trompetenstoß bitte! - freier Schriftsteller führen zu können, wenn ihn danach verlangte (und er war nicht sicher, ob er das wollte; die administrativen Aspekte seines Jobs waren zwar verdammt langweilig, aber das Unterrichten machte ihm Spaß). Und außerdem nein, weil es ihm schon seit etlichen Jahren ziemlich gleichgültig war, was seine Kollegen von ihm dachten. Nicht gleichgültig war ihm allerdings, was seine Freunde dachten, und in einigen Fällen waren seine Freunde, Liz’ Freunde und ihre gemeinsamen Freunde zugleich Kollegen, aber wie er glaubte, konnten auch diese Leute sich vorstellen, daß das Ganze eine Art Spaß war.
    Wenn ihn irgendetwas ängstigte, dann war das...
    Schluß damit , kommandierte sein Verstand in dem trockenen, strengen Ton, der geeignet war, selbst die aufmüpfigsten
seiner Schüler verstummen zu lassen. Schluß mit diesem Unsinn, und zwar sofort.
    So wirksam das bei seinen Schülern auch sein mochte - auf Thad selbst übte es keinerlei Wirkung aus.
    Er blickte wieder auf das Foto, und diesmal war es nicht das Gesicht seiner Frau und sein eigenes - Gesichter, die einander frech angrinsten wie Kinder, die eine Mutprobe ablegen.
    GEORGE STARK
1975-1988
Kein angenehmer Zeitgenosse
    Das war es, was ihm Unbehagen einflößte.
    Dieser Grabstein. Dieser Name. Diese Daten. Vor allem dieser bittere Zusatz, der ihn laut herauslachen ließ, aber aus irgendeinem Grunde jenseits allen Gelächters ganz und gar nicht komisch war.
    Dieser Name.
    Dieser Zusatz.
    »Macht nichts«, murmelte Thad. »Der Scheißkerl ist jetzt tot.«
    Aber das Unbehagen blieb.
    Als Liz zurückkam, auf jedem Arm einen frisch gewickelten und umgezogenen Zwilling, hatte sich Thad wieder in den Artikel vertieft.
     
    »Ob ich ihn ermordet habe?«
    Thaddeus Beaumont, einst als einer der vielversprechendsten amerikanischen Romanciers gefeiert und 1972 mit The Sudden Dancers für den National Book Award nominiert, wiederholt nachdenklich die Frage des Interviewers. Er blickt ein wenig erstaunt drein. »Ermordet«, sagt er leise, als wäre er nie auf dieses Wort gekommen - obwohl seine »dunkle Hälfte«, wie Beaumont George Stark nennt, kaum jemals an etwas anderes als an Mord gedacht hat.
    Aus dem Steinzeugtopf neben seiner altmodischen Remington- 32-Schreibmaschine holt er einen Berol-Black-Beauty-Bleistift (Beaumont zufolge das einzige Instrument, mit dem Stark schreiben wollte) und beginnt daran zu knabbern, allem Anschein nach, ohne sich dessen bewußt zu sein. Dem Aussehen des runden Dutzend von
Bleistiften in dem Topf nach zu urteilen, ist das Knabbern eine Gewohnheit.
    »Nein«, sagt er schließlich und steckt den Stift wieder in den Topf, »ich habe ihn nicht ermordet.« Er schaut auf und lächelt. Beaumont ist neununddreißig, aber wenn er auf diese offene Art lächelt, könnte man ihn für einen seiner eigenen Studenten halten. »George ist eines natürlichen Todes gestorben.«
    Beaumont sagt, auf die Idee mit George Stark wäre seine Frau gekommen. Elizabeth Stevens Beaumont, eine kühle und reizende Blondine, lehnt es ab, dieses Verdienst für sich in Anspruch zu nehmen. »Ich habe«, sagt sie, »lediglich vorgeschlagen, daß er einmal einen Roman unter einem anderen Namen schreibt und zusieht, was dabei herauskommt. Thad litt unter einer schweren Schreibblockierung, und er brauchte etwas, das ihn wieder in Gang brachte. Und im Grunde war George Stark bereits vorhanden. Schon in einigen der unvollendeten Sachen, die Thad hin und wieder geschrieben hatte, habe ich Hinweise auf ihn entdeckt. Im Grunde ging es nur darum, ihn dazu zu bringen, daß er aus dem Schrank herauskam.«
    Viele Leute sind jedoch der Ansicht, daß Beaumonts Probleme über eine bloße Schreibblockierung ein wenig hinausgingen. Zumindest zwei wohlbekannte Autoren (die nicht zitiert werden wollten) erklärten, sie hätten sich in dieser kritischen Zeit zwischen seinem ersten und seinem zweiten Buch große Sorgen um seine geistige Gesundheit
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