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Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall

Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall

Titel: Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall
Autoren: David Mack
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vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Person. Und unter uns zwei Knochensägern: Ich glaube, dass eine der Schwestern hoffnungslos in ihn verliebt ist. Ich würde ihr ein paar Ratschläge geben, wenn es nicht so viel Spaß machen würde, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich zum Narren macht.
    Jetzt muss ich aufhören. Wir müssen aus irgendwelchen Gründen auf der Stelle zu Tiefraumstation K-7. Wenn das irgendetwas Interessantes sein sollte, schicke ich dir so schnell wie möglich einen Brief.
    Und ob du es glaubst oder nicht, ich vermisse dich und den Rest des Teams im Vanguard-Krankenhaus – aber nichts ist so großartig, wie auf einem Raumschiff zu sein und die Galaxis mit eigenen Augen zu sehen. Jeder Tag bestätigt das alte Klischee: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde ... du weißt schon.
    Pass auf dich auf, Zeke. Ich denke an dich.
    Dein Freund,
Jabilo
    Fisher legte die Datentafel auf den Couchtisch und seufzte erschöpft. Er freute sich für Jabilo, aber die
joie de vivre
des jungen Mannes ließ Fisher nur noch stärker spüren, wie sehr seine eigene Lebenslust mit dem Alter schwand.
    Zum hundertsten Mal an diesem Tag spielte er mit dem Gedanken, seinen sofortigen Rücktritt einzureichen. Was schließlich hielt ihn noch auf Vanguard? Was gab es für ihn zu tun, das ein jüngerer Chirurg mit Sicherheitseinstufung nicht besser machen konnte? Warum die Last schrecklicher Geheimnisse weiter tragen?
    Du weißt warum, du alter Kauz
, erinnerte er sich.
Du hast ein Versprechen gegeben
.
    Er hatte Diego gesagt, dass er sich um Rana Desai kümmern würde. Dass er ihr in Diegos Abwesenheit ein Freund sein würde. Sie war die einzige Person, die seinen Freund mehr liebte, als er selbst es tat. Um ihretwillen würde er seine Klagen zurückhalten und die Rolle des Stoikers spielen. So lange sie auf der Station blieb, so lange würde auch er dort sein.
    Gott helfe uns
, dachte er schwermütig.
Was wir für die Liebe alles auf uns nehmen
.

Kapitel 57
    T’Prynn stand allein auf der Bühne. Die Finger ihrer rechten Hand berührten kaum die Tasten des Pianos.
    Es war länger als eine Stunde her, seit die letzten Gäste des Clubs von Manón, der exotischen, wunderschönen Besitzerin, zur Tür geleitet worden waren. Nun, nachdem das allabendliche Großreinemachen erledigt war, scheuchte Manón auch die Angestellten aus dem Kabarett.
    T’Prynn war wie gelähmt von den Details des Stutzflügels. Die winzigen Kratzer in seiner lackierten Oberfläche, die Reflexion der Bühnenlichter auf seinem geöffneten Deckel. T’Prynn hörte nur halb hin, als Manón die Eingangstür des Clubs verschloss. Sie blieb still, betrachtete die schwarzen und weißen Tasten unter ihrer Hand und lauschte Manóns Schritten, die im leeren Speisesaal widerhallten.
    „Es sind alle fort“, sagte Manón. Das vielfarbige Haar der elegant gekleideten Frau war zu einer Schnecke frisiert, die sich von ihrer linken Schläfe zur Rückseite ihrer rechten Schulter drehte. Sie sah mit ihren smaragdgrünen mandelförmigen Augen zu T’Prynn auf und fragte: „Darf ich Ihnen noch einen Tee bringen?“
    „Nein danke. Das ist nicht nötig.“
    Manón erwiderte: „Gut. Schalten Sie die Bühnenlichter aus, wenn Sie fertig sind. Die Hintertür wird sich selbsttätig verschließen, wenn Sie hinausgegangen sind.“
    T’Prynn nickte. „Das werde ich tun. Danke für Ihre Gastfreundschaft.“
    „Es ist mir ein Vergnügen. Betrachten Sie es als Willkommen-Zuhause-Geschenk.“ Damit entschlüpfte die hellhäutige Frau in die Küche und ließ T’Prynn mit dem Piano allein.
    Sie zog die Bank ein paar Zentimeter zurück und setzte sich. Platzierte ihre Hände über den Tasten. Bemühte sich, ihren Weg zu einer Melodie zurückzufinden, zu einem Anfang.
    Doch da war nur Schweigen.
    Voller Unruhe schlug sie einen Halbton an. Der Klang war in ihren Ohren misstönend. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich das Instrument fremd an. Distanziert. Unbekannt.
    Ich erinnere mich an die Noten
, versicherte sie sich selbst.
Ich kenne die Lieder
. Sie zwang ihre Hand, aus der Erinnerung zu arbeiten. Sie traf alle Noten in richtiger Reihenfolge, aber es war ein Kampf, die Anmut darin zu finden, den Angriff in den Tasten, die Ausklingzeit in den Saiten zu spüren.
    Die Melodie war hohl geworden. Leer.
    In der Musik lag keine Schönheit.
    Sie ließ ihre Hände von der Tastatur in den Schoß sinken. Ihr Geist war ruhig, ihre Gedanken gelassen und geordnet.
    Dreiundfünfzig Jahre
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