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Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
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überfüllt mit einer erstaunlich hohen Anzahl Außenweltlern. Er kniff die Augen zusammen, um trotz der schwachen Beleuchtung und dem
Acct’ta
-Rauch etwas zu erkennen.
    Zuerst konnte er denjenigen nicht finden, den er hier suchte. Dann hörte er ein ihm bekanntes Lachen und folgte ihm bis zu seinem Besitzer – einem hageren jungen Thallonianer mit groteskem Funkeln in den Augen und einem Mund, der geradezu danach lechzte, sich jeden Moment zu einem breiten Grinsen zu verziehen. Ganz offensichtlich hatte er zu viel getrunken.
    Sein Begleiter war ein Indarrhi in ungefähr gleichem Alter. Wie die meisten Mitglieder seiner Spezies war er schmal und dunkel wie Kohle, hatte tief liegende silberne Augen, einen flauschigen Büschel silberweißen Haars und drei dicke Finger an jeder Hand.
    Die Indarrhi besaßen zudem rudimentäre empathische Kräfte. Zumindest erzählte man sich das. Der Gouverneur erspähte einen unbesetzten Tisch, schritt darauf zu, zog einen Stuhl hervor und setzte sich. Dann lehnte er sich zurück und beobachtete den Thallonianer und den Indarrhi.
    »Was zu trinken?«, fragte eine schroffe, aber weibliche Stimme.
    Thul drehte sich um und blickte in ein dreieckiges Gesicht mit einem einzigen, bifokalen Auge in der Mitte der ledrigen Stirn.
Eine
Banyananerin
, dachte er. Dieses Exemplar hatte noch schlechtere Manieren als die meisten von ihnen.
    Er dachte kurz über die Frage nach, die sie ihm gestellt hatte. »Thallonianisches Ale«, entschied er. »Zimmertemperatur.«
    Die Kellnerin ächzte. »Zimmertemperatur.« Sie lachte, als wäre es unwahrscheinlich, dass diesem Wunsch entsprochen werden würde. Dann drehte sie ihren kantigen Körper zur Seite und machte sich durch die Menge auf den Weg zurück.
    Auf halbem Weg passierte sie den jungen Thallonianer. Er blinzelte dem Indarrhi zu, schlang der Banyananerin einen Arm um die Hüfte und zog sie zu sich. Aber die Kellnerin war stärker, als sie aussah. Mit einem Ruck befreite sie sich aus seinem Griff und machte sich wieder auf den Weg.
    Das störte den Jüngling nicht im Geringsten. Wahrscheinlich war es sogar ein Spiel, das er mit der Frau schon zuvor gespielt hatte. Er lachte laut, klopfte seinem Begleiter auf den Rücken und hob einen Krug an seine Lippen.
    Der Inhalt, eine schaumige Flüssigkeit so dunkel und scharlachrot wie Blut, floss an seinem Kinn herab und tropfte auf den Tisch. Mit dem Handrücken wischte er sich das Kinn ab, legte den Arm um die Schultern des Indarrhi und flüsterte ihm etwas ins rundliche Ohr.
    Ja, befand Thul missbilligend. Der Thallonianer hatte
definitiv
zu viel getrunken.
    Urplötzlich drückte der Jüngling den Indarrhi weg und lachte noch lauter. Sein Begleiter lächelte. Ihm schien der Witz zu gefallen, aber nicht so sehr wie dem Thallonianer. Der Gouverneur runzelte die Stirn.
    Der Jüngling war ein Außenseiter – eine Schande für seine Spezies. Wer auch immer ihn großgezogen hatte, hatte gänzlich versagt, ihm thallonianische Manieren beizubringen. Besäße er nicht die rote Haut und die beeindruckende Größe, hätte man sich gar fragen können, ob er überhaupt ein Thallonianer war.
    »Thallonianisches Ale«, sagte eine bekannte Stimme.
    Thul blickte die Kellnerin an, als sie den Krug vor ihm abstellte. Dann griff er in seine Tasche und zog eine imperiale Scheibe heraus. »Das sollte reichen«, sagte er.
    Die Banyananerin sah das Geld an, und nahm es dann aus der Hand des Gouverneurs. »Das sollte es«, erwiderte sie. Danach verschwand sie mit der enorm großzügigen Bezahlung.
    Als die Kellnerin weg war, richtete Thul seine Aufmerksamkeit wieder auf den Jüngling. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Kerl das Bein ausstreckte und damit einem grünhäutigen orionischen Händler den Weg versperrte.
    Der Orioner, der einen Krug in der Hand hielt, sah das Hindernis nicht. Fluchend fiel er über den Fuß des Thallonianers und landete in hohem Bogen auf dem Boden. Seinem Krug erging es nicht anders – nur, dass der im Schoss eines anderen Thallonianers landete. Und zwar eines besonders muskulösen Exemplars mit einer imposanten Narbe über der Nase.
    Wutentbrannt sprang der Thallonianer auf und packte den Orioner am Hemd. Er spannte die Muskeln an und hob den Händler in die Luft.
    »Orionischer Abschaum«, spie er hervor.
    Dann zog er einen Arm zurück und schlug die geballte Faust in das Gesicht des Mannes. Thul hörte es Krachen, als der Kopf des Händlers nach hinten geschleudert wurde. Einen Moment
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