Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
Vom Netzwerk:
eine Kunstform gemacht.
    Der Gouverneur trank den letzten Rest seines Ales, stand auf und durchquerte den Raum. Auf halbem Weg zu dem Schwertkämpfer bemerkte ihn der Indarrhi und sagte etwas.
    Der Jüngling drehte den Kopf, um über die Schulter hinweg einen Blick auf den Gouverneur zu erhaschen, wobei seine Augen intensiv in den Höhlen funkelten. Zur selben Zeit wanderte seine Hand zum Griff seiner Waffe.
    Thul blieb vor ihm stehen. Einen Moment lang schien der Jüngling bereit zu sein, den älteren Mann auf der Stelle auszuweiden. Dann schlug der Gouverneur die Kapuze zurück und enthüllte seine Identität.
    Langsam verlosch das Feuer in den Augen des Schwertkämpfers. Seine Gesichtszüge entspannten sich und seine Hand ließ den Schwertgriff los. »Vater«, sagte er, wobei er die Belustigung, aber auch die Überraschung in seiner Stimme nicht verbergen konnte – zusammen mit etwas anderem: Misstrauen.
    Thul blickte ihn an. »Das viele Trinken steht dir nicht. Du hast schon besser ausgesehen, Mendan.«
    Der Jüngling knurrte verächtlich und warf seinem Begleiter einen Seitenblick zu. »Habe ich das wirklich?«
    »Und du hattest schon bessere Manieren«, fuhr der Gouverneur ungerührt fort. »War es wirklich notwendig, eine solche Szene zu machen? Einen unschuldigen Mann zu verwunden? Und das alles nur, um zum hundertsten Mal deinen Mut zu beweisen?«
    Sein Sohn lächelte spöttisch. »Ist Mut nicht die oberste Tugend der Thallonianer? Und bist du nicht derjenige, der mich das gelehrt hat, noch bevor ich alt genug war, zum Essen eine Gabel zu benutzen?«
    Thul nickte. »In der Tat«, gestand er ein. »Aber jemand, der sich seines Mutes sicher ist, zettelt keine Kämpfe an, um sich zu beweisen. Er weiß, dass das Leben ihm genügend Gelegenheiten bietet, um zu zeigen, wie tapfer er ist.«
    Der Jüngling warf seinem Begleiter einen verschwörerischen Blick zu. »Siehst du, wie es ist, Wyl? Der Mann ist ein Quell der Weisheit.« Dann wandte er sich wieder dem Gouverneur zu. »Ich werde mein Bestes tun, mich daran zu erinnern, was du mich gelehrt hast, Vater. Ich habe
immer
versucht, mich an deine Lehren zu erinnern … auch wenn ich
nur
dein Bastard bin.«
    Thul schüttelte den Kopf, wohl wissend, dass Mendan nicht vorhatte, sich an irgendetwas zu erinnern. »Du bist mein Sohn … der Sohn eines hochrangigen thallonianischen Funktionärs. Es wäre eine angenehme Überraschung, wenn du dich entsprechend benehmen würdest.«
    Mendan blickte ihn an. »Warum mischst du dich unters gemeine Volk, Vater? Weißt du überhaupt, wie weit du vom imperialen Hof entfernt bist?«
    Thuls Hände ballten sich zu Fäusten, als er daran dachte, was bei Hofe geschehen war. Mit einiger Mühe zwang er sich dazu, die Hände wieder zu entspannen. »Ich bin gekommen«, sagte er, »weil ich eine Mission für dich habe. Eine, die nach einem Mann schreit, der sich in der Unterschicht der Gesellschaft auskennt.«
    Die Augen des Jünglings weiteten sich. »Dabei hast du natürlich an mich gedacht. Mendan Abbis, das nächtliche Produkt einer feuchtfröhlichen Feier vor 22 Jahren. Und du wagst es,
mir
Lektionen zu erteilen, weil ich Spaß habe.«
    »Wenn du diese Mission erfüllst«, fuhr der Gouverneur unbeeindruckt fort, »wirst du mit Reichtümern jenseits deiner Vorstellungskraft belohnt werden.«
    Das schien die Aufmerksamkeit seines Sohns zu wecken. »Meine Vorstellungskraft könnte größer sein, als du denkst«, antwortete er vorsichtig.
    »Das bezweifle ich«, sagte Thul mit größtmöglicher Zuversicht. Er beugte sich vor und stützte sich auf die Rückenlehne des Stuhls, auf dem sein Sohn saß. »Wenn alles gut läuft, Mendan, wirst du der Kronprinz eines brandneuen Imperiums.«
    Der Bastard blickte ihn an. »Du machst Witze.«
    Der Gouverneur schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Mendan überlegte einen Augenblick. Dann zog er einen leeren Stuhl heran. »Lass uns reden.«
    »Draußen«, verlangte Thul.
    Der Jüngling bedeutete dem Indarrhi mitzukommen. Dann stand er auf und führte die kleine Gruppe aus der Bar.
    Draußen war es kalt und nass, aber der Ort hatte einen gewichtigen Vorteil: keine neugierigen Ohren. Thul zog sich die Kapuze wieder über den Kopf, um sich vor dem Wetter zu schützen, und sah, wie der Atem seines Sohnes in der kalten Luft Wolken bildete.
    »Nun?« Mendans Augen leuchteten vor Neugier. »Wie hast du vor, mich zum Erben eines Imperiums zu machen? Und warum sollte dieser pompöse Windbeutel Tae Cwan erlauben,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher