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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can
Autoren: Torn Chaines
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Wettermanipulationen »nur« etwa sieben Grad unter Null, aber Brown würde schon bald merken, wie kalt das war. Der Oberstleutnant hatte zwar vor dem Einsatz versprochen, daß man jeden Mann, der zurückbleiben mußte, auf dem Rückweg abholen würde. Doch er wußte auch, daß die nicht wirklich ausgebildeten Verbrecher bis dahin erfroren sein würden.
    Im Fall des Kinderschänders Brown empfand der Offizier diese Tatsache als einen - wenn auch späten - Akt höherer Gerechtigkeit.
    Erstaunlicherweise hatte sein Haufen das Zielgebiet ohne weitere Verluste erreicht. Hier erhob sich eine massive Felswand aus dem ewigen Eis, die sich zu beiden Seiten hin weiter erstreckte, als das Auge sehen konnte - trotz der Beleuchtung durch die künstlich hervorgerufenen Polarlichter. Der Oberstleutnant aktivierte den kleinen Signalsender persönlich - und fast augenblicklich blinkte ein helles grünes Licht in einem Einschnitt der Felsen.
    Die massive Stahltür, die hier versteckt war und einem zufälligen Passanten niemals aufgefallen wäre (was für eine blöde Idee, in der Antarktis zufällige Passanten für möglich zu halten, schalt sich Brewer in Gedanken), ließ sich mit dem entsprechenden Werkzeug leicht öffnen. Der unbekannte Verräter hatte die richtigen Informationen geliefert und auch die automatische Alarmanlage verabredungsgemäß sabotiert, denn die Verbrecher des fünften Bataillons stürmten johlend in den Tunnel, dem ahnungslosen Reich Thule entgegen.
    Und niemand hielt sie auf.
    Brewer und Snyder hatten noch kurz das verabredete Signal an das erste Bataillon abgesetzt - die Einheit für besondere Operationen. Es sollte unbedingt verhindert werden, daß die hochintelligenten Spezialisten, die in dieser Truppe arbeiteten, mit Brewers Abschaum zusammentrafen. Männer dieser primitiven Art fanden manchmal Gefallen daran, einen dürren Hals einfach umzudrehen, wenn ihnen das darauf sitzende Gesicht nicht gefiel. Diese hirnlosen Muskelprotze konnten mit einem ihrer gewalttätigen Ausbrüche mehr Schaden anrichten als manche Bombe, wenn sie jemanden »zum Spaß« umbrachten, dessen geniales Gehirn den USA in einer Stunde nützlichere Dienste leistete als so ein Strolch in seinem ganzen Leben.
    Nachdem feststand, daß niemand draußen im Eis geblieben war (Warum auch? Der Spaß wartete unten in der Höhle!), eilten die beiden Offiziere der Truppe nach, hatten sie bald eingeholt und setzten sich wieder an ihre Spitze. Die meisten der Knastbrüder sahen zwar aus wie wandelnde Muskelberge, weil Kraftsport eine der wenigen Betätigungsmöglichkeiten hinter Gittern war, weil eine massige Figur ihnen Respekt verschaffte und weil Steroide 3 dank korrupter Wächter ebenso leicht verfügbar waren wie selbst die härtesten Drogen.
    Dafür war es nicht weit her mit Schnelligkeit und Ausdauerleistung. Die meisten der Muskelpakete in den schlechtsitzenden Uniformen keuchten und schwitzten, als die das untere Ende des Ganges erreichten, das mehrere Kilometer vom Eingang entfernt und wesentlich tiefer lag. Bestialischer Gestank nach frischem Schweiß und den Ausdünstungen nur pro forma gewaschener Körper machte sich breit, und Brewer mußte sich zusammenreißen, um nicht zu würgen.
    Seine keuchende Truppe kam nur langsam wieder zu Atem, und er fragte sich, wie diese Kerle den Rückweg schaffen wollten, bei dem es spürbar bergaufging. Er hatte keine Ahnung davon, daß seine Vorgesetzten eine Rückkehr dieser Truppe nicht in ihre Pläne einbezogen hatten.
    Brewer blickte auf seine Uhr: Noch fünf Minuten bis zum Einsatzbeginn. Das untere Panzertor war auf die gleiche Weise gesichert wie das obere - für einen ausgebildeten Soldaten leicht zu öffnen. Mittlerweile vertraute der Oberstleutnant darauf, daß auch die Alarmanlage hier abgeschaltet war. Sollte sich hier irgendwo noch eine versteckte Mikrokamera befinden, hatte Thule momentan garantiert niemanden zur Verfügung, um die Bildschirme zu überwachen.
    Von innen wäre das obere Tor übrigens mit einem einfachen Hebel zu bewegen gewesen, was sicher auch auf das hier unten zutraf. Es handelte sich eben um einen echten Notausgang. Die Deutschen ließen sich immer gern ein Hintertürchen offen, das war bekannt.
    Die Sekunden tickten herunter, und mit jeder einzelnen, die verstrich, fühlte Brewer sich elender. Rassismus war falsch, das war ihm seit dem zartesten Kindesalter eingetrichtert worden, und davon war er aus tiefster Seele überzeugt. Aber war es nicht auch eine Form des
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