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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can
Autoren: Torn Chaines
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und Technikern. Brewer wußte nicht, was sie bewerkstelligen sollten, doch er ahnte, daß irgendeine »neue Art« der Kriegführung geplant war. Diese Ahnung verstärkte sich noch, als ihm mit seiner Beförderung die Versetzung zur fünften Brigade auf den Tisch flatterte - als Kommandant des fünften Bataillons. Das wurde gerade als »Einheit zur Frontbewährung« aus dem Bodensatz nordamerikanischer Gefängnisse zusammengestellt - es handelte sieh um eine uniformierte Horde aus Mördern, Vergewaltigern und Drogenhändlern, alle zu langjährigen bis lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Damit dieser Abschaum der Gesellschaft tatsächlich die ihm gegebenen Befehle befolgte, war jedem einzelnen von ihnen die ehrenvolle Entlassung samt vollständiger Streichung seines Strafregisters schriftlich zugesagt worden, sollte er in zwölf Monaten das Thule seiner Dienstzeit lebend erreichen.
    Brewer selbst hatte mit dem Gedanken gespielt, um seine Entlassung nachzusuchen, als er die Truppe zum erstenmal inspiziert hatte. Bis auf seinen neu zugewiesen Adjutanten, First LieutenantFrederic Snyder, war er der einzige Weiße in der Einheit. Unteroffiziere und selbst die anderen Offiziere hatte man aus Verbrechern rekrutiert, die früher einmal in der Army gedient hatten - die meisten von ihnen waren unehrenvoll entlassen worden, bevor ihre weitere »Karriere« sie hinter Gitter gebracht hatte.
    Man hatte Brewer bedeutet, daß eine Ablehnung des Auftrags in diesen schweren Zeiten als Befehlsverweigerung, ja, als Akt der Desertion betrachtet und schwer bestraft werden könnte, daß ihm aber eine erfolgreiche Erledigung dieser Aufgabe den Weg in den Generalstab ebnen würde.
    Als er nun an der Spitze der johlenden Verbrecherhorde durch den Gang rannte, wurde ihm schmerzlich bewußt, daß er den Bewohnern des noch immer geheimnisvollen Reiches Thule näher stand als »seinen« Soldaten.
    Jedenfalls den meisten, denn auch in Thule gab es Verbrecher, die um des eigenen Vorteils willen ihr Volk verrieten und mit dem Feind zusammenarbeiteten. Brewer verstand solche Männer nicht, denn auch die Amerikaner würden ihnen nach dem Sieg über das Reich niemals wirklich trauen. Wie hatte doch einst Napoleon und vor ihm schon Cäsar gesagt: »Ich liebe den Verrat, doch ich verachte den Verräter«, und dieser Satz galt auch noch heute. Kein amerikanischer Präsident hatte die Vertreter der bundesdeutschen Regierungen seit 1948 jemals wirklich geliebt. Das war auch nicht nötig.
    Es reichte, wenn jemand nützlich war.
    Der Verräter, dessen Namen Brewer nicht kannte, hatte der amerikanischen Führung von einem unwichtigen, fast vergessenen Notausstiegstunnel aus der Thule-Höhle berichtet. Der lag weit abseits der Hauptstoßrichtung des amerikanischen Vormarsches und war nur mit einer automatischen Alarmanlage gesichert. Die hatte der Verräter sabotiert und das Tor statt dessen mit einer Signallampe versehen, die aufblinken und seine Lage verraten würde, sobald eine amerikanische Einheit nahe genug heran war und ein kurzes Funksignal abgab. Allerdings mußte das aus weniger als 100 Meter Entfernung geschehen, damit das Signal die allgegenwärtigen Funkstörungen überwinden konnte. Denn die neuen amerikanischen Geräte, die auf dem schmalen Frequenzband sendeten, das den Thule-Truppen unbekannt war wollte man dem Mann auf keinen Fall aushändigen. Man wußte schließlich nie, wie sehr man ihm wirklich trauen konnte...
    Doch die von dem Verräter gelieferten Koordinaten waren einwandfrei. Brewers Truppe war mit leichtem Gepäck und leichten Waffen auf Motorschlitten in einem weiten Bogen, der sie in ausreichendem Sicherheitsabstand um jeden Thuledeutschen Verteidiger herumführte, vorgerückt. Dem Pack in Uniform, das dem Oberstleutnant folgte, war der Vormarsch wie ein Sonntagsausflug in den Schnee von Colorado vorgekommen.
    Aber auch die von der HAARP-Anlage künstlich erwärmte Antarktis war ein Ort, dem man besser mit größter Vorsicht begegnete. Als ein verurteilter Kinderschänder namens Leroy Brown mit seinem Schlitten einen halb vom Schnee bedeckten Felsen rammte und seinen Motor beschädigte, mußte er zurückbleiben. Er hätte zwar auf einem der anderen Schlitten mitfahren können, doch das hätte die Geschwindigkeit des Vormarschs beeinträchtigt. Und laut Brewers Befehlen war die exakte Einhaltung des Zeitplans oberstes Gebot.
    Also blieb Brown zurück in der weißen Wüste. Jetzt herrschten zwar dank der amerikanischen
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