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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger.
Autoren: Dale Brown
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erfas-senden Epidemie ausweite.
    »Wir müssen Meth stoppen, bevor es das Crack [Kokain] der neunziger Jahre wird«, sagte Clinton über diese Droge, die daran schuld ist, dass im Gebiet um Sacramento die Zahl der Einliefe-rungen in Notfallambulanzen in den letzten Jahren steil ange-stiegen ist. »Dieses Gesetz gibt uns die Chance, das zu tun.«
    Wie aus Kreisen der Strafverfolgungsbehörden verlautet,  stellt Methamphetamin das am schnellsten wachsende Drogenproblem Amerikas dar…

Prolog
    Portola, Kalifornien
(September 1997)
    Alle, die in dieser Branche beschäftigt sind, kennen sie als die »Reinkipp-und-Wegrenn-Methode«, und sie gehört zu den ge-fährlichsten und explosivsten chemischen Verfahren, die man überhaupt durchführen kann. Aber Bennie der Chefkoch war ein Meister dieser gefährlichen, nur wenigen Eingeweihten bekannten Kunst:
    In einer großen Glaswanne mischte Bennie siebeneinhalb Kilogramm Ephedrin – einen in Chloroform aufgelösten frei verkäuflichen Appetitzügler – mit der toxischen, korrosiven Chemikalie Thionylchlorid. Aus diesem Gemenge entstanden augenblicklich giftiges Schwefeldioxid, korrosives Chlorwasserstoffgas und eine Substanz mit der Bezeichnung 1-Phenyl-1-Chloro-2-Methylaminopropan, kurz Chloropseudoephedrin genannt. Ihren Namen verdankte die Reinkipp-und-Wegrenn-Methode der Tatsache, dass im Umkreis von fünfzig Metern selbst im Freien nur ein Ganzkörper-Schutzanzug mit Druckbelüftung einen Menschen davor bewahren konnte, in den Schwefeldioxidschwaden zu ersticken oder von kaustischer Säure schwer verätzt zu werden.
    Da Bennie nie einen Schutzanzug trug, musste ein Praxistest zeigen, ob er imstande war, mit angehaltenem Atem eine Strecke zu rennen, die mindestens einem halben Footballfeld entsprach.
    Dieses Rennen lief er mit einem Handtuch vor dem Gesicht, denn sobald Chlorwasserstoffgas mit Wasser in Berührung kommt – selbst mit Feuchtigkeitsspuren in den Augen oder Nasenschleimhäuten –, verwandelt es sich augenblicklich in Salzsäure, die so aggressiv ist, dass sie einen Augapfel in Sekunden-schnelle wegätzen würde.
    Überlebte er diesen Test, war er mehrere tausend Dollar reicher. Falls nicht, würde er gerade noch lange genug leben, um das Blut in seiner Kehle zu schmecken, während seine Lungenflügel sich auflösten wie ein ins Feuer geworfenes Blatt Papier.
    Bennie, ein hagerer, ausgezehrt wirkender Fünfziger, war nach seinem Spurt bis zum Waldrand fast völlig erledigt – aber er schaffte es. Seine Mischwanne stand in einem in Windrichtung offenen Schuppen, und er konnte sehen, wie das Giftgas aus der Wanne strömte und sich unter dem Dach sammelte.
    Zehn Minuten später war es nicht mehr gefährlich, sich der Wanne zu nähern, und er begann, die Mischung durchzurühren.
    Seine beiden Beschützer, große, starke, bärtige Männer mit langen Haaren, riesigen Bierbäuchen, Arschtreterstiefeln der Marke Doc Martens und schwarzen Lederwesten, hätten den Spurt niemals geschafft, deshalb befanden sie sich bereits in sicherer Entfernung, wo sie Dope rauchten und Bier tranken.
    Beide waren Vollmitglieder der Bikergang Satan's Brotherhood und trugen ihre »Colors« – die Lederwesten mit dem Abzeichen der Bruderschaft, dem oberen Schriftband Brotherhood und dem unteren Schriftband Oakland auf dem Rücken, dazu das eintätowierte Abzeichen der Satan's Brotherhood am linken Oberarm.
    Die Mitglieder dieser Gang gehörten zu den gefährlichsten kriminellen Bikern Amerikas, die von anderen Gruppen wie den Hells Angels, den Outlaw Bikers oder den Brothers gar nicht erst aufgenommen oder später ausgestoßen worden waren. Sie waren eingeschworene Rassisten, sogar Neonazis, und obwohl sie Drogen an Angehörige aller Rassen verkauften und in ihren Bordellen und Stripclubs schwarze, asiatische und hispanische Frauen beschäftigten, hatten sie stets nur Umgang mit anderen Weißen. In den Vereinigten Staaten hatte die Satan's Brotherhood mehr Mitglieder als die Hells Angels oder jede andere Bikergang, von denen im Verhältnis jedoch weniger im Gefängnis saßen. Dafür gab es einen einfachen Grund: Sie hatten geschworen, sie würden der Polizei niemals lebend in die Hände fallen.
    Nachdem Bennie die Mischung so lange umgerührt hatte, bis das Chloropseudoephedrin sich auf dem Boden der Glaswanne abgesetzt hatte, folgte der zweite und noch gefährlichere Schritt.
    Er versetzte das Chloropseudoephedrin in einem großen Stahltank mit dem metallischen Katalysator
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