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Stadt der Lüste

Stadt der Lüste

Titel: Stadt der Lüste
Autoren: Mariah Greene
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dachte sie und seufzte im Stillen – einen Gefährten im Geiste.
     
    Kurz vor neun Uhr rief Emma Tom an. Sie war immer noch in Catherines Büro und mittlerweile im Besitz von Sonias Aktenschrankschlüssel.
    »Hi, Tom, ich bin’s, Emma.«
    »Hallo, Mutter«, erwiderte er.
    »Könntest du noch etwas für mich herausfinden?«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich schon. Worum geht es denn?«
    Catherine Lomax betrat ihr Büro und lächelte Emma zu. Sie schloss die Tür hinter sich, stellte ihre Aktentasche ab und setzte sich in einen der Besuchersessel. Emma hoffte, dass Catherine es ihr nicht übelnahm, dass sie sich an ihrem Schreibtisch gebärdete, als habe sie die Leitung der Agentur übernommen.
    »Ich möchte den Eigentümer eines Hauses ermitteln, und ich brauche detaillierte Bankdaten über zwei Personen.«
    »Das sollte kein Problem sein«, erwiderte Tom.
    »Außerdem möchte ich wissen, ob irgendjemand hier bei Lomax eine eigene Firma besitzt.«
    Catherine runzelte die Stirn.
    »Von wem willst du die Bankdaten haben?«, fragte Tom.
    »Tony Wilson und Sonia Morgan«, sagte Emma. Dann las sie Tom die Adresse des Hauses vor, das Tony Wilson angeblich gemietet hatte. »Wie schnell kannst du mir die Informationen beschaffen?«
    »Du willst sie wahrscheinlich schon heute haben, oder?«
    »Wenn möglich, ja«, bestätigte sie.
    »Ich rufe dich um die Mittagszeit herum an.«
    Als Emma den Hörer auflegte, sah Catherine sie verwundert an.
    »Ich habe das ungute Gefühl, dass mir hier irgendetwas entgangen ist.«
    »Wir müssen uns unterhalten«, sagte Emma.
    »Dann schieß mal los.«
    »Ich warte noch auf Informationen, die meine Vermutung bestätigen, aber ich glaube, dass bei Lomax gerade ein Betrug im Gange ist.«
    Catherine schien weder überrascht noch verärgert zu sein. Emma wartete vergeblich darauf, dass sie etwas sagte.
    »Es handelt sich nicht um horrende Summen, aber es ist und bleibt Betrug. Jemand stiehlt dir und der Agentur Geld«, fuhr Emma fort.
    »Wer?«, fragte Catherine.
    »Die einzige Person bei Lomax, die die Möglichkeit dazu hat, ist Sonia. Sie allein verfügt über die nötigen Informationen. Sie kümmert sich um sämtliche Unterlagen. Es gibt keinen unabhängigen Steuerberater,und die Firma speichert auch keine Daten über öffentliche Konten, weil sie wie eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts strukturiert ist. Das hat mich am Anfang etwas verwirrt, denn zu Victors Zeiten war die Agentur eine Tochtergesellschaft der Lomax-Gruppe. Doch nach deren Auflösung hat die Agentur wieder einen GbR-Status erhalten. Das bedeutet, dass es keine Möglichkeit gibt, offiziell an Informationen heranzukommen.«
    »Ich bekomme von Sonia jeden Monat eine Aufstellung über die Finanzen. Du wusstest genauso viel wie ich«, entgegnete Catherine.
    »Aber Sonia zeigt dir die einzelnen Rechnungen und Buchungen nicht im Detail. Sie tätigt sämtliche Bankgeschäfte allein und befindet sich damit in einer Ausnahmeposition.«
    »Ich kann mir das bei Sonia einfach nicht vorstellen. Hast du irgendwelche Beweise?« Catherine klang, als hoffte sie, dass sich die ganze Sache als großes Missverständnis entpuppte. Doch Emma wusste, dass sie recht hatte.
    »Mir fehlen noch ein paar Informationen. Bei einer Firma wie Lomax gibt es keinen Kassenumsatz. Man kann das Geld also nicht einfach aus der Kasse nehmen, sondern muss es über andere Wege abzweigen. Ich vermute, dass Sonia eine Firma besitzt, die Lomax Beratertätigkeiten in Rechnung stellt. Dieser Verdacht ist mir gekommen, als ich den Cashflow der Agentur analysiert habe. Darin gibt es eine regelmäßige Unregelmäßigkeit, wenn ich es mal so nennen darf. Selbst die größten Skandale, die die Wall Street in den 1980erJahren erschütterten, wurden aufgrund ähnlich magerer Hinweise aufgedeckt. Letzten Endes muss immer jemand bezahlt werden, für diese Bezahlung muss es einen Vorwand geben, und dieser Vorwand hinterlässt Spuren.«
    »Sonia mag ja ausreichend Gelegenheit haben, so etwas zu tun – aber welchen Grund hätte sie dafür?«, fragte Catherine.
    »In meiner alten Firma hieß es immer, dass es entweder um Geld oder um Sex geht. Wenn man beides miteinander verbinden kann, umso besser. Ich glaube, dass Sonia eine Affäre mit Tony Wilson hat«, schloss Emma.
    Catherine lachte laut auf. »Sonia und Tony Wilson? Ganz bestimmt nicht. Er ist ein absoluter Familienmensch.«
    »Seine Frau hat ihn vor zwei Jahren verlassen, Catherine. Tony lebt nicht einmal mehr in seinem
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