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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Autoren: Ilona Andrews
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mich in Schach zu halten. Waren Futter für mein Schwert, damit ich beschäftigt war und mich von dem eigentlichen Kampfgeschehen fernhielt. Ich rückte vor. Die Wesen behaupteten ihre Stellung und fauchten. Ein geflecktes, großes Vieh schnappte nach mir und verfehlte meinen Arm nur um Haaresbreite. Sie ließen mich also nicht fort.
    Ich hätte sie alle töten können. Ich hätte sie alle töten sollen.
    Doch etwas in mir sträubte sich gegen die Idee, diese jämmerlichen Halbtiere abzuschlachten, die mich aus ihren nur allzu menschlichen Augen ansahen. Ich wirbelte herum, suchte nach ihrem Anführer und entdeckte Arag. Sein grauenhaftes Gesicht blickte tumb.
    »Arag«, sagte ich.
    Das Monster ließ sich nicht anmerken, ob es mich gehört hatte. Sein Maul hing offen, entblößte gelbe Zähne und eine dicke Zunge.
    »Arag!«
    Das Wesen starrte mich mit stumpfem Blick an. Ich versuchte ihn links zu umgehen, da erwachte er knurrend zum Leben. Ich ging weiter. Er griff mich an. Sein großer Kopf prallte mir mit schrecklicher Wucht in die Seite. Ich stürzte hin und sah seine Reißzähne über mir. Sabber lief aus seinem Gebiss auf mein Gesicht herab. Er hockte über mir, die Beine angespannt, und seine schwarzen Lippen bebten. Dann blickte er mit einem Mal wieder so ausdruckslos wie zuvor, löste sich von mir und gesellte sich wieder zu den anderen pelzigen Wesen.
    Ich kam wieder auf die Beine. Da er seiner Nachkommenschaft nicht vertraute, hielt Bono sie an einer kurzen telepathischen Leine.
    Jenseits der Reihe der pelzigen Rücken schnappte der Knochendrache nach Nick. Der Einzelkämpfer duckte sich und schleuderte etwas in das klaffende Maul des Zombies. Ich wartete auf den Knall, der jedoch blieb aus. Nicks Granaten zündeten nicht. Die Magie war hier schier allmächtig.
    Weiter links kämpfte Curran gegen den Upir. Bono bewegte sich schnell, war dem Gestaltwandler sowohl hinsichtlich der Schnelligkeit als auch in puncto Beweglichkeit ebenbürtig. Seine wilden Haare flogen, er sprang und wirbelte wie ein Derwisch umher. Seine Waffe war in seinen Händen nur verschwommen zu erkennen und bildete eine Wand, die Curran nicht zu durchdringen vermochte. Eine lange, blutende Schnittwunde zog sich über Currans Rücken. Sie würde nicht so schnell heilen – die Lanzenklinge enthielt Silber.
    Bono kämpfte gegen Curran und hielt gleichzeitig seine Kinder in Schach. Ein Multitalent, der Typ.
    Es wurde Zeit, ihm einen Stock in die Speichen zu werfen.
    Ich überblickte die Horde vor mir und pickte mir ein dickes, kahlköpfiges Monster heraus. Es stand auf unverhältnismäßig dünnen Beinen und glotzte mich stumpf an. Sein Fettwanst hing fast bis auf den Boden.
    Ich machte eine Handbewegung, und der dicke, runde Kopf kullerte in einem Schwall Blut über den Boden. Das Herz pumpte noch ein paar Schläge, weiteres Blut schoss aus dem Halsstumpf und sättigte die Luft mit metallischem Geruch.
    Die Horde erbebte. Der geköpfte Leib fiel zu Boden, und der Kreis der Monster rings um mich her nickte unisono, wie hypnotisiert. Ich schlitzte dem Wesen den Bauch auf, und ein Klumpen blutiger Eingeweide schwappte auf den schmutzigen Boden.
    Ich schnitt ein Stück der dampfenden Eingeweide ab, spießte es mit Slayer auf und tunkte es in eine Blutlache. Die Augen der Horde richteten sich wie gebannt auf dieses Stück Fleisch. Ich hob meine Schwertspitze und hielt es Arag vor die Nase.
    »Blut«, sagte ich zu ihm.
    Arag blähte die Paviannüstern. Er sog den Geruch ein. Seine Zunge schlängelte sich gierig über die Lippen. Das noch warme Eingeweidestück lockte ihn, Blut tropfte davon zu Boden. Ich trat einen Schritt zurück, und Arag folgte mir, den Blick starr auf den feuchten Klumpen gerichtet.
    Ich trat noch einen Schritt zurück. Arag folgte mir weiter und hielt dann mitten in der Bewegung inne. Das blutige Fleischstück hing nun direkt vor seiner Nase, so nah, dass er es fast berührte. Und er wollte es. Er wollt es unbedingt. Doch dennoch regte sich Arag nicht.
    Bono hatte ihn einfach zu fest im Griff. Es gab nichts, was ich hätte unternehmen können, um diesen Griff zu lockern. Und je länger ich mich davon aufhalten ließ, desto mehr Blut mussten Nick und Curran lassen.
    Die Monsterhorde starrte mich an und kam mir dabei geradezu mitleiderregend vor. Dann schnippte ich das Fleischstück von Slayers Klingenspitze in hohem Bogen in den Abendhimmel. Und Arag starb, ehe es wieder auf dem Boden ankam.
    Bono hatte mich nie zuvor
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