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Stacee's Soldat (German Edition)

Stacee's Soldat (German Edition)

Titel: Stacee's Soldat (German Edition)
Autoren: Lily K. Weidemann
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sehr treffen würde, wenn ich mich von ihm
trennen würde...
    Aber
meine Gedankengänge wurden von einem eifrig winkenden Gast
unterbrochen. Seine Frau hatte einen verkniffenen Zug um den Mund und
um ihre Augen hatten sich kleine Fältchen gebildet, als würde
sie sie dauernd wütend zu kneifen. Im Gegensatz dazu stand ihr
Ehemann. Er schien ein eher gemütlicher Mann zu sein, der gerade
in einem Hawaiihemd steckte und eine Hornbrille trug.
    „ Guten
Tag, ich bin Stacee. Was kann ich Ihnen an diesem schönen Morgen
gutes tun?“, ich begrüßte sie wie alle anderen Gäste
auch. In meiner schlimmsten, fröhlichsten Stimmlage.
    „ Meine
Frau hätte gern einen entkoffeinierten Cappuccino und ich würde
gern einen schwarzen Kaffee bestellen, sofern das möglich ist.“,
antwortete der Mann.
    „ Aber
natürlich! Ihre Bestellung kommt sofort!“
    Unterwegs
räumte ich einen Tisch ab, lieferte die Bestellung bei Bree ab,
setzte ein weiteres Ehepaar und servierte. Das ganze dürfte
nicht viel länger als fünf oder sieben Minuten gedauert
haben, aber seine Frau schaute noch verkniffener drein. Du
meine Güte! Verglichen mit ihrem Säuregehalt ist eine
Zitrone süß. , dachte
ich.
    „ So,
bitte sehr. Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“, fragte ich
höflich.
    „ Ich
würde gern einen Croissant zu meinem Kaffee essen, wenn Ihnen
das nichts ausmacht. Meine Frau wünscht nichts weiter.“
    „ Kommt
sofort.“
    Ich
holte schnellstmöglich einen der kleinen Croissants und wollte
die mürrische Frau am liebsten herauswerfen.
Was bildete die sich eigentlich ein wer sie war, dass sie mich so
herablassend ansehen durfte? Ich hatte ihr überhaupt nichts
getan! Sie kannte mich
nicht einmal!
    „ Bitte
sehr! Möchten Sie noch einen Kaffee?“
    „ Nein,
danke. Aber es wäre nett, wenn Sie die Rechnung fertig machen
würden.“
    „ Natürlich,
gedulden Sie sich nur eine Minute.“
    Bree
musterte die Zitronenfrau, als ich zurück zum Tresen kam. Sie
reichte mir wortlos die Rechnung. Anscheinend wollte sie diese Frau
genauso schnell wie ich aus dem Café haben.
    Jedes
Mal wenn ich zur Arbeit kam, fühlte ich mich vollkommen
geborgen. Es war schön, den vertrauten Geruch der frisch
gemahlenen Kaffeebohnen in der Luft zu riechen oder die anheimelnde
Wärme, die nicht (ausschließlich) von der Klimaanlage
stammte.
    Und
diese Frau verpestete mit ihrer verkniffenen, herablassenden Art das
positive Klima.
    „ Bitte
sehr, die Rechnung. Einen angenehmen Tag noch.“, sagte ich
freundlich, während ich die leeren Tassen und den Teller
abräumte. Sie taxierte mich von oben bis unten, als sei ich ein
interessantes Alien und wandte sich dann wieder ihrem armen Mann zu.
    „ Huch!
Was hast du der denn getan? Du hast ihr doch nicht einen
entkoffeinierten Kaffee anstatt dem gewünschten Mokka gebracht,
oder?“, fragte Claire verwundert, als wir beide an der Theke
standen, um eine Rechnung zu holen.
    „ Nein,
natürlich nicht!“, antwortete ich schulterzuckend. Ich
hatte schließlich genug damit zu tun die restlichen, weitaus
freundlicheren Gäste zu bedienen, die auch noch ein weitaus
besseres Trinkgeld gaben. Trotzdem blieb mir dieser Blick im
Gedächtnis.

    Langsam
neigte sich der Tag dem Abend zu und es dämmerte. Bree lächelte
zufrieden. Heute war ein guter Tag gewesen, nicht allzu stressig,
aber auch nicht vollkommen langweilig. Sogar Claire freute sich –
etwas, das relativ selten vorkam. Und das Trinkgeld für uns drei
war auch nicht schlecht ausgefallen...
    Gemeinsam
beobachteten wir den Sonnenuntergang vor dem Café. Wir drei
trugen unsere Schürzen mit dem Logo von Brenda's in der
Hand und hielten einen Moment lang inne, um zuzusehen wie der Himmel
sich am Horizont langsam rot färbte.
    „ Gute
Arbeit, Mädels! Macht heute ruhig früher Schluss. Den Rest
schaffe ich schon allein.“, meinte Brenda nach einer Weile, in
der wir still nebeneinander gestanden hatten. Jetzt holte uns der
geschäftige Alltag doch wieder ein. Lächelnd ging sie
wieder in den Laden.
    „ Wie
du willst, Bree. Danke.“
    „ Gern.
Und grüß deine Eltern von mir! Claire – danke, dass
du so schnell geschaltet hast.“
    „ Kein
Problem, Brenda.“
    Claire
und ich gingen zusammen. Mein Fahrrad war das letzte im
Fahrradständer, der eigentlich nur als Deko diente, denn niemand
benutzte ihn außer mir. Mein Rucksack war heute schwerer als
sonst, denn ich hatte mir einen von Brees Wälzern ausgeliehen.
Der Wind pfiff mir um die Ohren und kühlte mein Gesicht.
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