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ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten

Titel: ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten
Autoren: David R. George III
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voller Absicht, um sowohl das Leben seiner Mutter als auch sein eigenes zu retten. Und in Z URÜCK IN DIE G EGENWART schlägt er sogar vor, die Buckelwale aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu bringen, um die Bevölkerung der Erde vor der fremden Sonde zu schützen. In beiden Fällen hegt er die besten Absichten, die schließlich auch zum Erfolg führen, missachtet aber dennoch das ihm so wichtige Prinzip der Nichteinmischung in die Zeitlinie. Im Verlauf der Folge
»Griff in die Geschichte«
zieht er eine Einmischung in die Zeitlinie jedoch gar nicht in Betracht, und er versucht nicht einmal, einen Weg zu finden, um Captain Kirk den schmerzlichen Verlust Edith Keelers zu ersparen. Vermutlich hätte er gar keine Möglichkeit gefunden, Keelers Leben zu retten, ohne dadurch die Geschichte zu verändern, doch er zieht eine andere Lösung eben gar nicht erst in Betracht.
    All diese Vorkommnisse wiesen schließlich auf eine kleine Abweichung in seinem Verhalten hin, die Spock meiner Meinung nach aufgrund seines scharfen logischen Verstands letztendlich bemerken musste. Darüber hinaus ging ich davon aus, dass Spocks Erkenntnis darüber, was er getan hatte – nämlich entgegen seinen Prinzipien zu handeln, wenn es ihm dienlich erschien, es jedoch nicht zu tun, um seinem Freund zu helfen – ihn besonders dann belasten würde, wenn er unter extremen Umständen daran erinnert wurde. Ein extremer Umstand war für mich Jim Kirks Tod.
    Dann fiel mir auf, dass nach Captain Kirks vermeintlichem Tod an Bord der
Enterprise-B
, wie im Film T REFFEN DER G ENERATIONEN zu sehen, Spocks Reaktionen auf diesen herben Verlust nie gezeigt wurden. Vielleicht erinnerte sich Spock, ausgelöst durch den Tod seines Freundes, wieder an seinen unterlassenen Versuch, Kirks große Liebe zu retten. Diese schmerzliche Erinnerung wirbelte seine Gefühlswelt dann so sehr durcheinander, dass er beschloss, nicht länger mit solch intensiven Emotionen leben zu wollen. Eventuell ist am Ende der Fünfjahresmission etwas Ähnliches geschehen, da man Kirk für Tod hielt und Spock sich seinen Schuldgefühlen stellen musste, weil er seinen Freund im Stich gelassen hatte, als es um dessen Beziehung mit Edith Keeler ging.
    Doch wenn ich Spock am Ende der Fünfjahresmission mit dieser Motivation ausstatten wollte, müsste diese dann nicht auch bei Kirks vermeintlichem Tod an Bord der
Enterprise-B
greifen? Dann erkannte ich, dass ich Spocks
Kolinahr
nicht dadurch ergründen konnte, indem ich mich mit der Zeit zwischen der Originalserie und dem ersten Kinofilm beschäftigte. Stattdessen schickte ich Spock zurück nach Vulkan, um einen weiteren Versuch zu unternehmen, sich seiner Emotionen zu entledigen. Indem ich so vorging, konnte ich einerseits seine erste Erfahrung dieser Art erklären und die Figur zeitgleich entsprechend der Kontinuität der Filme weiterentwickeln.
    Da ich mich nun für diese Erzählweise entschieden hatte, wurde mir auch klar, dass ich mich sowohl Spocks emotionaler Seite widmen musste als auch seiner konsequenten Entscheidung, sein Leben nach dem vulkanischen Stoizismus auszurichten. Ich wusste gleich, dass mir eine schwierige Aufgabe bevorstand. In die Gefühlswelt eines Vulkaniers einzutauchen und die komplizierten Schuldgefühle in Verbindung mit Kirk zu untersuchen, würde keinesfalls einfach werden. Dennoch schien die Idee es mir Wert zu sein, dieses Risiko einzugehen, unter anderem auch deswegen, weil ich mich an ein paar Verse aus dem Gedicht
»Little Gidding«
von T. S. Eliot erinnerte:
    Und alles wird gut sein,
Jederlei Ding wird gut sein und
Wenn die Feuerzungen sich nach innen falten
Zum Schifferknoten aus Feuer
Und eins werden Feuer und Rose.
    In meinen Gedanken repräsentierte das Feuer Spocks emotionales Leben, seine versteckte und sorgfältig kontrollierte Leidenschaft. Dagegen stand die Rose für die perfekte Form seiner Logik. Darüber hinaus fielen mir auch die ersten Verse aus dieser Strophe wieder ein:
    Werden wir nicht nachlassen in unserm Kundschaften
Und das Ende unseres Kundschaftens
Wird es sein, am Ausgangspunkt anzukommen
Und den Ort zum ersten Mal zu erkennen.
    Das klang absolut perfekt für mich. So konnte ich Spocks inneren Kampf zwischen seinen Emotionen und der Logik erkunden und versuchen, ein reichhaltigeres und tieferes Verständnis für die Figur zu entwickeln. Dabei achtete ich darauf, Spock trotz allem so darzustellen, wie man ihn kennt und wie er später in T HE N EXT G ENERATION auftauchen würde.
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