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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille
Autoren: Peter David
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beachtliche Leistung.
    Der Weg war weit, doch Xyon hatte verständlicherweise keine Eile, ihn hinter sich zu bringen. Er ignorierte die wütend geschüttelten Fäuste und die Schmähungen, die bereits an Hysterie grenzten. Doch er ignorierte nicht den Stein, der in seine Richtung geflogen kam. Er bemerkte ihn aus dem rechten Augenwinkel, begünstigt durch die Tatsache, dass ihm der Steinwerfer bereits in der Menge aufgefallen war, bevor er den Stein geworfen hatte. Die darauffolgende Szene spielte sich so schnell ab, dass viele der Anwesenden sie gar nicht registrierten. Als der Stein nur noch wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt war, fing Xyon ihn in der Luft auf und schleuderte ihn genau dorthin zurück, wo er hergekommen war. Der Stein traf den Werfer mitten auf die Stirn. Er war gerade dabei, irgendeine Beleidigung zu schreien, die jedoch abrupt unterbrochen wurde, als er sein Wurfgeschoss postwendend zurückerhielt. Der Störenfried schwankte einen Moment lang auf der Stelle, dann verdrehte er die Augen und kippte um.
    Mehrere Zuschauer hoben mutig Steine auf und machten sich bereit, sie auf Xyon zu werfen. Dieser jedoch fuhr mit dem Kopf herum und blickte in ihre Richtung. Er starrte sie mit so furchteinflößenden Augen an, dass sie bald die Steine fallen ließen und sich auf verächtliche Beschimpfungen verlegten, die weniger schmerzhaft waren, falls sie erwidert werden sollten. Xyon würdigte sie von diesem Moment an kaum eines zweiten Blickes.
    Sie näherten sich der Stelle, an der Xyons Gerichtsverhandlung und anschließende Exekution stattfinden sollten. Er gab es nur ungern zu, aber er empfand es als durchaus erfrischend, eine Gesellschaft zu erleben, die sich so wenig Mühe gab, den Anschein eines fairen oder unparteiischen Gerichtsverfahrens zu erwecken. Er hatte gehört, dass die Cardassianer ein ähnliches Desinteresse an Gerechtigkeit hatten, aber er war in der Vergangenheit stets bemüht gewesen, ihnen aus dem Weg zu gehen. Er fragte sich betrübt, ob er auch in Zukunft die Gelegenheit haben würde, ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Man hatte eine große Plattform errichtet, die Foutz – der vorausgegangen war – soeben bestieg, um die verschiedenen Todesinstrumente zu inspizieren, die dort auf ihn warteten. Selbst aus einiger Entfernung konnte Xyon eine beeindruckende Sammlung scharfer Gegenstände erkennen. Sie wiesen Flecken in verschiedenen Farbtönen auf, was darauf hindeutete, dass Mitglieder der unterschiedlichsten Spezies ein ähnlich unangenehmes Ende auf dieser Welt gefunden hatten. Xyon war recht zuversichtlich, dass er ihrem Beispiel nicht folgen würde, auch wenn ihm noch nicht ganz klar war, wie er diesem Schicksal entrinnen wollte.
    Nichtsdestotrotz wusste er, dass er an diesem Tag nicht sterben würde, ganz einfach, weil es so nicht geschehen sollte.
    Eine kurze Rampe führte auf die Plattform. Der Lärm der Menge war ohrenbetäubend und somit recht schmerzhaft für Xyons empfindliches Gehör. Er blickte finster auf die johlenden Barspenser und amüsierte sich dann mit der Vorstellung, wie es wohl wäre, mit einem einzigen leistungsstarken Impulsgewehr das Feuer auf sie zu eröffnen. Da ihm bedauerlicherweise keine solche Waffe zur Verfügung stand, trottete er die Rampe hinauf, nachdem die Wachen ihn erneut mit den Schockstäben motiviert hatten. Als er auf die Plattform trat, erhob sich ein Jubelschrei, da die Folterung und Tötung des Opfers nun nicht mehr lange auf sich warten ließ.
    Auch jetzt zeigte Foutz nicht die Spur eines Lächelns, da er zu solchen Nettigkeiten einfach nicht imstande war. Stattdessen hob er eine Hand, und die Geste genügte, um die Menge zum Schweigen zu bringen. Er wartete ab, bis Totenstille herrschte, dann bellte er: »Fremdling! Du bist angeklagt, das Volk von Barspens bestohlen zu haben! Dein Vergehen ist der Raub unserer heiligsten Schätze! Die Schändung unseres Glaubens! Ein Mitglied unseres Volkes würde dafür mit Verbannung bestraft werden! Für einen Fremdling wäre die Verbannung lediglich die Rückkehr zu dem Planeten, von dem er gekommen ist. Also kann deine Strafe nur der Tod sein! Bekennst du dich schuldig?«
    Xyon antwortete nicht sofort. Er stand aufrecht und stolz da und blickte verächtlich auf die Menge herab, als würde er ihr Leben in der Hand halten und nicht umgekehrt.
    »Nun?«, drängte Foutz.
    »Warum sollte ich etwas dazu sagen?«, fragte er. »Das alles ist lächerlich, Foutz. Du und all deine kleinen Freunde, ihr habt
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