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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille
Autoren: Peter David
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keinen so schweren Fehler wie du, als du hierherkamst. Du hast die Wahl: du kommst freiwillig mit oder wir machen dir Beine. Es liegt ganz bei dir.«
    »Oh, tatsächlich? Hmm. Lass mich einen Moment darüber nachdenken. Unerträgliche Schmerzen, die mich daran hindern werden, aus eigener Kraft zu gehen, oder keine Schmerzen. Du stellst mich wirklich vor eine schwierige Entscheidung.«
    Foutz war im Korridor direkt an der Tür zu erkennen. Er war von durchschnittlicher Größe und gab das übliche patschende Geräusch von sich, das Barspenser erzeugten, wenn sie langsam auf der Stelle traten, was die Barspenser ständig taten. Das war nicht unbedingt überraschend, wenn man bedachte, dass sich dieses Volk mithilfe von Gliedmaßen fortbewegte, die sich am besten als Tentakel beschreiben ließen. Angesichts dieser Umstände wahrte Foutz eine erstaunliche Würde. Seine durchsichtigen Augenlider schlossen sich klickend, während er Xyon weiter anfunkelte. »Wenn dir etwas an einer großen Auswahl von Entscheidungsmöglichkeiten liegt«, sagte er, »hättest du niemals auf unsere Welt kommen sollen. Insbesondere hättest du nicht versuchen sollen, uns zu bestehlen. Bevor du das getan hast, stand dir ein Universum der unbegrenzten Möglichkeiten offen. Jetzt sind sie in der Tat drastisch reduziert. Sei dankbar für jede Möglichkeit, die dir noch geblieben ist.«
    »Weise Worte, Foutz. Ich werde mich gerne an sie erinnern, wenn ich dir das Genick breche.«
    Foutz lächelte nicht, was kein Wunder war, da er eher so etwas wie einen Hautlappen anstatt eines Mundes besaß. Er gab den Wachen ein Zeichen, sodass diese zurücktraten, damit Xyon ungehindert aus der Zelle in den Korridor treten konnte. Xyon spannte sich augenblicklich an, als er sein Umfeld automatisch nach einer Gelegenheit zum Ausbruch absuchte. Bedauerlicherweise ergab sich keine. Die Wachen waren viel zu vorsichtig und erfahren und sie waren wild entschlossen, das Volk von Barspens auf gar keinen Fall um ihre Nachmittagsunterhaltung zu bringen, indem sie dem Hauptdarsteller gestatteten, sich seiner Verantwortung zu entziehen. Also entspannte sich Xyon wieder und begnügte sich mit der Hoffnung, dass sich vielleicht später eine Gelegenheit bot.
    Es war noch früher Morgen.
Warum muss so etwas immer so zeitig stattfinden?
, fragte er sich. Es war schon schlimm genug, wenn man hingerichtet werden sollte. Aber wenn man sein Leben verlieren sollte, während man sich noch den Schlaf aus den Augen rieb, war das einfach nur barbarisch.
    Er trat nach draußen, blinzelte im Sonnenlicht und wäre vom plötzlich einsetzenden Lärm beinahe taub geworden. In der Helligkeit konnte er nur verschwommen erkennen, dass die Barspenser sich dicht an der schmalen Straße drängten. Sie standen in Viererreihen, schwenkten Wimpel, riefen Beschimpfungen und amüsierten sich prächtig. Gnädigerweise wehte eine steife Brise von Norden heran, die Xyons Haar flattern ließ – auf einigermaßen heldenhafte Weise, wie er hoffte. Zumindest er wusste, dass er der Held dieses Stücks war. All die anderen Schwachköpfe waren dagegen der Auffassung, dass ihm die Schurkenrolle besser stand.
    Er winkte den Leuten freundlich zu, als wäre ihm gar nicht bewusst, dass es sein Blut war, nach dem sie johlend verlangten. Seine Hände waren nicht gefesselt, was ein Zeichen für die Gewissheit der Barspenser war, dass er ihnen unter gar keinen Umständen entkommen konnte. Er wirkte ziemlich ruhig und gefasst. Man hätte meinen können, ihm würde ein vergnüglicher Ausflug an den Strand bevorstehen und nicht sein grausames Ende.
    Ein Schockstab berührte ihn im Rücken. Die Schockwirkung war jedoch minimal, da der Stab auf schwächste Leistung eingestellt war. Es war eher ein leichtes Kitzeln, das seine Aufmerksamkeit wecken sollte. Man wollte, dass er losmarschierte. Xyon gehorchte und schlenderte die Straße entlang. Er verfiel in einen federnden Gang, als wären seine Knie aus Gummi, sodass seine Bewegungen wie die einer Marionette wirkten. Ungefähr im Rhythmus seiner hüpfenden Beine ließ er die Arme unbeschwert vor und zurück schwingen.
    »Dieb! Mistkerl! Räuber! Schurke!« Diese und ähnliche Bezeichnungen wurden ihm zugerufen. Er wünschte sich, er könnte alle notieren und sie sich unter angenehmeren Umständen in aller Ruhe zu Gemüte führen. Es geschah nur selten, dass einer einzigen Person ein solches Maß an Feindseligkeit entgegenschlug. In gewisser Hinsicht war es eine durchaus
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