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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman
Autoren: Barbara Wood
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immer glühender zu spüren war. Zusammen mit ihren Brüdern und Schwestern, die beladen waren mit allem kostbaren Gut, dessen sie habhaft werden konnten, hasteten sie auf den Hafen zu, wurden aber von einem nach Blut und Tod lechzenden Pöbel aufgehalten. »Heiden!«, schallte es ihnen entgegen. »Teufelsbrut!«
    Einigen der Priester gelang es nicht, die Menschensperre zu durchbrechen. Die Aufständischen gingen mit Prügeln auf sie los, schlugen sie nieder und zerschmetterten ihnen die Schädel. Philos erkannte, dass es keine Chance mehr gab, zusammen mit Artemisia dieser Meute zu entkommen – nur wenn sie sich trennten, könnte sich vielleicht einer retten. »Geh!«, sagte er und drückte ihr seine Schriftrollen in die bereits voll bepackten Arme. »Nimm dies hier mit. Ich laufe da lang. Sie werden mich verfolgen.«
    »Nicht ohne dich!« Tränen strömten ihr übers Gesicht.
    »Liebste, die Bücher sind kostbarer als mein armseliges Leben. Wir werden dereinst im Licht wieder vereint sein.«
    Artemisia eilte davon. Nur ein einziges Mal wandte sie sich um und musste sehen, wie sich der Pöbel auf den Geliebten stürzte und ihn über die Köpfe stemmte. Die Schreie, die an ihr Ohr gellten, kamen nicht von Philos, sondern von dem Haufen entfesselter Christen, die ihr Opfer zum Scheiterhaufen schleppten und es in die Flammen warfen.

Kapitel 1
    C andice Armstrong war gerade im Begriff, die zweitgrößte Dummheit ihres Lebens zu begehen, als es mitten in der Nacht an ihre Tür klopfte.
    Zunächst achtete sie nicht darauf. Ein Pazifiksturm peitschte über die Berge von Malibu und drohte die Elektrizität zum Erliegen zu bringen, bevor sie ihre E-Mail beenden konnte, die sie gerade wie besessen in ihren Computer hämmerte – eine verzweifelte Bitte um Hilfe, die noch gesendet werden musste, ehe der Strom ausfiel.
    Und ehe aller Mut sie verließ.
    Das Licht flackerte. Sie fluchte leise, dann hörte sie das Klopfen an der Tür. Lauter diesmal, beharrlich.
    Candice sah auf die Uhr. Mitternacht. Wer mochte das um diese Stunde sein? Sie warf einen Blick auf Huffy, ihre fette Persianerkatze, die sich ungern bei ihrem Nickerchen stören ließ. Die Katze schlief unbeirrt.
    Candice lauschte. Vielleicht hatte sie sich nur getäuscht. Bei dem Sturmgeheul, das ums Haus tobte, wäre es nicht verwunderlich gewesen.
    Klopf klopf!
    Sie spähte durch den Türspion. Da stand ein Mann auf ihrer Schwelle, dem der Regen nur so von den Schultern troff. Sein Gesicht vermochte sie unter dem breitkrempigen Hut, der an die altmodischen Filzhüte aus den vierziger Jahren erinnerte, nicht zu erkennen. Einen Trenchcoat trug der Mann auch. Wie Humphrey Bogart. »Ja bitte?«, sagte sie.
    »Dr.Armstrong? Dr.Candice Armstrong?« Die Stimme hatte einen befehlenden Ton.
    »Ja.«
    Der Mann hielt einen Dienstausweis hoch. Los
Angeles Police Department.
Er sagte noch etwas – seinen Namen vermutlich –, das allerdings im Donnergrollen unterging. »Darf ich hereinkommen?«, rief er. »Es geht um Professor Masters.«
    Candice zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Professor Masters?« Sie öffnete die Tür einen Spalt weit. Der hoch gewachsene Fremde vor ihr war vollkommen durchnässt.
    »Wissen Sie eigentlich, dass Ihr Telefon nicht funktioniert?«
    Sie zog die Tür ganz auf. »Das passiert hier jedes Mal, wenn es regnet. Kommen Sie herein, Officer. Was ist mit dem Professor?«
    »Detective«, korrigierte sie der Fremde und trat über die Schwelle. Candice schlug rasch die Tür hinter ihm zu. »Sie waren schwer zu finden«, merkte der Mann noch an. Als ob er den ganzen Weg hier herauf gefahren sei, um ihr das zu sagen.
    Seine Worte riefen ihr etwas in Erinnerung, das Paul, ihr letzter Freund, gesagt hatte, als sie ihre Beziehung beendeten. Sie wollte damals nicht mit ihm nach Phoenix ziehen und dort die Hausfrau spielen, während er seine Anwaltspraxis aufbaute. »Das hier ist kein Zuhause, Candice«, hatte Paul gesagt. »Das ist ein Schlupfwinkel.« Stimmte das? Aber wovor versteckte sie sich denn? Ihre beste Freundin Zora hatte sie gescholten, weil sie Paul ›vom Haken‹ gelassen hatte. Er sei doch ein guter Fang, wie sie meinte, als ob es sich bei ihm um eine Forelle handelte. Candice hatte es gar nicht darauf abgesehen, sich einen Mann ›zu angeln‹, und schon gar nicht, wenn dieser sagte: »Deine Karriere steht sowieso auf der Kippe, dann kannst du mich doch genauso gut heiraten.« Was sie suchte, waren Partnerschaft und eine liebevolle
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