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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman
Autoren: Barbara Wood
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und nahm das Buch zur Hand, das sie im Haus des Professors gefunden hatte.
    Découvertes mésopotamiennes,
von Pierre Duchesne, herausgegeben 1840 in Paris. Von immenser Wichtigkeit für Professor Masters, da es ihm keine Ruhe ließ, während er in kritischem Zustand in einem Krankenhausbett lag.
    Jemandem, der Professor Masters nicht kannte, mochte es merkwürdig vorkommen, dass das Buch in einem Humidor versteckt war und der einzige Fingerzeig auf sein Versteck von der Figur auf einem Gemälde kam, die geradewegs darauf hinwies. Für Eingeweihte jedoch war gerade dies Anzeichen genug, dass das Buch zu einem äußerst wichtigen und geheimen Projekt gehörte. Wann immer der Professor an einer neuen Theorie arbeitete, trieb ihn stets die Angst um, akademische oder andere Rivalen könnten sein Wissen stehlen; und es war bekannt, dass er seine Notizen und Forschungsergebnisse an den seltsamsten Plätzen in seinem Haus verbarg. Bei ihrem gemeinsamen Salomo-Projekt zum Beispiel hatte Candice einige der wichtigsten Notizen des Professors im Toaster versteckt gefunden.
    Die Frage stellte sich nun: Was machte dieses Buch so wichtig? Was hatte es mit dem letzten Projekt des Professors zu tun? Und folgerichtig: Welches war denn das letzte Projekt des Professors?
»Finden Sie den ›Stern von Babylon‹
 …«
    Beim Klingeln des Telefons zuckte Candice zusammen. Reed O’Brian! Der ihr verkündete, dass sie den Auftrag in der Tasche hatte!
    »Hallo?«
    Wieder nur Stille.
    »Hallo? Welche Nummer wollen Sie denn?«
    Klick.
    Ein Witzbold. Vermutlich einer ihrer ehemaligen Studenten. Wenn sie nur den Hörer daneben legen könnte, aber sie erwartete einen Anruf, der ihr Leben retten würde.
    Candice wandte sich erneut dem Buch zu. Aus seinen vergilbten Seiten stieg leichter Modergeruch. Der Text war auf Französisch geschrieben. Am Anfang ihres Studiums hatte Candice neben Latein und Altgriechisch auch Französisch und Deutsch belegt, nachdem ein Großteil der wissenschaftlichen Werke über Ägyptologie in diesen Sprachen verfasst waren. Insofern reichten ihre Kenntnisse aus, um den Titel
Entdeckungen in Mesopotamien
zu übersetzen und sich einen Eindruck zu verschaffen, worum es in dem Buch ging: Pierre Duchesne, französischer Konsul in Ägypten von 1823 – 1833 , hatte verschiedene Reisen in das Tal von Tigris und Euphrat unternommen, wo er seinem Hobby, der Archäologie, nachging. Über diese Reisen hatte er einen Bericht verfasst und mit Stichen all jener Fundstücke angereichert, die er nach Paris mitgebracht hatte. An diesen Bildern (Statuetten, Fragmente von Flachreliefs, Tafeln mit Keilschrift) war nichts Besonderes, einige wurden von Erklärungen oder Beschreibungen begleitet, wohl weil Duchesne selber nicht genau wusste, worum es sich dabei handelte. Auf jeden Fall war darunter nicht ein Stück, das auch nur im Entferntesten an einen Stern erinnerte, und es gab keine Kapitel oder Untertitel, die auf einen
Étoile de Babylon
verwiesen.
    »Das kann nicht der Schlüssel sein, von dem der Professor gesprochen hat«, murmelte Candice und überlegte, ob sie noch einmal zum Haus des Professors gehen und sich den Humidor etwas genauer ansehen sollte.
    Ihre Gedankengänge wurden von einem lauten »Hallo« unterbrochen. Zora stand auf der Schwelle der Terrassentür, eine Freundin, die ein Stück die Straße hinunter in einem ähnlich baufälligen Blockhaus wie Candice lebte.
    Zora, eine kräftige, große Frau, war in einen fließenden afrikanischen Kaftan gekleidet, darunter trug sie keinen BH . Außerdem war sie barfuß. An Handgelenken und Fesseln prangten mystische Tätowierungen. Mit ihren vierunddreißig Jahren war Zora eine halbwegs erfolgreiche Künstlerin, die sich in allem versuchte, was ihre Phantasie beflügelte – heute Morgen zum Beispiel waren ihre Arme von Töpferton verkrustet. Aufgrund ihres Hangs zu Astrologie, Kräutermedizin und der Entschlüsselung anderer Leute Aura, wurde kolportiert, sie hätte ihren Namen frei erfunden. Aber nein, auf ihrer Geburtsurkunde stand wahrhaftig Zora Rothstein, Tochter von Abel und Ruth. Wie sie einräumte, hatte sie aus künstlerischen Gründen den Namen Rothstein fallen gelassen. Ihre Bilder, Skulpturen, Keramiken und aufregenden Schmuckstücke waren mit einem dramatischen Zora! signiert.
    Geschieden, mit zwei Kindern, bezeichnete Zora sich selbst als neo-feministische Gaia-Anhängerin mit jüdischen Wurzeln und der Tendenz zu heidnischen Bräuchen und weißer Magie. Sie las
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