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Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)

Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)

Titel: Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
Autoren: Alex Seinfriend
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deine Bilder – und ich hab mir das von gestern lange angeschaut. Gianni malt das, was er gern hätte, du malst das, was du gern loswerden möchtest. Trefft euch in der Mitte!«
    »Was …«
    Marie sah auf die Uhr. »Du hast Feierabend. Ich will dich nicht aufhalten.« Geschmeidig kam sie auf die Beine und strich sich die Kleidung glatt. »Ach übrigens: Du bist gefeuert! Der einzige Mensch, der etwas mit einem Weihnachtsmann bei der Herrenunterwäsche anfangen kann, ist Gianluca. Also, du hast den Jackpot schon geknackt, jetzt sei nicht so blöd, alles zu verspielen.«
    Sprachlos sah Tom Marie hinterher. Er brauchte eine Weile, bis er selbst aufstehen konnte. Dann begriff er, worauf das hinauslief. Tom rannte los. Noch während er durch die Gänge zum Umkleideraum lief, riss er sich das Kostüm vom Körper. Den Bart hatte er unterwegs verloren. Aber das war ihm völlig egal. Auch die verwunderten Kommentare seiner Kollegen ignorierte er. Trotz der Dusche vorhin stank er verschwitzt und muffig – zum letzten Mal.
    Erst im Bus knöpfte er sein Hemd korrekt zu und schloss die Jacke. Sein Kopf war sich noch immer nicht sicher, ob er hier das Richtige tat. Dafür hüpfte ihm das Herz wie verrückt durch die Brust. Was er in den letzten Tagen erlebt hatte, das war alles so überwältigend. Wie konnte er von seinem Verstand da eine vernünftige Entscheidung erwarten? Er musste einfach auf sein Gefühl vertrauen. Und jemand, der sich in einem bescheuerten Weihnachtsmannkostüm stundenlang Last Christmas in die Ohren pusten ließ, der würde auch mit dummen Sprüchen von reichen Ekelpaketen klarkommen! Ja, wieso ließ er sich eigentlich von Gianlucas Umfeld einschüchtern? Das war doch dämlich!
    Es dauerte über eine Stunde, bis Tom endlich in der richtigen Straße angekommen war. Auf dem Bahnsteig hätte er sich fast zu Tode gezittert, aber jetzt war ihm ganz warm vom Laufen und dem Gedanken, seinen Freund gleich in die Arme nehmen zu können. Und ja, das war er: Gianluca war sein Freund! Fest!
    Tom klingelte wie verrückt. Ihm wurde schlecht bei der Vorstellung, all die Stufen hinaufrennen zu müssen. Doch er würde es schaffen, da war er sich sicher. Gianluca musste ihm lediglich die Tür öffnen …
    Erst, als sein Klingeln auch nach einer weiteren Attacke auf das Namensschild nicht beantwortet wurde, ließ die Euphorie nach. Gianlucas Wagen stand auf dem Parkplatz. Er musste also da sein. Tom kramte sein Handy hervor und wählte die Nummer. Das war zwar weit weniger romantisch, als er sich das Treffen auf dem Hinweg ausgemalt hatte, aber in der Realität ging es ja nicht danach. Kein Mensch fuhr einfach auf Gutglück zum Flughafen, um den Liebsten aufzuhalten. Da rief man an!
    Tom holte schon Luft, als er Gianlucas Stimme hörte. Dann hielt er inne, weil es nur die Mailbox war. Kurz darauf brachen all seine Vorstellungen von einem Wiedersehen in sich zusammen. Gianluca teilte in Geschäftston mit, dass er unvorhergesehen für zwei Wochen ins Ausland müsse und daher keine Termine wahrnehmen könne. Deshalb stand auch der Wagen hier. Natürlich war er mit dem Taxi zum Flughafen gefahren. Und genau jetzt fand Tom sich richtig doof, weil er überhaupt an einen Flughafen gedacht hatte. Trotz der Kälte ließ er sich mutlos auf die Eingangsstufen sinken.
    Nach zwanzig Minuten zitterte er so stark, dass er sich doch auf den Heimweg machen wollte. Vorhin hatte er sich von Gianluca verabschiedet, auch wenn es ihm schwergefallen war. Aber das hatte er freiwillig getan. Wie dumm! Nun war er von seinem Freund getrennt und konnte nicht das Geringste dagegen unternehmen. Selbst wenn er zum Flughafen fuhr und ihn dort ausrufen ließ – er wusste ja nicht mal, von wann die Ansage stammte. Und welches Recht hatte er, Gianluca aufzuhalten?
    Als Tom den Hinterhof verlassen wollte, bogen grelle Scheinwerfer in die Einfahrt. Tom machte Platz, doch zu seinem Erstaunen hielt der Wagen und die Fensterscheibe senkte sich.
    »Es tut mir leid«, sagte Marie. »Ich hab erst gerade meine Nachrichten abgehört. Los, steig ein!«
    Die Kälte verbat es, groß nachzudenken. Tom war heilfroh, dass er ins Warme kam. »Woher wusstest du …«
    »Wie gesagt, ich habe so meine Hoffnungen.« Marie lächelte. »Ich bin sehr froh, dass du tatsächlich hier bist.«
    »Ja, aber was machen wir jetzt?«
    »Ich hab ein schlechtes Gewissen und beruhige es, indem ich dich nach Hause fahre.«
    »Also weißt du nicht, wo Luca ist?«
    »Wenn Gianni nicht gefunden
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