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Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)

Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)

Titel: Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
Autoren: Alex Seinfriend
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von allen.«
    »Oh, okay. Aber es war garantiert noch nicht fertig.« Tom sah zur Tür. Er schloss die Augen. Er brauchte dringend eine Dusche. Aber wenn er länger blieb, würde er vielleicht zu lang bleiben, um wegzukommen. Weh tat es ja jetzt schon.
    »Manchmal ist es super, etwas nicht abzuschließen.«
    »Hmm …« Tom wurde die Doppeldeutigkeit bewusst. Nein, er wollte das hier auch nicht abschließen, alles andere wäre allerdings eine Farce.
    »Selbst wenn du mich nicht willst, du kannst jederzeit in mein Atelier, okay?«
    »Danke.« Tom atmete tief durch. »Danke, wirklich. Und es tut mir leid, falls ich dich blamiert habe gestern.« Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ er das Schlafzimmer. Die Wendeltreppe machte einen Höllenlärm. Das war der seltsamste Abschied, den er jemals hingelegt hatte. Alles in ihm schrie danach, nicht nur zu gehen, sondern zu laufen, damit er nur ja nicht sofort wieder umkehrte. Also riss er seine Jacke an sich und stürmte die Treppen hinunter.
    Draußen stach die kalte Luft in seine Lungen. Es schneite dicke Flocken. Aber Tom ignorierte es. Er lief und lief. Irgendwann folgte er ein paar Leuten, die so aussahen, als wollten sie an diesem Montagmorgen eilig zur Arbeit. Tatsächlich sah er hinter der nächsten Ecke einen Bahnhof. Die S-Bahn fuhr gerade ein und Tom erwischte sie noch ganz knapp. Zwei Stationen waren es glücklicherweise nur. Er wollte gar nicht wissen, wie er aussah – oder roch. Kifferschweiß mit Zitrusduft.
    Als sich die Türen etwas später an seinem Zielbahnhof öffneten, entdeckte er Dennis unter den wartenden Leuten. Tom ging mit gesenktem Kopf an ihm vorbei und war froh, dass sein ehemaliger Mitschüler ihn offenbar nicht gesehen hatte. Doch dann überkam es ihn plötzlich. Von wegen nicht gesehen ! Der Kerl war allein! Logisch, dass er da schön die Fresse hielt.
    Entschlossen wirbelte Tom herum. »Hey, Dennis!«
    Dennis glotzte blöd.
    »Ich schulde dir noch was.« Mit aller Kraft boxte Tom dem Blödmann ins Gesicht. Und zu seiner Überraschung klappte der auch artig zusammen. »Wenn was fehlt, sag Bescheid. Aber ich glaub, es stimmt so.« Dann rieb er sich die schmerzende Hand und lief davon.

baby, it's cold outside

     
    … in welchem Tom sich allein fühlt …
    … und draußen in der Kälte sitzt.
     
     
     
    Zu Hause brauchte er über drei Stunden, um sich zu duschen und fertigzumachen. Und kaum war er soweit, fühlte er sich dermaßen schlapp, dass er sich noch mal für zwei Stunden ins Bett legte. Nur schlafen konnte er nicht, obwohl er hundemüde war. Die Gedanken an Gianluca hielten ihn wach.
    Er hatte sich den Wecker gestellt für den Fall der Fälle. Sein Magen weckte ihn vorher mit lautem Knurren. Aber er wollte nichts essen. Wahrscheinlich war ohnehin nichts da. Außerdem mochte er dieses beißende Gefühl in seinem Bauch. Vielleicht sollte er selbst ebenfalls knurren und schreien, um die Leere in sich mitzuteilen. Und dann dachte Tom an Gianlucas Kochkünste, wobei es ihm gar nicht wirklich ums Essen ging, sondern schlicht um die Tatsache, dass Gianluca es gekocht hatte. Auch die Sache mit den Orangen. Er hatte das Bett total eingesaut und war inmitten der Schalen eingeschlafen. Es war offensichtlich, dass sich dieser Mann etwas aus ihm machte. Und Tom sehnte sich schon jetzt nach den starken Armen, die ihn hielten, in die er sich einkuscheln konnte und …
    Tom schluckte bitter. Er wollte nicht an Sex denken. Überhaupt wollte er nicht an Gianluca denken.
    Wie in Nebel gehüllt fuhr er ins Kaufhaus. Er reagierte mechanisch auf die Begrüßungen. Fast kam es ihm wie eine Erleichterung vor, endlich den Bart vors Gesicht kleben zu dürfen und müde in der Herrenabteilung herumzustehen. Ein bisschen erwartete er, dass Dennis auftauchen und sich rächen würde. Tom hoffte es beinahe, denn dann würde er wahrscheinlich genau das bekommen, was er jetzt brauchte: eine satte Ohrfeige, damit er zur Besinnung kam.
    Last Christmas dudelte noch öfter aus den Lautsprechern als ohnehin schon. Als ob die Trottel die Auswahl immer mehr eindampften, je näher das bescheuerte Fest rückte. Tom überlegte kurz, ob er in der Medienabteilung auf den CDs von George Michael herumtrampeln sollte. Aber so war das: Die Welt passte sich nicht dem eigenen Soundtrack an, egal, wie mies man sich fühlte. Und wahrscheinlich würden die allermeisten ihn auch knallhart auslachen. Er selbst konnte ja kaum glauben, dass er sich innerhalb kürzester Zeit so sehr in
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