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Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)

Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)

Titel: Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
Autoren: Alex Seinfriend
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Arschloch etwa … Tom erinnerte sich an die Finger, die sich in Gianlucas Schulter gegraben hatten. Wie in Großaufnahme sah er die manikürten Nägel an den Enden der Fleischfinger. Dazu spielte das Orchester einen dramatischen Verlauf. Tom wurde schlecht. Vorsichtig lehnte er sich zurück und hielt das Fleisch unwillig auf der Zunge. Am liebsten hätte er es ausgespuckt. Sein Mund war viel zu trocken. Das Würfelchen totes Tier konnte nur geradewegs aus der Wüste eingeflogen worden sein.
    »Ich denke, ich werde das kleine blaue Bild ersteigern«, verkündete Elise.
    Tom wunderte sich, dass er sie überhaupt hörte bei all dem Krach um sie herum. Das Gemurmel und Gerede und Gelache war unerträglich laut. Und irgendwie hatte er auch ein bisschen das Gefühl, als stünde ihr Tisch plötzlich ein paar Zentimeter tiefer als die anderen.
    »Ja, das Blaue ist hübsch«, kam es von Marie.
    Geronimo schaltete sich schnell ein. »Solange es nicht zu teuer wird …«
    »Wie Marie gesagt hat, es ist für einen guten Zweck!«
    »So viele Straßenjungen, wie Gianni eingestellt hat, dürften die Seelen der ganzen Familie wohl gerettet sein.«
    »Da wäre ich mir mal nicht so sicher«, konterte Gianluca.
    Eine Frau irgendwo auf der anderen Seite des Saals schrie laut auf vor Lachen.
    »Gott, was hast du in die Kekse reingetan? Du bist wahnsinnig! Komplett irre!«
    »Was soll denn in den Keksen drin sein?«, fragte Tom. »Ich war dabei! Die …«
    Gianluca drückte sein Bein so fest, dass es weh tat. Tom brach ab. Das, was er gerade fast ausgeplaudert hätte, lief in Zeitraffer noch mal vor seinem geistigen Auge ab. Sein Schwanz im Keksteig, der Orgasmus, der Spritzer Sperma …
    »Ja?«, fragte Geronimo eisig.
    Tom fiel nichts ein. Sein Kopf war voller Kekspimmelchen. Er kicherte.
    »Soviel dazu! Nichts in den Keksen! Na, Gianni, willst du es weiterhin leugnen? Guck dir doch mal die Augen deines Betthäschens an …«
    »Geronimo!«, rief Elise. »Jetzt reicht es!«
    »Und dabei war ich freundlich in meiner Wortwahl!«
    Tom schwieg krampfhaft. Er ahnte, dass er noch immer ein dümmliches Grinsen auf den Lippen hatte. Aber er traute sich nicht, etwas an seiner Mimik zu ändern. Betthäschen! Wenn er jetzt laut loslachte, dann wäre das wie ein Beweis. Verdammt, man hatte ihn erwischt!
    Elise beugte sich mit einem mitleidigen Lächeln zu ihm. »Wenn Ihr Bild fertig ist, steht es vielleicht auch zur Auktion?«
    »Nein«, sagte Gianluca schnell. »Tom ist nur …«
    »Warum nicht?«, platzte es aus Tom heraus.
    »Wundervoll!«, sagte Elise.
    Gianluca wiederholte: »Nein!«
    Tom schüttelte den Kopf. »Doch, natürlich. Wenn ich schon hier bin, dann kann ich gleich am Wettbewerb teilnehmen.«
    »Es ist eine Auktion«, korrigierte Elise etwas unsicher.
    »Ach ja, Kaution.« Tom kicherte.
    Gianluca drückte wie verrückt Toms Bein. »Ich denke, das ist keine …«
    »Das ist eine sehr gute Idee«, fuhr Tom dazwischen. »Ich bin des Gehabes hier nämlich überdrüssig. Jetzt habe ich einen Grund, mich frühzeitig zu entschuldigen, weil das Bild fertig werden muss. Ich will eine anständige Kaution. Also, ich entschuldige mich. Wofür eigentlich? Ich hab gar nichts gemacht.« Tom dachte an den Joint. »Ehrlich nicht!«
    »Tom …«
    Tom lachte auf. »Luca! Das kitzelt!«
    Geronimo prustete einen Schluck Wein zurück ins Glas.
    »Drei Finger!« Tom hielt drei Finger hoch und legte sie sich an die Wange.
    Plötzlich lachten alle am Tisch und auch an einigen Nebentischen. Gianluca war der Einzige, der ernst dreinschaute. Tom spürte wieder den Schmerz, weil er diesen Mann wirklich liebte. Pino hatte recht! Trotzdem lachte er, weil alles lachte. Dann tätschelte er seinen Liebhaber unter dem Tisch. »Alles in Ordnung. Ich male und du machst deine Arbeit. Wir treffen uns nachher …« Tom fiel auf, dass das sexuell interpretiert werden konnte. Also fügte er schnell hinzu: »Zur Kaution!«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Pino.
    »Ein Anruf! Schon wieder!« Tom kicherte. »Nur nicht neidisch werden!« Dann ließ er sich von Pinos stützendem Arm durch den Saal dirigieren. Er kam sich vor wie ein Luftballon, der an einer Schnur geführt wurde. Endlich war er aus diesem Loch heraus, in das der Miesmachertisch versank. Jetzt schwebte er über lachenden Gästen in Barbiekleidung. Und sogar die Weihnachtsdekoration machte plötzlich Sinn. Tom breitete die Arme aus. Frei!
    »Soll ich sie rausbegleiten?«, fragte Pino.
    »Nein, ich muss
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