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Sprengstoff

Sprengstoff

Titel: Sprengstoff
Autoren: Stephen King
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explodierte und verbreitete Glassplitter und das einladende südliche Aroma um sich.
    Als er ins Wohnzimmer zurückkroch, hatte er plötzlich das Gefühl, als hätte eine Wespe ihn in den rechten Oberschenkel direkt unterhalb der Pobacke gestochen. Er faßte mit einer Hand nach der Stelle, und als er sie zurückzog, war sie voll Blut.
    Hinter dem Sessel lud er die Magnum und die Weatherbee.
    Vorsichtig lugte er über den Sessel und zog sofort den Kopf wieder ein. Die Wildheit, mit der das Gewehrfeuer jetzt auf ihn einprasselte, erschreckte ihn. Kugeln schlugen in die Wand, in die Couch und in den Fernseher, so daß die Decke wie verrückt hin und her tanzte. Wieder hob er vorsichtig den Kopf und schoß auf die Polizeiwagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Bei einem zersplitterte die Fensterscheibe. Und dann sah er …
    am oberen Straßenende einen weißen Kombiwagen und einen weißen Ford Lastwagen. Auf beiden war in blauer Schrift aufgemalt:

    WHLM NACHRICHTEN
    KANAL 9

    Keuchend kroch er zu dem Fenster hinüber, das auf den Vorgarten der Upslingers hinausging. Die beiden Fernsehwagen fuhren langsam und zögernd die Crestallen Street hinunter.
    Plötzlich schnitt ihnen ein neuer Polizeiwagen mit quietschenden Reifen den Weg ab und stellte sich genau vor sie.
    Ein Arm in blauer Uniform schob sich aus einem der hinteren Seitenfenster und winkte den Leuten zu, daß sie wegfahren sollten.
    Eine Gewehrkugel prallte am Fenstersims ab und pfiff durchs Wohnzimmer.
    Er kroch schnell zu seinem Sessel zurück, nahm die Magnum in seine blutige rechte Hand und schrie: »Fenner!«
    Die Schüsse ließen ein wenig nach.
    »Fenner!« brüllte er nochmals.
    »Hört auf!« kreischte Fenner. »Hört mal eine Minute lang auf zu schießen!«
    Noch ein paar vereinzelte Schüsse, dann war es ruhig.
    »Was wollen Sie?« brüllte Fenner.
    »Die Nachrichtenreporter! Die da hinten auf der anderen Straßenseite hinter dem Polizeiwagen! Ich will mit ihnen reden!«
    Eine lange Pause.
    Dann schrie Fenner zurück: »Nein!«
    »Ich höre auf zu schießen, wenn ich mit ihnen reden kann!« Das stimmt wahrscheinlich, dachte er und blickte zweifelnd auf die Autobatterie.
    »Nein!« wiederholte Fenner.
    Scheißkerl, dachte er hilflos. Ist das wirklich so wichtig für dich? Für dich und Ordner und für die gesamte bürokratische Saubande?
    Die Schüsse setzten wieder ein, zuerst vereinzelt, dann immer stärker. Und dann sah er etwas Unglaubliches. Ein Mann in Bluejeans und einem Flanellhemd lief geduckt den Bürgersteig entlang. Er hielt eine kleine Kamera wie eine Pistole vor sich.
    »Das ist allerhand!« rief er Fenner zu. »Ich habe jedes Wort mitbekommen! Ich werd’ mir Ihren Namen notieren, Mann!
    Er hat angeboten, mit der Schießerei aufzuhören, und Sie haben …«
    Ein Bulle schlug ihm mit voller Wucht gegen die Hüfte, und der Mann krümmte sich und ging zu Boden. Seine Kamera flog auf die Straße, und innerhalb von wenigen Sekunden hatten drei Kugeln sie in tausend kleine Stücke zerfetzt.
    Die Filmrolle löste sich aus den Überresten und wickelte sich faul von selbst ab. Dann hörte das Feuer wieder für einen Augenblick auf. Unsicherheit verbreitete sich.
    »Fenner, lassen Sie sie ihre Ausrüstung aufbauen!« brüllte er zum Fenster hinaus. Sein Hals war rauh und schmerzte, wie sein gesamter Körper. Seine verletzte Hand pochte und von seinem Oberschenkel breitete sich ein tiefer, dumpfer Schmerz aus.
    »Zuerst kommen Sie raus!« rief Fenner zurück. »Dann können Sie ihnen Ihren Standpunkt erzählen!«
    Bei dieser unverschämten Lüge erfaßte ihn eine ungeheure Wut, die ihn wie eine rote Woge überspülten »VERDAMMT NOCH MAL, ICH HAB’ EIN RIESIGES GEWEHR HIER DRINNEN UND AB JETZT WERDE ICH AUF EURE BEN-ZINTANKS SCHIESSEN, IHR SCHEISSKERLE! WENN ICH MIT EUCH FERTIG BIN, SEID IHR ALLE DURCHGEGRILLT!«
    Erschrockene Stille.
    Dann fragte Fenner ganz vorsichtig: »Was wollen Sie?«
    »Schickt mir den Kerl herein, rien ihr gerade zusammengeschlagen habt! Laßt sie ihre Kameras aufstellen!«
    »Kommt gar nicht in Frage! Wir werden Ihnen keine Geisel zuschanzen, mit der Sie den ganzen Tag spielen können!«
    Ein Bulle rannte geduckt zu dem grünen Sedan hinüber und verschwand dahinter. Eine Unterredung fand statt.
    Dann brüllte eine neue Stimme: »Hinter Ihrem Haus befinden sich dreißig von meinen Männern! Es sind Scharfschützen! Kommen Sie raus, oder ich schicke sie hinein!« Jetzt war es wohl an der Zeit, seinen einzigen,
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