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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben
Autoren: Glen Cook
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gingen. »Wer ist das Opfer?«
    »Das weißt du nicht?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, daß man mir einen Haufen Gold zahlt, damit ich es rausfinde.«
    Gold bedeutete Winger viel, und nicht nur ihr. Es ist für uns alle wichtig, ohne daß wir was dagegen tun könnten. Es ist schön, wenn es da ist, und macht Spaß, wenn man damit umgeht. Aber Winger behandelt es wie einen Schutzheiligen.
    »Sie will, daß ich ihre Tochter suche. Das Mädchen ist seit sechs Tagen verschwunden.«
    »Was? Verdammt. Ich war absolut sicher, daß es um einen Mord ging.«
    »Warum?«
    »Einfach nur so. Vermutlich habe ich einfach nur die Hinweise falsch interpretiert. Du sollst ihr Kind suchen? Übernimmst du den Job?«
    »Ich denk' drüber nach. Erst mal muß ich sie besuchen und mir das Zimmer ihrer Tochter ansehen, bevor ich mich entscheide.«
    »Aber du wirst den Job annehmen, richtig? Und dann gleich doppelt kassieren.«
    »Eine faszinierende Idee. Nur habe ich bis jetzt noch keinen Heller von niemandem bekommen.«
    »Du raffinierter Mistkerl. Denkst du darüber nach, die alte Schachtel flachzulegen, während du hier neben mir stehst und nur das eine in der Birne hast. Du bist echt ein Hurensohn.«
    »Winger! Die Frau könnte meine Mutter sein.«
    »Dann lügst entweder du oder deine Mutter, was euer Alter angeht.«
    »Du behauptest doch die ganze Zeit, sie wäre eine alte Schachtel.«
    »Was hat das damit zu tun? Mist, ich vergebe dir, Garrett. Wie gesagt, du bist hier. Und sie nicht.«
    Sich mit Winger zu streiten ist genauso sinnvoll, wie gegen einen Wirbelsturm anzuspucken. Man hat keine guten Karten.
    Ich schaffte es nur durch einen übermenschlichen Kraftakt, so zeitig von Winger loszukommen, daß ich noch pünktlich bei Maggie Jenn zum Dinner eintrudelte.
     

 
6. Kapitel
     
    »Tata«, begrüßte ich den Toten Mann – allerdings leise, damit Der Gottverdammte Papagei es nicht hörte. »Ich habe den Tag mit einer wunderschönen Blondine verbracht. Und den Abend verbringe ich mit einer großartigen Rothaarigen.«
    Er reagierte nicht. Wäre er wach gewesen, hätte er es mit Sicherheit getan. Für Winger hatte er einen besonderen Platz in seiner Mördergrube von einem Herzen reserviert. Meine Drohung, sie zu heiraten, hatte er fast geglaubt.
    Ich lachte liebevoll, aber ohne zu verzeihen, und schlich auf Zehenspitzen zur Vordertür. Bevor er abgereist war, hatte Dean noch ein Schloß an der Tür installiert, als hätte ich nicht auch überlebt, bevor er zur Stelle war, um Riegel und Balken hinter mir vorzuschieben. Dean vertraute immer den falschen Dingen. Ein Schloß hält nur ehrliche Menschen auf. Unser wahrer Schutz ist der Tote Mann.
    Loghyr sind vielseitig talentiert, tot oder lebendig.
    Ich schlenderte davon und lächelte, ohne auf die Zänkereien um mich herum zu achten. Wir haben eine Menge Nichtmenschen in der Nachbarschaft. Die meisten sind rauhe Flüchtlinge aus dem Cantard, die sich nie scheuen, ihre Meinung zum Besten zu geben. Sie stritten sich ständig.
    Schlimmer noch waren die Proto-Revolutionäre. Sie bevölkerten jeden Heuboden und jedes Schlafzimmer. Sie überfluteten die Tavernen, wo sie sich immer närrischer über immer weniger praktikable Dogmen stritten. Ich verstand, was sie umtrieb. Von der Krone hielt ich auch nicht viel. Aber ich wußte, daß keiner von uns, weder sie noch ich, fähig war, in die Fußstapfen des Königs zu treten.
    Eine richtige Revolution würde die Dinge noch verschlechtern. Heutzutage waren sich keine zwei Revolutionäre über den karentinischen Staat einig. Also würde es ein gigantisches Gemetzel setzen, bevor ...
    Außerdem hatte es schon mehrere Versuche einer Revolution gegeben. Aber so dilettantisch, daß kaum mehr Leute als die Angehörigen der Geheimpolizei davon wußten.
    Ich ignorierte die bärtigen, schwarz gekleideten Agenten des Chaos an den Ecken, die sich paranoid umsahen, während sie sich über doktrinären Müll stritten. Die Krone war nicht besonders in Gefahr. Ich habe gute Beziehungen zur neuen Stadtpolizei, der Wache. Man sagt, daß die Hälfte der Revolutionäre in Wirklichkeit Spitzel sind.
    Ich winkte Leuten zu und pfiff. Es war ein wundervoller Tag.
    Leider war ich beruflich unterwegs. Obwohl ich vor mich hinflötete, während ich zu einem Abendessen mit einer wunderschönen Frau unterwegs war, sah ich mich um. Und bemerkte den Kerl, der mir folgte.
    Ich schlenderte umher. Ich trödelte. Ich versuchte herauszufinden, was dieser Clown im
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