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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind
Autoren: Frederike Schmöe
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bedaure, dass drei unschuldige Menschen den Tod fanden.
    Ihre Putzfrau hat ausgesagt, sie hätte in Ihrem Auftrag eine Personalakte aus dem Wieland-Gymnasium in Kulmbach kopiert und Ihnen diese Kopie ausgehändigt.
    Frau Schubransky hat ihre Aussage widerrufen. Sie ist unter dem Druck dieses Polizisten zustande gekommen. Er hat Frau Schubransky eingeschüchtert.
    Sie haben der Akte ein gefälschtes psychiatrisches Gutachten, einige andere Notizen und einen Brief hinzugefügt.
    Totaler Quatsch.
    Haben Sie Klassenarbeiten aus Falks Wohnung gestohlen?
    Ich habe keinen Nerv mehr für Unterstellungen.
    Könnte es sein, dass Sie an jenem Abend mit Falk telefonierten? Berichtete er Ihnen, dass er Mathearbeiten korrigierte?
    Mit Mathearbeiten habe ich seit meiner Schulzeit nichts mehr zu tun gehabt.
    Falk erzählte Ihnen, er habe das Korrigieren satt, würde für diesen Tag Schluss machen und sich eine DVD ansehen.
    So?
    Sie bekamen die Idee frei Haus geliefert. Bei einem Ihrer Besuche bei Falk hatten Sie seinen Ersatzschlüssel mitgehen lassen. Nun konnten Sie nach Bamberg fahren, nachdem Ihr Restaurant geschlossen hatte, in seine Wohnung eindringen, die Arbeiten mitnehmen.
    Warum hätte ich das tun sollen?
    Um Falk unter Druck zu setzen. War er nach dem Diebstahl eher bereit, sich Ihrem Rachefeldzug als ausführendes Organ zur Verfügung zu stellen?
    (Winkt ab.)
    Halten Sie Jens Falk für intelligent?
    Ich habe noch zu arbeiten. Der Kaffee geht aufs Haus.

     

     
    Interview mit Charly Niedorf am 3. August 2006; Bamberg, ›Fischerei‹. Beginn 19:00, Ende 20:20.
    Britta Beerenstrauch: Herr Niedorf, wie geht es Ihrem Sohn?
    Hannes beruhigt sich allmählich. Natürlich ist er immer noch erschüttert. Als sein Vater wage ich gar nicht daran zu denken, was geschehen wäre, wenn er an Anjas Stelle im Kino gesessen hätte.
    Hat sich Hannes seit seiner Flucht verändert?
    Er wird darüber hinwegkommen. Irgendwann.
    Worauf führen Sie es zurück, dass sich Hannes derart in den Fall einmischte?
    Sie meinen, weil er die Akte klaute, die Falk im Lehrerzimmer liegen ließ? Wenn ich ehrlich bin, manchmal durchzuckt mich der Gedanke, dass Falk sie dort absichtlich ablegte. Er wusste doch, das Lehrerzimmer würde während des Schulfestes offen stehen. Jeder vernünftige Mensch räumt seine sensiblen Sachen weg, schließt sie wenigstens irgendwo ein.
    Könnte Falk beabsichtigt haben, die Skandalakten früher als geplant unter die Schüler zu bringen?
    Skandalakten! (Lacht.) Nun, vielleicht hat er das geplant. Keine Ahnung, was in dem Kerl vorging. Wir werden es nie erfahren. Geschieht ihm recht, dass er Panik bekam, nachdem Hannes abgetaucht war. Man kann doch seine Schüler nicht als Zuträger benutzen! Ich finde das verwerflich.
    Haben Sie Recherchen über Kaminsky und Kazulé angestellt, nachdem Ihr Sohn verschwunden war?
    Ich habe schon länger nachgeforscht. Vor allem interessierte mich die Persönlichkeitsstruktur der beiden. Kazulé als das Schwergewicht, auch im psychologischen Sinne. Tatkräftig, getrieben von der Überzeugung, im Recht zu sein. Kaminsky eher zögerlich, grüblerisch, ängstlich. Mal ehrlich: Können Sie sich ein Krisperl wie Kaminsky als Drahtzieher eines Auftragsmordes vorstellen?
    Sie halten Kazulé für den aktiven Part?
    Mit Sicherheit. Kazulé hat Kontakte in die Unterwelt. Er erfuhr durch seinen Sohn von Falks Plänen. Mein Sohn Hannes und Valente sind seit Jahr und Tag befreundet. Ich kenne den kleinen Kazulé ganz gut. Wenn er zornig wird, redet er wie ein Wasserfall, obwohl er doch sonst so ein ruhiger Typ ist. Schwer vorstellbar, dass ihm während eines Streits mit seinem Vater nicht das eine oder andere über sein Leib- und Magenthema Kryptoanalyse rausgerutscht wäre. Die beiden haben sich oft gezofft.
    Wollte Kaminsky wirklich Kultusminister werden?
    So ein unentschlossener Jammerpinsel passt doch gar nicht in den Job. Ich bin der Überzeugung, dass Kazulé seine Felle davonschwimmen sah. Er wollte unbedingt nach München. Hatte auch Chancen, Staatssekretär im Justizministerium zu werden. Bedenken Sie seine Seilschaften als Kreuzritter!
    Stimmt es, dass Kazulé eine Geliebte in München hat?
    Meine Güte, woher soll ich das wissen? Halten Sie das denn für unwahrscheinlich? (Lacht.)
    Mich wundert, dass Falk im Paul-Celan-Gymnasium so wenig Rückendeckung erfuhr.
    Als die Klassenarbeiten verschüttgingen? Darf ich lachen? Kornbrink, der Chef der Schule, ist auch Cavaliere .
    Glauben Sie, dass Falk
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