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Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren

Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren

Titel: Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren
Autoren: Horst Wein
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taktischen Kenntnisse sichtbar und bewusst zu machen, sie nach der sorgfältigen Demonstration in allen Einzelheiten zu erläutern und der besseren Übersicht wegen zu systematisieren. Erst eine präzise Anleitung und Demonstration durch eine Lehrkraft sowie eine ausreichende Wiederholung der gleichen taktischen Handlung in der gleichen Spielsituation und schließlich die Übertragung der gefundenen Lösung auf ähnliche Spielsituationen legt ein solides Fundament für ein intelligentes Spiel.

    Beim explizierten Training der Spielintelligenz präsentiert der Trainer nur bestimmte Teile des Spieles (z. B. Spielformen für die Lösung der 2:1-Situation, für den Konterangriff oder für das Aushelfen in der Abwehr). Beim wiederholten Üben erfahren die Spieler, bei welchem Gegnerverhalten welche Handlungsalternativen abgerufen werden müssen. Der Trainer hilft ihnen dabei, durch Fragestellung die Aufmerksamkeit auf für die Spielsituation relevante Beobachtungspunkte zu richten, die das Erkennen der bestmöglichen Handlung erleichtern.
    Das methodische Vorgehen reicht vom Üben der Spielaufgabe ohne vorgegebenes Verhalten zum Erkennen des Problems über das Üben der Spielaufgabe mit präzis vorgegebenem Abwehr- oder Angriffsverhalten bis zum freien Spiel ohne Spielbeschränkungen. Hier muss nun der Spieler nach den vorher gemachten Erfahrungen lernen, bei welchem Gegnerverhalten welche unter den zahlreichen Lösungsmöglichkeiten die beste Handlungsalternative ist.
    In den folgenden Trainingseinheiten werden dann diese Erfahrungen in Spielformen mit zunehmendem Schwierigkeits- und Komplexitätsgrad angewendet, bevor sie im Wettkampf (Minifußball, Fußball 5, Fußball 7 oder Fußball 8) erfolgreich angewendet werden können.
    Die Spielintelligenz im Fußball lässt sich besonders gut mithilfe von technisch-taktischen Spielformen (wie z. B. 3:1, 2:1 oder 3:2) entwickeln, weil hier den Spielern schon mehrere Lösungsmöglichkeiten zur Wahl stehen. Die vereinfachten Spiele für Zweier-, Dreier- und Vierermannschaften, aber auch das Minifußballspiel, ein 3:3-Spiel auf vier Tore, sowie die „Spiele grundlegender Fertigkeiten und Fähigkeiten” in der ersten Fußballentwicklungsstufe sind geeignete Lehrmittel, um das spieltaktische Denken und Verhalten der Kinder und Jugendlichen und somit ihre Spielintelligenz schrittweise zu entwickeln.
    Werden die jungen Spieler in den ersten Jahren ihrer Fußballkarriere mit den hier vorgeschlagenen Inhalten des Fußballentwicklungsmodells konfrontiert, ist ihr Erfahrungsschatz mit 14 Jahren so groß, dass sie für die wichtigsten Spielsituationen mehrere Lösungswege kennen und verstehen, sie im richtigen Augenblick entsprechend anzuwenden.
    „ Fußball zu spielen, ohne zu denken, ist wie aufs Tor zu schießen, ohne zu zielen! “
    Ob sein taktisch richtiges Verhalten im Wettspiel als Schablone einer oft im Training geübten taktischen Handlung entsteht oder ob es der schöpferischen Fähigkeit des jungen Spielers entspringt, sich entsprechend der Situation taktisch richtig zu entscheiden, ist unwichtig, solange die zweckmäßigste technischtaktische Handlung gefunden und erfolgreich ausgeführt wurde.
    Die Fähigkeit, eine erlernte taktische Verhaltensweise schnell und zweckmäßig zu variieren, kann nur dann erworben werden, wenn vom Anfängerunterricht bis zum Leistungstraining eine systematische Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten eines jeden Spielers garantiert wird und mehr als je zuvor die Fähigkeit der Wahrnehmung mithilfe von vielen vereinfachten Spielen geschult und verbessert wird.
8 Was ist Spielintelligenz?
    Antonelli und Salvini (1982) definieren die Intelligenz als eine „Fähigkeit, sich mit einem Denkprozess den Forderungen und neuen Situationen, die sich ergeben, anzupassen und bereit zu sein, sie zu lösen“. Die Spielintelligenz eines Fußballspielers wird in seiner bewussten Suche nach optimalen Lösungen für alle im Spiel auftretenden Probleme deutlich. Während er die Aktionen seiner Mitspieler und Gegner assimiliert, sieht, kennt und beherrscht er die verschiedenen Möglichkeiten zur Lösung dieser Probleme und zeichnet sich dadurch aus, dass er häufig richtig handelt.
    Wie alle Personen so sind auch alle Fußballspieler intelligent, aber die Ausprägung oder der Grad und der Typ ihrer Intelligenz können sehr verschieden sein. Jede Spielposition und auch jede Spielaufgabe, die der Spieler bekommt, erfordert eine andere Intelligenz, denn die
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