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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
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Kollegen hatte er als seine Brüder und Schwestern betrachtet. Und bis zu diesem Zeitpunkt war ihm das Leben wie eine einzige riesige Party erschienen. Let the good times roll, nach alter New Orleans-Manier.
    Lieutenant Moran aber hatte ihm das Leben zur Hölle gemacht. Die Partys machten jetzt keinen Spaß mehr. Spencer wurde wie der in der Dienststelle eingesetzt und so gar befördert. Nun war er in der ISD. Investigate Support Division. Hauptermittlungsabteilung. Sein Traumjob. Cop zu sein war seine Berufung. Nie wäre er auf den Gedanken gekommen, etwas anderes zu machen. Wie auch? Die Polizeiarbeit steckte ihm im Blut. Sein Vater, sein Onkel und seine Tante, sie alle waren Cops. Mehrere Cousins und Cousinen ebenfalls, und bis auf zwei auch seine Geschwister.
    „Hallo, Connelly“, sagte Spencer gepresst. „Hier bin ich, zurück von den Toten. Überrascht?“
    Der junge Polizist sah auf. „Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen, Detective.“
    „Na klar.“ Er beugte sich vor. „Haben Sie ein Problem damit, mit mir zu arbeiten?“
    Der Beamte wich einen Schritt zurück. „Kein Problem. Nein, Sir.“
    „Gut. Ich werde nämlich hier bleiben.“
    „Ja, Sir.“
    „Was haben wir hier?“
    „Zweifacher Mord.“ Die Stimme dieses Grünschnabels zitterte leicht. „Beide Opfer sind weiblich. UNO-Studentinnen.“ Er blickte auf seine Notizen. „Cassie Finch und Beth Wagner. Die Nachbarin hat es gemeldet. Heißt Stacy Killian.“
    Spencer sah in die Richtung, in die er deutete. Eine junge Frau, die einen schlafenden Welpen an sich drückte, stand auf der Veranda. Groß, blond und, so weit er sehen konnte, attraktiv. „Was hat sie zu berichten?“
    „Dachte, sie hätte Schüsse gehört, und ging rüber, um nachzusehen.“
    „Na, das war ja sehr schlau von ihr.“ Spencer schüttelte den Kopf. „Zivilisten.“
    Sie gingen zur Veranda hinüber. Tony warf ihm einen Seitenblick zu. Er hatte immer hinter Spencer gestanden und an seine Unschuld geglaubt. Doch so manch einer kaufte Spencer immer noch nicht ab, dass er unschuldig war, trotz Morans Geständnis und Selbstmord. Diese fragenden Blicke, das Tuscheln hinter seinem Rücken machten Spencer wütend.
    „Das legt sich auch wieder“, murmelte Tony, als hätte er seine Gedanken gelesen. „Das Gedächtnis von Polizisten ist nicht besonders gut. Wahrscheinlich Bleivergiftung.“
    „Meinst du?“ Spencer grinste ihn an, während sie die Stufen hochstiegen. „Ich hätte eher auf die Auswirkungen von zu viel blauer Textilfarbe getippt.“
    Sie überquerten die Veranda. Er spürte den Blick der Nachbarin auf sich, aber er sah nicht auf. Später war noch Zeit für ihren Kummer und ihre Fragen. Jetzt nicht. Sie betraten das Haus. Die Spurensicherung war schon am Werk. Spencer ließ den Blick über die Szenerie schweifen. Typische Studentenwohnung, wie er fand. Billige Flohmarktmöbel, überfüllte Aschenbecher und jede Menge Dosen Diätcola, die überall herumlagen. Unübersehbar eine Frauenwohnung. Wenn ein Typ hier gewohnt hätte, wären es Miller-Lite-Dosen gewesen. Oder vielleicht Abita Bier, die Marke aus dem südlichen Louisiana.
    Das erste Opfer lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden, ein Teil des Hinterkopfs war weggeschossen. Spencer blickte zu einem jungen Detective hinüber, den er aus dem sechsten Bezirk kannte. Er erinnerte sich nicht mehr an seinen Namen.
    Tony tat dies aber. „Bernie, warst du derjenige, der uns hierher gerufen hat?“
    „Tut mir Leid. Das ist kein gewöhnlicher Fall, dachte, je eher Sie sich damit beschäftigen, desto besser.“
    Der junge Beamte wirkte nervös. Er war neu in der DIU, hatte wahrscheinlich bisher nur mit Schießereien von Jugendbanden zu tun gehabt.
    „Mein Partner, Spencer Malone.“
    Etwas flackerte in seinem Blick auf. Spencer nahm an, dass der Polizist bereits von ihm gehört hatte. „Bernie St. Claude.“
    Sie schüttelten sich die Hände. Ray Hollister, der Leichenbeschauer, sah auf. „Wie ich sehe, ist die Truppe versammelt.“
    „Die Mitternachtsritter“, sagte Tony. „Wir Glücklichen. Hast du schon mit Malone gearbeitet, Ray?“
    „Nicht mit diesem Malone. Willkommen im nächtlichen Mordclub.“
    „Freue mich, hier zu sein.“
    Die Bemerkung ließ ein paar Beamte vom Spurendienst aufstöhnen.
    Tony grinste Spencer an. „Das Beängstigende ist, dass er es ernst meint. Halte deine Begeisterung ein bisschen im Zaum, Streber. Die Leute reden sonst.“
    „Du mich auch“, erwiderte Spencer
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