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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
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wieder. Der Tod hatte sie verfolgt.
    Plötzlich stieg Wut in ihr auf. Wo zum Teufel waren die Kriminalbeamten? Warum bewegten die sich so langsam? Bei dem Tempo war der Killer längst in Mississippi, bevor die beiden überhaupt den Tatort begutachtet hatten.
    „Stacy Killian?“
    Sie drehte sich um. Der jüngere der beiden Beamten stand vor ihr. Er wedelte mit seiner Plakette. „Detective Malone. Sie haben das hier gemeldet?“
    „Ja.“
    „Geht es Ihnen gut? Wollen Sie sich lieber hinsetzen?“
    „Nein, ist schon in Ordnung.“
    Er zeigte auf Caesar. „Niedlicher Hund. Labrador?“
    Sie nickte. „Aber er ist nicht … er gehörte … Cassie.“ Es ärgerte sie, dass ihre Stimme zitterte. „Hören Sie, können wir einfach zur Sache kommen?“
    Er hob die Augenbrauen, als wäre er über ihre brüske Art erstaunt. Wahrscheinlich hielt er sie für kaltherzig. Er konnte nicht ahnen, wie weit er mit dieser Einschätzung daneben lag – sie war so erschüttert, dass sie kaum mehr Luft bekam.
    Er zog seinen Notizblock vor, einen kleinen Spiralblock, der genauso aussah wie der, den sie immer benutzt hatte. „Berichten Sie mir doch einfach, was genau passiert ist.“
    „Ich habe geschlafen. Dann glaubte ich Schüsse zu hören und ging raus, um nach meinen Freundinnen zu sehen.“
    Etwas flackerte in seinem Blick auf und war sofort wieder verschwunden. „Sie wohnen hier?“ Er zeigte auf das Nachbarhaus.
    „Ja.“
    „Allein?“
    „Ich weiß nicht, warum das wichtig sein sollte, aber ja, ich lebe allein.“
    „Seit wann?“
    „Ich bin in der ersten Januarwoche eingezogen.“
    „Und davor?“
    „In Dallas. Ich bin nach New Orleans gekommen, um an der Uni zu studieren.“
    „Wie gut kannten Sie die Opfer?“
    Opfer. Sie zuckte bei der Bezeichnung zusammen. „Cassie und ich waren gute Freundinnen. Beth hingegen ist gerade erst seit einer Woche hier. Cassies erste Mitbewohnerin hat die Uni verlassen und ist wieder nach Hause zu ihren Eltern gefahren, bevor dann Beth einzog.“
    „Sie bezeichnen sich als gute Freundinnen? Aber Sie kennen sich doch erst seit zwei Monaten?“
    „Sicher ist das nicht so viel Zeit. Aber wir haben uns einfach … auf Anhieb verstanden.“
    Er sah nicht überzeugt aus. „Sie sagen, Sie sind von Pistolenschüssen aufgewacht und rausgegangen, um nach Ihren Freundinnen zu sehen? Warum waren Sie sich so sicher? Hätten es nicht auch Feuerwerkskörper sein können? Oder eine Fehlzündung bei einem Auto?“
    „Ich wusste, dass es sich um Schüsse handelt, Detective.“ Sie sah kurz zur Seite. „Ich war zehn Jahre lang Polizistin. In Dallas.“
    Wieder zog er die Augenbrauen hoch. „Was ist dann passiert?“
    Sie berichtete, wie sie zur Vordertür hinaus, um das Haus herum gegangen war und dann Licht bei Cassie gesehen hatte. „Indiesem Augenblick war mir klar, dass die Schüsse … von nebenan gekommen waren.“
    Der andere Beamte erschien hinter ihm an der Tür. Detective Malone sah ihren Blick und drehte sich um. Sie nutzte den Moment, um die beiden genauer zu betrachten. Der ältere Cop hatte sich mit dem jungen Heißblut zusammengetan, ein Duo, wie es in zahlreichen Hollywoodfilmen dargestellt wurde. Nach ihrer Erfahrung war diese Zusammenarbeit in den Filmen immer viel effektiver als im wirklichen Leben. Zu oft war der ältere ein ausgebrannter, angepasster Typ, der jüngere ein Aufschneider.
    Der Mann kam näher. „Detective Sciame“, stellte er sich ihr vor.
    Beim Klang der Stimme öffnete Caesar die Augen und wedelte mit dem Schwanz. Sie setzte den Welpen ab und streckte die Hand aus. „Stacy Killian.“
    „Ms. Killian war Polizistin.“
    Detective Sciame blickte sie an, mit warmen braunen Augen. Freundlich und intelligent. Vielleicht ist er ja ausgebrannt, dachte sie, hat aber den Durchblick.
    „Ach so?“ Er schüttelte ihr die Hand.
    „Detective im ersten Dienstgrad. Mordkommission, Polizeirevier Dallas. Nennen Sie mich Stacy.“
    „Ich bin Tony. Was machen Sie hier in unserer schönen Stadt?“
    „Einen Abschluss an der Uni. Englische Literatur.“
    Er nickte verständnisvoll. „Hatten genug von dem Job, was? Hab ja auch daran gedacht aufzuhören, des Öfteren. Aber jetzt stehe ich kurz vor der Pension, da hat es keinen Sinn mehr zu wechseln.“
    „Warum die Uni?“ fragte Malone.
    „Warum nicht?“
    Er runzelte die Stirn. „Englische Literatur ist Welten entfernt vom Polizeidienst.“
    „Eben.“
    Tony deutete auf die Wohnung hinter ihm. „Haben Sie sich
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