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Spiel mit dem Tod (German Edition)

Spiel mit dem Tod (German Edition)

Titel: Spiel mit dem Tod (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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der klaren Absicht aufs Dach, ihn hinunterzustossen. Sie sind kein Engel in der Not, Denise, Sie sind eine Mörderin. Und Stalder wusste das.»
    «Graue Theorie, Francesco. Geben Sie doch einfach zu, dass Sie nichts beweisen können.»
    «Nadine, darf ich dich bitten?»
    «Stalder untersuchte immer wieder die Aufnahmen und sah schliesslich in der Vergrösserung unverkennbar Ihren Arm, der Rost den entscheidenden Stoss versetzte. Für alle sah es zunächst so aus, als ob Sie Hans Rost aufhalten würden. In Tat und Wahrheit stiessen Sie ihn in den Abgrund. Anschliessend spielten sie die Geschockte. Aber lassen Sie mich der Reihe nach erzählen. Nachdem Hans Rost vom Dach des Zollgebäudes aus TV1 über sein Vorhaben informiert hatte, sind Sie zusammen mit Rosts Vorgesetztem aufs Dach gestiegen. Wie abgesprochen, täuschte Rost Selbstmordabsichten vor und liess nur Sie herankommen. Seinem Chef befahl er, bei der Tür zu bleiben, weshalb Arnold Blumer nicht genau erkennen konnte, was sich wirklich zwischen Ihnen und Hans Rost abspielte. Alles war genau geplant. Sie steckten den Nachschlüssel ein, um alle im Glauben zu lassen, dass die Tür offen gewesen war, und versetzten Hans Rost kaltblütig den Todesstoss.»
    «War es nicht so, Denise?»
    «Alles aus den Fingern gesogen! Ein Luftballon, Francesco! Sie enttäuschen mich. Weshalb tun Sie mir das an? Nur, um zu beweisen, dass es Mord war? Können Sie nicht einfach zugeben, dass Sie sich irren?»
    «Ich irre mich nicht. Nadine, machst du bitte weiter?»
    «Wir haben jede Sequenz der Aufnahme untersucht. Man sieht Ihren Arm, Ihre Hand. Und in der Grossaufnahme sieht man deutlich, dass Sie Hans Rost nicht zurückhalten, sondern stossen. Sie machen eine Schiebebewegung. Wie wollten Sie Hans Rost mit offenen Handflächen festhalten, Frau Grieder?»
    Stille. Ferrari hielt den Atem an und fixierte Denise Grieder, die sich langsam erhob. Ihre Stimme erklang hell und deutlich.
    «Anselm wollte die beste Story, die wir je hatten, einfach sausen lassen. Er war sich gar nicht bewusst, welches Juwel wir da in Händen hielten. Ich musste etwas unternehmen, die Story retten. Aber umbringen wollte ich Hans Rost nicht. Das müssen Sie mir glauben, Francesco. Ich rief Rost am Dienstag spät abends an und wir vereinbarten, dass wir die entscheidende Szene am folgenden Tag spielen. Rost sollte mit ausgebreiteten Armen auf dem Dach stehen und sich im letzten Augenblick eines anderen besinnen. Als wir dann tatsächlich vor Ort waren, änderte er ganz unerwartet seine Meinung. Er wolle nicht, dass irgendetwas gesendet werde, das könne er sich und seiner Familie nicht antun. Alle Videos sollten vernichtet werden und er würde das ganze Geld zurückzahlen. Ich war geschockt und bettelte ihn an, dass er sich an die Abmachung halten solle. Wir seien doch jetzt praktisch am Ziel. Er stellte auf stur. Dann … ist es passiert. Es ist über mich gekommen … ich kann es nicht erklären. Eine Kurzschlusshandlung … ich sah rot und … beinahe wäre ich noch mit ihm in den Abgrund gestürzt …»
    «Weshalb haben Sie Anselm Stalder umgebracht?»
    «Anselm war zu schwach, um das durchzustehen. Das wurde mir schon bald einmal bewusst. Er konfrontierte mich mit den Tatsachen. Nicht so ausführlich, wie er sie in seinem Tagebuch beschrieben hat. Er hielt sich sehr zurück. Anselm warf mir vor, am Tod von Rost schuld zu sein. Ich hätte ihn mit meiner Mediengeilheit in den Tod getrieben. Mit meinen ewigen Anrufen und meiner perfiden Art. Anselm war mein Vertrauter. Ich hatte keine Geheimnisse vor ihm, wir sassen ja im gleichen Boot. Als er mir den Aufnahmeraum zeigte, erzählte ich ihm alles. Er war total schockiert und wollte sofort zur Polizei, zu Ihnen, Francesco. Es kam zu einem Handgemenge. Anselm rutschte aus und prallte mit dem Gesicht gegen das Fenster.»
    «Gegen den Heizkörper, das beweisen die Blutspuren», korrigierte Nadine.
    «Ich habe mich bei ihm entschuldigt. Wir standen dann lange beim Hafenbecken am Brunnen und diskutierten. Ich bat ihn, mir noch eine Nacht lang Zeit zu geben. Ich wollte Abschied von der Freiheit nehmen, nochmals an der Rheinpromenade entlang spazieren. Anselm befürchtete wohl, ganz Gentleman, dass ich mir etwas antun würde und begleitete mich. Am Rheinbord redete ich nochmals auf ihn ein. Versuchte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Vergebens. Ich habe mich dem Idioten förmlich an den Hals geworfen. Als er andeutete, dass er nie mit einer Mörderin leben
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