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Spiel mit dem Tod (German Edition)

Spiel mit dem Tod (German Edition)

Titel: Spiel mit dem Tod (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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er in Aktien angelegt hat.»
    «Die inzwischen beträchtlich an Wert verloren haben.»
    «Das ist insofern richtig, wenn Sie die augenblickliche Situation als Grundlage Ihrer Schlussfolgerung nehmen. Aber Anselm ist … war im Gegensatz zu vielen anderen jungen Menschen keine Spielernatur. Er setzte immer auf sichere Werte. Die haben in der letzten Zeit zwar auch an Wert verloren, werden sich aber in Kürze erholen. Und Anselm verfügte auch über genügend Bargeld und über ein geregeltes Einkommen, sodass er sich nicht dazu gezwungen sah, seine Aktien zum jetzigen Zeitpunkt unter Wert zu verkaufen.»
    Eine lange Ausführung für eine trockene Materie, dachte Ferrari.
    «Ist Ihnen in letzter Zeit etwas Besonderes an Herrn Stalder aufgefallen?», setzte Nadine das Gespräch fort.
    «Nein. Nicht, dass ich wüsste. Allerdings erzählte er mir vor Kurzem, dass er das grosse Los gezogen hätte. Was meinte er damit?»
    «Er war an einer grossen Sache dran. Es ging um den Selbstmord von Hans Rost. Und diese Geschichte sollte zur Sensation werden.»
    «Ach, jetzt verstehe ich. Das muss Anselm besonders mitgenommen haben.»
    «Aus welchem Grund?», fragte der Kommissär irritiert.
    «Na, weil sich die beiden doch sehr gut kannten.»
    «Wie bitte? Anselm Stalder kannte Hans Rost?»
    «Nun, gesagt hat Anselm mir das nie, Frau Kupfer. Aber die Transaktionen, die ich für ihn vorgenommen habe, sprechen sehr dafür, dass sie sich sogar sehr gut kannten.»
    «Was für Transaktionen?»
    «Anselm hatte von Herrn Rost das Startkapital erhalten, um an der Börse spekulieren zu können. Daraus entstand ein beachtliches Vermögen, an dessen Gewinn er Herrn Rost massgeblich beteiligte. Mir kam das alles ein wenig sonderbar vor.»
    «Teilten sie sich den Gewinn halbe-halbe?»
    «Das ist wieder etwas Merkwürdiges, Frau Kommissär, oder sagt man Kommissärin?»
    «Kupfer reicht.»
    «Aha, gut. Also Anselm zahlte an Herrn Rost in den letzten eineinhalb Jahren nicht nur den Gewinn, sondern sogar einen Teil seines Vermögens aus. Er überwies das Geld nicht, sondern hob es auf seinem Konto ab und übergab es Herrn Rost bar. Ich habe ihn immer gewarnt, dass er nicht mit einer solch grossen Summe durch die Gegend spazieren solle. Er lachte nur. Hans … Herr Rost wolle es so. Als ich ihn einmal fragte, wieso er ihm so viel zukommen lasse, sagte er lediglich, dass mich das nichts angehe.»
    «Und wie reagierten Sie darauf?»
    «Gar nicht. Wenn es mich nichts angeht, dann geht es mich nichts an, Herr Kommissär. Aber die Welt ist doch irgendwie ein Dorf.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Nun, Anselm erzählte mir von diesem tragischen Selbstmord. Wissen Sie, zu meiner Klientel zählen auch eine Edith Rost und ihr Freund Hansruedi Pfirter. Da habe ich mir doch kurzerhand erlaubt, Detektiv zu spielen. Und wissen Sie, was dabei herausgekommen ist?»
    «Keine Ahnung!»
    «Diese Edith Rost ist die Tochter des Selbstmörders!», offenbarte er voller Stolz.
    «Nein, was Sie nicht sagen!»
    «Doch, das müssen Sie mir glauben, Herr Kommissär.»
    «Das ist ja höchst interessant, Herr Schaller. Wissen Sie zufällig auch, ob sich Anselm Stalder und Edith Rost oder Hansruedi Pfirter kannten?»
    «Ich bitte Sie, Herr Kommissär, sozusagen unter Kollegen!», scherzte der Vermögensverwalter. «Selbstverständlich weiss ich das. Ich habe Hansruedi beim jährlichen Apéro für gute Kunden und Freunde des Hauses Anselm persönlich vorgestellt.»
    «Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Recherchen, Herr Schaller.»
    «Keine Ursache, Herr Kommissär. Besitzen Sie ein Aktienpaket?»
    «Nein. Weshalb fragen Sie?»
    In den nächsten fünfzehn Minuten wurden Nadine und Ferrari vom Spekulationsteufel in Versuchung geführt. Schaller hatte den Kommissär bereits so weit, dass er sich überlegte, bei einem Fonds einzusteigen, als Marianne Traber mit einem Aktenstapel das Büro betrat. Was ihr vom Vermögensverwalter einen missbilligenden Blick eintrug. Schaller verabschiedete sich und reichte Ferrari seine Visitenkarte. Der Kommissär steckte sie ein. Weshalb sollte er nicht ein wenig an der Börse spekulieren?
    Nadine und der Kommissär tranken einen Kaffee nach dem anderen und gingen minutiös die Ereignisse der letzten Tage durch.
    «Hast du auch Momente, wo dir ein Gedanke durch den Kopf geht, du etwas fragen willst und plötzlich ist es weg?»
    «Das ist schon öfters vorgekommen.»
    «Und genau so komme ich mir im Augenblick vor. Bei einer unserer Befragungen wollte
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