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Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition)
Autoren: Hannsdieter Loy
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Pfütze. Man hätte meinen können, der Typ wäre im
Alkoholdelirium, was angesichts der Biermenge ja nicht unwahrscheinlich war.
Wäre da nicht an seiner Kehle eine ungute Färbung gewesen. Ein
blutunterlaufener Ring umgab seinen Hals.
    Gerhard beugte sich hinunter. Der Typ roch ebenfalls sehr ungut,
nach Alkohol und angetrockneter Kotze, die sein Hemd und die selbst gestickten
Hosenträger befleckte. Er war erwürgt worden, keine Frage. Die Male ließen auf
dünnen Draht schließen oder etwas Ähnliches. So wie er da in sich hineingesackt
war, schien er auch wenig Gegenwehr geleistet zu haben. Kein Wunder bei dem
ganzen Alk!
    »An Derwürgten hatten wir schon länger nicht mehr«, brummte Baier.
»Den letzten, kurz nachdem Sie hier aufgeschlagen sind, Weinzirl. Der Schnitzer
am Döttenbichl.«
    Der Schnitzer, ja. Der Viergesang, alle viere tot. Ein atonales Ende
für die einst so harmonischen Sänger. Das war Gerhards erste Begegnung mit dem
Oberland und seinen neuen Kollegen gewesen. Sein erster Fall, und in der
Rückschau war das sein liebster gewesen. Wenn man bei Mord und Totschlag
überhaupt Wertungen abgeben konnte. Aber vor vier Jahren hatte er Baier
schätzen gelernt und den Mann leider an dessen Rentnerdasein verloren. Baier
fehlte ihm, das traf ihn für den Moment wie ein Hammerschlag. Weil er seit
Baiers Weggang einfach von zu vielen Weibern umgeben war, weil er keinen zum
gemeinsamen Schweigen hatte. Generell waren ihm tote Männer lieber, tote Frauen
oder gar tote Kinder erschütterten sein sonst relativ unerschütterliches Gemüt.
Der hier war eindeutig ein Mann, ein übergewichtiger, gewamperter Typ, den der
Erstickungstod ziemlich entstellt hatte. Allerdings wäre er ohne das
Aufgedunsene wohl auch keine Schönheit gewesen.
    Gerhard richtete sich auf.
    »Okay, Baier, dieser Kamerad hier ist tot. Derwürgt, ohne Zweifel.
Was macht er hier? Was machen Sie hier? Was haben Sie damit zu tun?«
    »Erste Frage: Er war der Wächter. Zweite Frage: Der Winnie hat mich
geholt. Dritte Frage: Ich bin überall, wo ich gebraucht werde.« Er lachte
trocken auf.
    Gerhard atmete tief durch. Es war kurz vor sieben Uhr. Da hing ein
Trachtler mit vollgekotzten Hosenträgern über einem Bierkasten, eine Marke, die
Gerhard überdies für unwürdig hielt. Davon musste einem schlecht werden, aber
gleich sterben? Ein erwürgter Trachtler in einer Landraiffeisenbank, und der
war ein Wächter gewesen? Er hatte gestern – seit langer Zeit mal wieder – mit
Hajo, seinem Vermieter, gepflegt getrunken. Gepflegte italienische Weine,
eventuell war eine der letzten Flaschen schlecht gewesen, aber so übel fühlte
er sich eigentlich gar nicht. Wächter, Winnie, Baier?
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